UNTERM STRICH

Der Regisseur Christoph Schlingensief geht auf Konfrontationskurs mit der Bayreuther Festspielleitung: „Die ganzen Vermarktungsmätzchen in Bayreuth und die Geschichten rund um die Familie empfinde ich als mickrig.“ Übertragungen aus dem Festspielhaus auf Großleinwänden etwa halte er für falsch. Stattdessen sprach er sich für einen unmittelbaren Kunstgenuss aus: „Das Magengefühl, das man in Bayreuth, in diesem Klangkörper von Opernhaus, empfinden kann, ist einmalig, das kann man nicht übertragen.“ Schlingensief wirbt aktuell um Unterstützung für sein Projekt, in Burkina Faso ein Opernhaus zu errichten. Der Bau soll im Dezember beginnen.

Eine Ausstellung zum „Jesus-Skandal“ um ein Bild von Max Liebermann (1847–1935) ist seit Sonntag in der Liebermann-Villa am Berliner Wannsee zu sehen. Liebermanns sehr naturalistische Darstellung Jesu hatte 1879 für Aufregung gesorgt: „Man war entrüstet, wie er als jüdischer Maler es überhaupt wagen konnte, das christliche Thema zu malen“, heißt es im Ausstellungstext. Die öffentliche Empörung sei „von antijüdischen Ressentiments genährt“ gewesen. In der Liebermann-Villa wird das Bild nun zusammen mit allen erhaltenen Vorarbeiten, Ölstudien, Skizzen und Zeichnungen präsentiert. Dazu sind Vorbilder für Liebermanns Darstellung zu sehen.