Deutsche sollen Vorräte anlegen

Katastrophenschutz Die Regierung will die Bevölkerung auffordern, Wasser und Nahrung zu bunkern

BERLIN dpa/rtr/taz | Wer für den Katastrophenfall vorsorgen will, sollte sich nach der Einkaufsliste des Bundesamts für Bevölkerungsschutz richten. Die Behörde empfiehlt unter anderem, 28 Liter Trinkwasser, 5 Kilo Getreideprodukte, 3,6 Kilo Obst zu bunkern – ein Vorrat, von dem eine Person zwei Wochen lang leben kann. Die Bundesregierung will die Deutschen nun dazu auffordern, solch eine Reserve auch tatsächlich anzulegen. Das berichtet zumindest die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung.

Die Regierung plant demnach erstmals seit Ende des Kalten Krieges die Verabschiedung von Verhaltensmaßnahmen für die Bevölkerung im Fall schwerer Katastrophen oder militärischer Angriffe.

„Die Bevölkerung wird angehalten, einen individuellen Vorrat an Lebensmitteln von zehn Tagen vorzuhalten“, heißt es in einer „Konzeption zivile Verteidigung“, die das Kabinett kommenden Mittwoch offiziell beschließen werde. Demnach sollen auch Trinkwasservorräte angelegt werden. Bis zu fünf Tage sollen die Bürger in der Lage sein, sich selbst zu versorgen.

Bereits 2012 habe der Haushaltsausschuss des Bundestags die Erarbeitung der Konzeption beschlossen, berichtete das Blatt. Zwar sei „ein Angriff auf das Territorium Deutschlands, der eine konventionelle Landesverteidigung erfordert, unwahrscheinlich“, heißt es nach dem Bericht in dem Konzept. Doch verlange die Sicherheitsvorsorge, „sich trotzdem auf eine solche, für die Zukunft nicht grundsätzlich auszuschließende existenzbedrohende Entwicklung angemessen vorzubereiten“.

In dem Konzept würde auch die Notwendigkeit eines verlässlichen Alarmsystems, eines besseren baulichen Schutzes von Gebäuden und ausreichender Kapazitäten im Gesundheitssystem erörtert, schreibt die Zeitung. Die zivile Unterstützung der Streitkräfte solle wieder zu einer Priorität werden. Dazu gehörten Eingriffe in die Verkehrslenkung für den Fall, dass die Bundeswehr Kampfverbände verlegen muss.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) werde die Pläne nach der Kabinettssitzung am Mittwoch der Öffentlichkeit vorstellen, sagte ein Ministeriumssprecher am Sonntag zu dem Zeitungsbericht. Über Inhalte des Konzepts machte er allerdings keine Angaben.