Berliner Vögel bleiben frei

Vorbereitung auf eine mögliche Vogelgrippe: Das Geflügel muss noch nicht in den Stall, wird aber beobachtet. Der Senat kauft und bestellt schon mal Medikamente

Berlin bereitet sich auf die Vogelgrippe vor. Grund zu Panik besteht zwar nicht, dennoch ist Vorsicht geboten. Während in Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen Hühner und andere Federviecher aus Schutz vor der Seuche in den Stall müssen, ist dies in Berlin noch nicht geplant. Grund: Berlin liegt im Moment nicht auf der Route von – möglicherweise infizierten – Zugvögeln. Sollte es sich bei den in Rumänien und der Türkei entdeckten Fällen um den gefährlichen Erreger H5N1 handeln, müsste auch das Berliner Geflügel in den Stall.

„Es gibt keinerlei Grund zur übertriebenen Sorge“, sagte gestern eine Sprecherin der Senatsgesundheitsverwaltung. Im Moment gehe es vor allem um die Eindämmung einer möglichen Tierseuche. Für den Menschen gefährlich werde es erst, wenn sich der Erreger verändere und er von Mensch zu Mensch übertragbar wäre. Um auf diesen schlimmsten Fall vorbereitet zu sein, hat Berlin Gegenmittel im Wert von 2,2 Millionen Euro geordert. Damit ließen sich etwa 10 Prozent der Bevölkerung versorgen – vor allem erkrankte Personen, Polizisten, Ärzte und Rettungskräfte. Zudem hat Berlin einen Liefervertrag mit einem niederländischen Arzneimittelhersteller abgeschlossen, der einen – noch nicht gefundenen – Impfstoff produzieren könnte. „Wenn es ernst wird, wollen den alle haben“, so die Sprecherin.

Ein Supervirus, bei dem sich der Vogelgrippenerreger mit dem der menschlichen Grippe mischt, sei noch nicht nachgewiesen worden, so der FU-Veterinärmediziner Hafez Mohamed Hafez. Wenn dieser gefunden sei, „kann man anfangen, einen Impfstoff zu produzieren“. Dann sei klar, um welchen Erreger es sich handle. Das Virus ist bislang nur von infiziertem Geflügel auf Menschen übertragbar.

Noch zwei Hinweise: Gegartes Hühnerfleisch kann man bedenkenlos essen. Tauben übertragen die Vogelgrippe nicht. ROT