IN DIE AUGEN GEWONNEN

Die taz-Fotoredaktion ist angetan, zumindest von der Arbeitsweise beim neuen Foto-Magazin View: „Erst das Bild suchen und dann über die Texte entscheiden – das ist natürlich optimal.“ 4.000 bis 5.000 Bilder sollen die zwölf Redakteure aus dem Hause Gruner + Jahr täglich sichten, um aus ihnen zum Monatsende die „Bilder des Monats“ zu filtern. In der ersten Ausgabe, die seit Samstag an den Kiosken ist, überzeugt die Auswahl aber nur halb. Sehr nah ist das Themenprofil des Stern-Ablegers am Mutterblatt dran: viele Prominente wie Sean Penn (Foto), einige „Huch, ist das exotisch“-Geschichten und natürlich etliche Fotostrecken, bei denen man nicht weiß, ob sie oder das Wort opulent zuerst da waren. Dafür glänzen aber auch viele Bilder, die allein wegen ihrer Eindrücklichkeit, nicht ihrer Dringlichkeit ins Heft gefunden haben – zum Beispiel die Reportage über die schwer verletzte US-Soldatin Jessica Clements. Insgesamt ein Heft, dass man mit Interesse, aber ohne Erkenntnis liest, äh, anschaut. HPI