LeserInnenbriefe
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Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Fund, der Leben verändert

betr.: „Farben! So viele Farben!“, taz vom 25. 8. 16

Offensichtlich kann Saskia Hödl nicht so recht glauben, was die Therapeuten und Heilpraktiker versprechen. Und bis vor einem Jahr hätte ich diesen Artikel auch leicht amüsiert beiseitegelegt. Auch ich habe mit „Esoterik nichts am Hut“. Mittlerweile bin ich eines Besseren belehrt.

Seit 2001 habe ich massivste Schlafstörungen, die trotz Klinik­aufenthalten, Medikamenten, die immer nur die Symptome bekämpften, und Therapien, die mir ein anderes Leben empfahlen, anhielten. Allerdings hat mich Lichttherapie schon immer interessiert, aber keiner der mich behandelnden Ärzte wollte etwas davon wissen. Schließlich fand ich im Januar 2016 zufällig in einer Drogerie eine „Lichtdusche“ für ganze 50 Euro. Dieser Fund hat mein Leben verändert. Eine halbstündige Anwendung täglich bewirkt, dass ich schlafe wie in Kindertagen. Die Erklärung ist, dass dieses Licht Serotonin produziert, was dazu führt, dass bei Dunkelheit Melatonin daraus entsteht. Es funktioniert, Nacht für Nacht! NAME und Anschrift sind der Red. bekannt

Papier, Wasser und Seife

betr.: „Wenn Wasser fließt, fließt Hayat“, taz vom 26. 8. 16

Nun ja, liebe Hengameh Yaghoobifarah, mit der Gießkanne den Allerwertesten zu reinigen, sieht mir tendenziell mehr nach Verteilung der Bakterien über Hintern und Oberschenkel aus. Und dann kein Papier? Nimmt man den Fön zur Hilfe oder zieht man sich die Büx über den nassen Hintern? Andererseits ist Klopapier alleine, wie Sie richtig ausführen, auch ziemlich ungenügend. Ich erinnere mich, dass vor vielen Jahren eine Kollegin in der taz beschrieb, wie abtörnend es ist, beim Sex plötzlich ein Klümpchen Scheiße am Allerwertesten des Lovers zu finden. Mein Tipp also: Mit dem Papier nicht sparen (wer hat Ihnen erzählt, dass Klopapier aus dem Regenwald gewonnen wird?), dazu aber unbedingt Wasser und Seife (gibt’s in jedem normal ausgestatteten Bad). Und dann bitte die Reinigungsprozedur erst beenden, wenn das angefeuchtete Papier ohne braune Spuren bleibt. Selbstverständlich werden zum Schluss die Hände gründlich gewaschen.

VOLKER SCHEUNERT, Hamburg

Verschleierte Tatsachen

betr.: Atomunfall? Immer mit der Ruhe“, taz vom 27. 8. 16

Danke für den brisanten Bericht über den Katastrophenschutz im Falle von atomaren Störfällen. Der zeigt doch, dass das gerade verabschiedete Zivilschutzkonzept mit der Aufforderung zur privaten Vorratssammlung lediglich eine Verschleierung der Tatsache ist, dass der eigentliche Katastrophenschutz völlig unzureichend ist. Bei dem Kompetenzgerangel um die Zuständigkeit der einzelnen Behörden käme eine Benachrichtigung der Bevölkerung wahrscheinlich erst (zu) spät an, sodass an eine Evakuierung der Bevölkerung innerhalb von 24 Stunden nicht zu denken ist. Und im Innenministerium denkt man vor allem daran, dass eine Panik der Bevölkerung unbedingt vermieden werden muss. Nach Ansicht der atomkritischen Ärzteorganisation IPPNW sei der einzig wirksame Schutz die Abschaltung aller Atomkraftwerke. HELGA SCHNEIDER-LUDORFF,Oberursel

Kundiger Bericht

betr.: „Höher, schneller, weiter“, taz vom 27. 8. 16

Endlich ein grundsätzlicher Bericht zum Wachstum – offenbar von einem Kundigen, nicht nur einem (ratlosen) Kritiker.

Ja, wie kann es sein, dass Regierungen und deren internationale Verflechtungen/Organisationen weiter auf Wachstum setzen? Die setzen ja durch staatliche Subventionen (500 Milliarden Dollar pro Jahr) auch weiter auf fossile Energierohstoffe, die den Klimawandel bescheren, obwohl Wind und Sonnenstrom heute preiswerter sind. Es sind die Zeichner revoltierender Staatsanleihen, die im profitablen System verharren( wollen). Obwohl der Wachstumstreiber Energiezufuhr nicht versiegen wird, kommt Hoffnung auf.

Der andere große Treiber, das Bevölkerungswachstum, kehrt um und damit dieses Wachstum. Eine Weltbevölkerung von 2 bis 3 Milliarden wird die Erde tragen können. Beruhigend der Hinweis des Autors, dieses Wachstum (der Wirtschaft) gibt es erst seit ca. 200 Jahren – eine Episode in der Menschheitsentwicklung? Haben wir Zeit, diese abzuwarten? KLAUS WARZECHA, Wiesbaden

Westlicher Wertekanon

betr.: „Burkini-Cops an der Côte d ’Azur, taz vom 25. 8. 16

Sie sind doch immer wieder bemerkenswert, die Gewichtungen des westlichen Wertekanons und die Maßnahmen zur Verteidigung desselben: Wenn männliche Muslime in öffentlichen Bädern zu ausgiebig auf Tangas glotzen, ja Zunge und Finger – ebenso wenig wie zahlreiche nichtmuslimische Männer – nicht im Zaum halten können, ist es nicht weit zum zumindest temporären pauschalen Zutrittsverbot. Zugleich stellt das Tragen von Burkinis am Strand einen derartigen Affront dar, dass eine Muslimin von Uniformierten unter Androhung von Strafe dazu aufgefordert wird, sich desselben zu entledigen. Somit ist es also kontextunabhängig, ob eine Aussage à la „Klamotten runter, Mädel!“ als sexueller Übergriff oder als aufklärerische Befreiungsmaßnahme aufzufassen ist?! Très interessant ....

FRANK PÖRSCHKE, Hattingen