Solarzubau dümpelt
weiter vor sich hin

Energie Im ersten Halbjahr 2016 bleiben die Neuinstallationen auf niedrigem Niveau

BERLIN taz | Deutschland wird in diesem Jahr beim Zubau neuer Solaranlagen sein Ziel verfehlen. Das geht aus Zahlen der Bundesnetzagentur hervor. Zwar war Juni der stärkste Monat in diesem Jahr. Mit bisher insgesamt 430,97 Megawatt Leistung sind die ersten sechs Monate 2016 aber das schwächste Halbjahr seit 2007.

Eigentlich hat die Bundesregierung einen Ausbaukorridor für erneuerbare Energien definiert, der vorsieht, dass jährlich 2,5 Megawatt an Photovoltaikleistung auf Dächern und Freiflächen hinzukommt. Bei voller Sonneneinstrahlung würde das der Leistung von zwei modernen Atomreaktoren entsprechen. Das Ziel wird 2016 zum dritten Mal weit verfehlt.

Dagegen boomt die Windkraft. Im ersten Halbjahr 2016 kamen in Deutschland rund 1.900 Megawatt netto Windkraft allein an Land dazu, das macht 73 Prozent mehr als im Vorjahr. Bis Ende des Jahres könnten es laut Bundesverband Windenergie bis zu 4.400 Megawatt netto werden, also ohne den Abbau alter Anlagen abzuziehen.

Der Grund für den Boom ist hier die Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes. Ab nächstem Jahr entfallen die staatlich garantierten festen Tarife für den Strom weitestgehend – künftig erhält der günstigste Anbieter den Zuschlag. Viele versuchen jetzt noch, von der alten Regel zu profitieren und bauen in diesem Jahr.

Die EEG-Umlage, mit der Stromkunden die Förderung des Ökostroms finanzieren, könnte nach ersten Hochrechnungen des Thinktanks Agora Energiewende ab 2017 um bis zu einen Cent pro Kilowattstunde Strom steigen. Der genaue Wert wird im Herbst bekannt gegeben. ia