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Viola Blomberg versucht sich im Hauptbahnhof im TangotanzenSchritt, Schritt, Wiegeschritt

Haben Sie schon mal Tango im Bahnhof getanzt? Ich nicht! Normalerweise tanze ich zu elektronischer Musik, in den Clubs der Stadt. Ich will es also ausprobieren.

Noch bis Sonntag lädt das Contemporary Tango Festival ab 15 Uhr zum Tango in die Bahnhofshalle. Als ich den Bahnhof betrete, höre ich gleich den Klang eines Akkordeons. Mitten in der Bahnhofshalle. Zwischen Backshops und Bahnhofsbuchläden, genau dort, wo die Rolltreppen zu den S-Bahnsteigen führen, befindet sich jetzt eine kleine Bühne. Wo normalerweise Reisende zu den Gleisen hetzen oder über Zugverspätungen fluchen, machen an diesem Mittwochnachmittag DJs und Tänzer aus Buenos Aires den Bahnhof zur Bühne.

Polierte Tangoschuhe

Dann beginnt mein Tanzunterricht mit Santiago und Juliana, zwei gebürtigen Argentiniern, von der Tanzschule Tango Berlin: Meine Mitstreiter auf der Tanzfläche sehen in ihren blank polierten Tangoschuhen ziemlich professionell aus.

Santiago im feinen schwarzen Anzug und Juliana im hautengen, knöchellangen Kleid zeigen die Grundschritte: ein Schritt nach links, ein Schritt nach vorne, ein Schritt nach rechts. „Und noch mal!“ Während ich über die Bühne holpere, bleiben Passanten stehen. Einige schauen neugierig, andere filmen mit ihren Handykameras. Wie unangenehm! Ich versuche mich zu konzentrieren. Ein Schritt nach links, nach vorne und dann nach rechts. „Und noch mal!“ Auf der Bühne nur ich und mein Partner. Vereinzelt lassen Zuschauer ihre Rolltrolleys los und versuchen im Takt der Musik die Schritte zu imitieren.

„Achtung am Gleis 8, der Regionalexpress nach Dresden fährt ein!“, stört die Lautsprecherdurchsage die Atmosphäre. Santiago erklärt: „Eng verschlungene Umarmungen sind der Schlüssel zum argentinischen Tango“. Eng umschlungen?

Genauso fühle ich mich auch gerade. Es ist wirklich eng hier. Ein Paar verlässt die Bühne und tanzt zwischen Besuchern und Rolltreppen weiter.

Grundschritte sitzen

Ich glaube, Tango entfacht doch nicht so viel Leidenschaft bei mir. Auch wenn die Grundschritte schon ganz gut sitzen und der Ort durchaus reizvoll ist.

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