Protest
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Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von LeserInnenbriefen vor.

Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der taz wieder.

Werben für den Waffenerhalt

Nimm, wer wirklich zahlt? Bundeswehranzeigen zur Rettung redaktioneller Unabhängigkeit – das passt nicht zusammen, sagen fast alle LeserInnen

Schöner leben ohne ... Foto: abindietonne

Trotzdem Dank

Bundeswehranzeigen in der taz

Sehr geehrtes Team der Wochenendausgabe der taz, seit einiger Zeit haben wir die taz.am wochenende nun schon abonniert und erfreuen uns regelmäßig an vielseitigen und politisch durchdachten Artikeln. Jedoch ist uns in der Ausgabe vom 6./7. August zum ersten Mal eine auffällig große Präsenz an Werbung aufgefallen. Besonders enttäuscht hat uns eine nun schon mehrmals abgedruckte Bundeswehrwerbung. Schade, dass Sie den unabhängigen Journalismus der taz damit infrage stellen. Trotzdem vielen Dank für all die Artikel, die immer wieder erfreuen und bereichern.

Familie Gerster, Dietrichsroda

Verheerend

Bundeswehranzeigen in der taz

Wie schlimm muss es mit der finanziellen Lage der taz stehen, dass sie nicht auf die verheerende Propaganda der Bundeswehr in ihrem Blatt verzichten kann? Entspricht das etwa der friedenspolitischen Tradition der taz oder verstecken sich die Redakteur_innen hinter dem Argument, dass für die Anzeige ja die Bundeswehr verantwortlich zeichnet und die taz inhaltlich und moralisch nichts mit der militaristischen Schleichwerbung zu tun hat? Unterstützt die taz mit dem Abdruck der Bundeswehrreklame nicht eine Tendenz zur Militarisierung unserer Gesellschaft? Und ist es nicht der Gipfel an Geschmacklosigkeit, die olympischen Spiele, die dem Frieden in der Welt dienen sollen, für eine solche Krieger_innenreklame zu missbrauchen? Ich fordere hiermit eine Leser_innenbefragung.

F. W. SIEBERT, Lüneburg

Sehr schade

Bundeswehranzeigen in der taz

Schon wieder Bundeswehr-Werbung, für die Olympiade als Glückwünsche für AthletInnen getarnt. Anderen LeserInnenbriefen entnehme ich, dass ich nicht die Einzige bin, die das in unserer Lieblingszeitung stört. Schade, dass Geld so wichtig ist.

Britta Timmermann, Kiel

Ein müder Spott

betr.: „Sonne, Strand und Schieß­gewehr“, taz vom 19. 8. 16

Nachdem wir am Sonnabend kurzzeitig noch geknickt waren wegen unserer „Dummheit“, auf die in Ihren Augen doch so eindeutige Scheinanzeige hereinzufallen, soll ja wohl Satire sein, sieht es für uns nach der Lektüre von Seite 5 der Wochenend-taz ganz anders aus.

Wo ist denn in der von Ihnen gestalteten Seite 15 aus der Freitagausgabe die Zuspitzung, die Übertreibung, der scharfe Witz, was doch alles zur Satire dazugehört, wenn man sie als solche erkennen soll? Nur ein müder Spott war zu finden beim „Blech“ und beim „Schießgewehr“.

Das hätte fast wirklich eine Bundeswehranzeige sein können. Wenn Sie Vorbilder brauchen, zum Beispiel für Satire, suchen Sie sie bitte nicht bei den „offiziellen Ausbildern von Vorbildern“ der Bundeswehr!

Ist die Quasisatire jetzt eine Art von Entschuldigung dafür, dass die taz immer wieder Anzeigen der Bundeswehr veröffentlicht? Oder sollte es ein Intelligenztest für taz-Leser sein?

Die Grenze ist schon überschritten, Schluss jetzt mit Bundeswehranzeigen! Dann lieber den Abo-Preis erhöhen, als davon abhängig sein!

Brigitte van Hoorn, Helmut Walker, Hannover

Irritierend

Bundeswehranzeigen in der taz

Auch ich finde die Bundeswehrwerbung etwas irritierend, halte es aber für zu einfach, vehement zu fordern, dass diese Anzeigen nicht mehr geschaltet werden. Schließlich muss die taz auch Geld verdienen. Deswegen ein Vorschlag: Liebe Mitleserinnen und Mitleser, werden Sie kreativ: Suchen Sie der taz doch einfach andere Anzeigenkunden, die eine Anzeige in dieser Größe (und Frequenz) schalten – oder schalten Sie selbst Anzeigen, die besser gefallen! Mit welchem Betrag wären die Leser pro Anzeige dabei, liebe taz?

Melanie Pochic, Luxemburg

Nehmt uns ernst

Bundeswehranzeigen in der taz

Ja, noch eine Wortmeldung zu den unerträglichen Anzeigen der „vorbildlichen“ Bundeswehr! Wie lange stellt sich die taz noch als Werbeplattform zur Verfügung für Anzeigen, die den wahren Charakter der Bundeswehr, den des Krieges, der Waffengewalt, der Verteidigung, des Militarismus, hinter sportlichen Höchstleitungen auf perfide Art verschleiert? Als Genosse kann ich derartige Daueranzeigen nur vehement ablehnen und verurteilen. Die Bundeswehr ist kein Fun-Sport-Verein. Ich schließe mich all den Lesern und Leserinnen an, die bereits (erzürnte) Kommentare geschrieben haben. Nehmt eure Leser und Leserinnen ernst! Sie sind euer wahres Kapital – nicht jene Anzeigen! Peter Teltscher, München

So nicht!

Bundeswehranzeigen in der taz

Hallo taz, finde die wiederholten Anzeigen der Bundeswehr völlig inakzeptabel. Hatte nach Testabo mal wieder überlegt, die taz zu abonnieren – aber so leider nicht!

Anzeigengeld sollte nicht über politische Einstellungen gestellt werden.Achim Karsten,Drensteinfurt

Weiter so!

betr.: „Sonne, Strand und Schieß­gewehr“, taz vom 19. 8. 16

warum ich als leser der ersten stunde die taz so schätze: weil sie mich mit der heutigen bundeswehranzeige minutenlang irritiert mit dem wechselspiel von eigentlichem und uneigentlichem. eine zeitung, welche mich oft intellektuell herausfordert. weiter so!

eberhard b. plümpe, Bremen

Streuverlust

Bundeswehranzeigen in der taz

Die Streuverluste einer Bundeswehr-Anzeige in der taz dürften doch bei nahezu 100 Prozent liegen – die Zielgruppe wird hier schlicht nicht angetroffen. Ich finde, es spricht wenig dagegen, das Geld mitzunehmen, wenn die Bundeswehr so freundlich ist, bei Kriegsgegnern zu annoncieren. Jörg Teepe, Hamburg

Personalwerbung

Bundeswehranzeigen in der taz

Im November 2015 hatte die taz hintereinander zwei noch größeren Bundeswehranzeigen Platz eingeräumt. Seinerzeit erhielten wir auf unseren Leserbrief folgende Begründung: „Bei der Anzeige vom Bundesministerium der Verteidigung steht die Personalwerbung im Vordergrund. Einen militaristischen oder Gewalt verherrlichenden Inhalt kann man vielleicht unterstellen, aber nicht erkennen.“

Natürlich wird man erst recht keinen militaristischen Inhalt erkennen können, werden doch gleichzeitig die hehren Ziele der Olympiade hochgehalten. Ein militaristischer oder Gewalt verherrlichender Inhalt widerspricht der taz-Satzung? Was sagen die taz-Genossenschaftler dazu? ANNETTE BÄNSCH-RICHTER-HANSEN, Wiesbaden

Verrat der Ideale

Bundeswehranzeigen in der taz

Schande über die Anzeigenpolitik der taz. Sie verrät die Ideale der Zeitung und der Mehrheit ihrer Leser. Wo bleibt eigentlich der Aufstand der Anständigen in der taz. Fangt eure Anzeigenabteilung wieder ein. Sie schadet euch. Keine Reklame für Militär und Krieg.

Edgar J. Kaiser, Probsteierhagen