THEATER
: Seelen-Schmerzen

Nicht so ganz warm geworden ist die Kritikerzunft diesmal mit Andreas Kriegenburgs Uraufführungsinszenierung von Dea Lohers neuem Stück „Am Schwarzen See“ am Deutschen Theater Berlin letzten Monat. Vor allem, weil der Versuch, dem düsteren und trostlosen Loher’schen Text – zwei Ehepaare treffen sich vier Jahre nach dem gemeinsamen Selbstmord ihrer Kinder wieder, erinnern sich voller Schmerz, suchen nach einem Warum, ergehen sich in Selbstbezichtigungen – einen sichtbaren Ausdruck zu geben, nicht überzeugen könne. Zu wenig folge das mitunter übertriebene körperliche Agieren des Ensembles der Psychologie des Textes, zu sehr tünche die Musikberieselung und das Körpersprachliche das eigentliche Kraftzentrum, die Frage, warum sich zwei Teenager umgebracht haben, über. Eine Reduktion auf Passion und Leid, wo bei Loher auch Schuld und Verantwortung stünden: Ein Manko der Inzenierung, nicht des Stückes. Nun versucht sich auch der deutsch-polnische Regisseur Wojtek Klemm am Deutschen Theater in Göttingen an Lohers Stück. Am Samstagabend feiert „Am Schwarzen See“ Premiere.  MATT

■ Göttingen: Sa, 15. 12., 19.45 Uhr, Deutsches Theater, Theaterplatz 11; weitere Termine: 20. 12., 7. 1., 15. 1., 25. 1., je 19.45 Uhr