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Kuba und die USA rücken zusammen

Reisen Nach 55 Jahren gibt es ab Mittwoch erst mal wieder eine direkte Flugverbindung

HAMBURG taz | Es wird der erste Linienflug zwischen den ehemaligen Klassenfeinden USA und Kuba nach 55 Jahren sein: Am Mittwoch fliegt die fünftgrößte US-Airline JetBlue für 99 US-Dollar von Fort Lauderdale nach Santa Clara im Zentrum Kubas. Zahlreiche weitere werden folgen: Für täglich neunzig Verbindungen haben die Kubaner bereits grünes Licht gegeben, weitere zwanzig Flüge sind geplant.

Zwei weitere tägliche Flüge nach Camagüey, im Zentrum der Insel gelegen, und nach Holguín, im Osten Kubas, wird Jetblue ab November anbieten. American Airlines wird ab7. September Kuba wieder anfliegen. Der kubanische Vizeminister für Transport, Eduardo Rodríguez Dávila, wertete die „Wiederaufnahme des regulären Flugbetriebs als positiven Schritt im Prozess der Verbesserung der Beziehungen beider Länder“.

Bald solle es zwanzig Flüge aus den USA nach Havanna geben, neunzig auf die restlichen acht internationalen Airports der Insel. Allerdings verweisen die kubanischen Behörden auch auf die Enge des Luftraums. Rund sechshundert Maschinen überfliegen diesen täglich, und die kubanischen Airports müssen aufrüsten, um den wachsenden Bedarf auch bewältigen zu können.

Schon im letzten Jahr hat sich die Zahl von US-Touristen in Kuba von 50.000 auf knapp 100.000 verdoppelt, in diesem Jahr könnte sich die Zahl erneut verdoppeln, eventuell auch verdreifachen, denn die Nachfrage ist da. Kuba kalkuliert für 2016 mit 3,7 Millionen Touristen aus aller Welt, knapp 200.000 mehr als im letzten Jahr, welches bereits als Rekordjahr in die Annalen einging.

Doch es gibt ein Nadelöhr, und das sind Kapazitäten der Flugplätze. Vor allem Havanna und Varadero entsprechen nicht den Anforderungen, so ist aus der Branche zu hören. Das weiß auch die kubanische Regierung, die am 3. August die Konzession für den Betrieb des größten und wichtigsten Flughafens des Landes, dem José-Martí-Flughafen von Havanna, an zwei französische Gesellschaften vergab. Bouygues Batiment International heißt die französische Baufirma und Aeropuertos París das französische Management-Unternehmen, die fortan die Zukunft des Flughafen von Havanna planen.

„Die zweite Rollbahn brauchen wir schon lange“, hat der kubanische Sozialwissenschaftler Juan Triana schon vor Monaten erklärt, als er über die steigenden Tourismuszahlen referierte. Die machen einen Ausbau der Infrastruktur nötig. Sicher ist, dass die Franzosen investieren werden. Allerdings ist mit Details, so der kubanische Transportminister, erst im nächsten Jahr zu rechnen.

Knut Henkel

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