ADAC kann auch nicht helfen

Salafismus Prediger Pierre Vogel lädt ein. Es kommen: Linke, Rechte, Salafisten – und der ADAC

BREMEN epd | Salafismus-Gegner aus dem rechten und linken Spektrum haben am Samstag in Bremen gegen einen Auftritt des umstrittenen, islamistischen Predigers Pierre ­Vogel protestiert. An der Demonstration der Rechten unter dem Motto „Gesicht zeigen“ beteiligten sich nach Polizeiangaben rund 50 Menschen, zur linken Kundgebung kamen etwa 200 Teilnehmer.

Vogel zog rund 150 ZuhörerInnen an, darunter auch etliche Frauen mit Burka. Die Polizei war mit einem großen Aufgebot an Kräften aus Hamburg, Niedersachsen und Bremen im Einsatz. Vor den Podien gab es Taschenkontrollen, auch für Journalisten. Alle Proteste verliefen friedlich und fast störungsfrei, sagte eine Polizeisprecherin am Sonntag.

Die rechtsorientierten Islamkritiker wollten ursprünglich in Sichtweite zu Vogel mit einer Frau protestieren, die sich auf der Bühne öffentlichkeitswirksam einer Burka entledigt. Diese Aktion entfiel jedoch, weil die Initiatoren technische Probleme mit dem Stromgenerator ihrer Lautsprecher-Anlage hatten. Ein eilig herbeigerufener Techniker des ADAC weigerte sich, den Fehler zu reparieren, weil er nur für Autos, nicht aber für Stromgeneratoren zuständig sei. Initiator der rechtspopulistischen Demonstration war ein ehemaliges Mitglied der AfD.

Die Linken, unter ihnen Antifaschisten und Kurden, protestierten unter dem Motto „Kein Gott, kein Staat, kein Kalifat“. Sie zogen zur Bühne der Rechtspopulisten, um deren Veranstaltung durch Sprechchöre zu stören, wurden aber des Platzes verwiesen. Vogel indes sprach über das Verhältnis des Islam zum Terrorismus. Sein Thema: „Isis ist nicht Islam“.

Bremen gilt als eine Hochburg der Salafisten-Szene in Deutschland. Dem Bremer Verfassungsschutzbericht 2015 zufolge leben rund 360 Salafisten in der Hansestadt. Bundesweit werden zwischen 8.000 und 9.000 Personen der salafistischen Szene zugerechnet.