LeserInnenbriefe
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Großartige Berichterstattung

betr.: Die Rio.taz zur Olympiade

Eure Berichterstattung über die Olympischen Spiele fand ich großartig. Wie immer kritisch, vielfältig und dieses Mal auch sehr gut recherchiert. Vor allem die Artikel über das Frauen- Rugby, den Trainer Horst Hrubesch („Geiler Typ“) oder Nicole Adams, die Ikone der LGTB Bewegung, haben mir gefallen. Klasse! ULF GEBKEN, Essen

Warum nicht einfach aufklären

betr.: „ Deutschlands Haupt-Problem“, taz vom 17. 8. 16

Ihre Autorin Frau Roth fühlt sich nicht berechtigt, nach dem Grund des Burka-Tragens zu fragen. Herr Bax sieht wirtschaftliche Verluste wegen ausbleibenden Luxustourismus. Frau Hecht sieht das Argument der Bedrohung von Frauenrechten „nur“ stellvertretend als Diffamierung des Islams. Spitze des Angstschürens: Herr Johnson sieht Deutschland dann von islamistischem Terror bedroht. Herr Wallraff sieht für das geplante Verbot 1. die wahren Gründe in der AfD, 2. schränkt er zumindest ein, wann eventuell eine Vollverschleierung unangebracht ist.

Wenn ich nicht taz-Leserin fast der ersten Stunde wäre, hätte ich an der Qualität Ihres Blattes gezweifelt: Warum setzt die taz derartige Äußerungen auf die erste Seite, anstatt einfach aufzuklären: Welchen Sinn ergibt das religiös oder gesellschaftlich. Welcher Zwang steht dahinter, welche freiwillige Entscheidung, welche Kultur, und ist es zu tolerieren oder nicht zu tolerieren? Erst dann – ich bin nämlich noch sehr unsicher – könnte ich mir eine eigene Meinung zu diesem Problem bilden.

Ursula Wilmsmeyer, Hamburg

Angst, der ständige Begleiter

betr.: „Kontrolle, Kontrolle, Kontrolle“, taz vom 13. 8. 16

Ich möchte mich bedanken für den Artikel von Franziska Seyboldt über die Angst: Merci, Hut ab! Vielleicht werde ich mal versuchen, meine eigenen Erkrankungen in solche Worte zu fassen, damit sich der Schleier über diesen hebt und auch der Stigmatisierung Einhalt geboten werden kann, wenigstens ein bisschen. Ich bin seit zehn Jahren in Therapie, die Angst war mein ständiger Begleiter. Der Artikel macht Mut, denn er zeigt, dass man vermeintlich Unbeschreibliches in Worte fassen kann und dass man nicht alleine ist. Alles Gute dir, Franziska, Heldin meines Tages! MAIKA HOFFMANN, Erlangen

Ewiger Irrtum des Krieges

betr.: „Nicht dieses Foto ist schrecklich“, taz vom 20. 8. 16

Ob das Foto schrecklich ist, ist Ansichtssache – ohnehin komprimiert ein Foto oftmals Geschehnis und Bedeutung. Und ja, ich kenne die Diskussion über die Macht der Bilder, und nein, die Aufnahmen mit dem kleinen Omran sind bei Weitem nicht das einzige Dokument menschlicher Schande der grausamen Aus­ein­an­dersetzungen in Syrien. Dennoch habe ich jedwede Relation unendlich satt, wenn einmal mehr im Namen von wem oder was auch immer unschuldige Menschen, insbesondere Kinder, unter der fürchterlich inhumanen Diktatur höchst verantwortungsloser Erwachsener leiden müssen. Wenn wir uns einmal mehr der Perversion und des ewigen Irrtums des Krieges gewahr werden müssen wie auch der Einsicht, dass die Menschheit zur Zivilisation nicht fähig ist. MATTHIAS BARTSCH, Lichtenau-Herbram

Reden statt bomben

betr.: „Steinmeiers Placebopolitik“, taz vom 16. 8. 16

Haben wir bisher auch durch die taz überzeugend gelernt, dass der Schlüssel zur Lösung des Syrienkriegs in Russland liegt, scheint das jetzt auf einmal nicht mehr wahr zu sein. Da wird im Kommentar von Silke Mertins gegen Außenminister Steinmeier geledert, dass jeder Stammtisch begeistert zustimmen kann. Und elegant zynisch wird die Idee einer Luftbrücke für Aleppo zur Luftnummer herabgenotet. Statt die Idee, man muss immer miteinander reden, damit auch der noch so dünne Faden nicht reißt, aufzunehmen und zu bewerten, wer noch in das „Reden statt bomben“-Boot geholt werden kann und muss, damit die Bevölkerung versorgt wird, erhält selbst die Idee das Etikett „Scheinvorschlag“. Und die Lösung der taz-Kommentatorin: Aktiv in den Krieg eintreten? Das kann doch nicht ernst gemeint sein.

Erst noch mehr Bomben, noch mehr Tote damit Aleppo jetzt überlebt? ERDMANN LINDE, Bochum

Emissionsarm leben

betr.: „Arm, aber gut für das Klima“, taz vom 15. 8. 16

Es wird sich auf längere Sicht lohnen, auch für wohlhabende Deutsche, emissionsarm zu leben und zu arbeiten. Mit einem wirksamen Preis auf CO2lassen sich unsere Klimaziele realisieren. Langsam und kontinuierlich ansteigend schafft dieser finanzielle Anreize zur Emissionsminderung – in der Wirtschaft wie privat. Dabei lässt er jedem die freie Wahl, ob und an welcher Stelle er Emissionen spart: Wer stärker verschmutzt, zahlt einfach mehr. Wenn alle Einnahmen, ob aus dem Zertifikathandel oder aus einer CO2-Abgabe, einmal jährlich in gleicher Höhe pro Kopf an alle Bürger als Klimadividende verteilt würden, würden die „Armen“ belohnt. Trotz steigender Preise bliebe ihnen unterm Strich ein Plus. Dieses Konzept wird in einigen Ländern erfolgreich praktiziert. Ein Preis auf CO2verbunden mit solch einer Klimadividende fördert als marktbasiertes Instrument Innovationen und ermöglicht notwendige gesellschaftliche Veränderungen ohne Strukturbrüche. IRENE MARIA LIMMERT, München