Kreißsaal wird zur Mangelware

STRUKTURPROBLEM Der Hebammenverband sieht eine flächendeckende Geburtshilfe in Gefahr. Immer mehr Kreißsäle würden schließen

Der Deutsche Hebammenverband hat die fortgesetzte Schließung von Kreißsälen kritisiert. „Allein in den vergangenen vier Wochen haben Kliniken in Niebüll, Schmalkalden und Neuendettelsau die Geburtshilfe aufgegeben“, teilte der Verband mit. Damit würde sich ein gefährlicher Trend fortsetzen: „Gab es 1991 noch 1.186 Krankenhäuser mit Geburtshilfe, waren es 2014 nur noch 725“. Das sei ein Rückgang um rund 40 Prozent.

Der Verband forderte eine wohnortnahe und flächendeckende Geburtshilfe. „Gebärende müssen immer weitere Wege auf sich nehmen und kommen dann auch noch in überfüllte Kreißsäle“, sagte Martina Klenk, Präsidentin des Hebammenverbands. „Wir fordern eine sichere und bedürfnisorientierte Geburtshilfe. Das bedeutet, sie muss nah am Wohnort sein und jede Frau muss von einer Hebamme begleitet werden.“

Die Gründe für die Schließung seien vielfältig, sagte Klenk. Zum einen hätten Kreißsäle mit geringen Geburtenzahlen etwa in ländlichen Regionen Probleme bei der Finanzierung, zum anderen fehlten mittlerweile an vielen Orten Hebammen.

Die Präsidentin des Hebammenverbandes rügte zudem, dass es in Deutschland keine angemessene Planung der geburtshilflichen Versorgung gebe. Der Verband forderte „ein Ende der Sparpolitik in der Geburtshilfe an Kliniken, weil diese auf Kosten der Beschäftigten und der Sicherheit von Müttern und Kindern geht“. (epd)

Info zu Schließungen von geburtshilflichen Abteilungen: www.unsere-hebammen.de/mitmachen/kreisssaalschliessungen