Unterm Strich
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Das brutale Vorgehen der türkischen Regierung nach dem Militärputsch gegen vermeintliche Gegner weitet sich nun auch auf den Literaturbetrieb aus: Die Schriftstellerin Aslı Er­do­ğan ist in der Nacht auf Mittwoch in ihrer Wohnung in Istanbul festgenommen worden. Erdoğan schrieb früh über den wachsende Autokratismus des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan und kritisierte die staatlichen Repressionen gegen die Kurden. Als eine der ersten Intellektuellen des Landes entschuldigte sie sich öffentlich bei den Armeniern. Nach einer früheren Verhaftung, von der sie laut eigenen Angaben bis heute psychische Schäden davongetragen hat, schrieb sie über Polizeigewalt und die Bedingungen in türkischen Gefängnissen. Ihre autobiografisch geprägten Bücher wurden unter anderem im Züricher Unionsverlag publiziert. In der Schweiz verbrachte die Schriftstellerin 2012 ein halbes Jahr als „writer in residence“.

Erdoğan war außerdem Mitglied des beratenden Gremiums der prokurdischen Tageszeitung Özgür Gündem, für die sie mehrere Jahre als Kolumnistin tätig war. Wenige Stunden vor ihrer Festnahme hatte ein türkisches Gericht die Schließung des Blatts angeordnet. 23 weitere Journalistinnen und Journalisten der Zeitung kamen ebenfalls in Haft, sagte der Rechtsanwalt der Zeitung, Özcan Kilic. Özgür Gündem wird Propaganda für die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK vorgeworfen. Aus Regierungskreisen hieß es, die Gerichtsentscheidung sei unabhängig vom Ausnahmezustand gefallen und könne angefochten werden.

Der Film „Love Story“ machte den Regisseur Arthur Hiller 1970 weltberühmt. Am Mittwoch ist der gebürtige Kanadier und Sohn jüdischer Einwanderer aus Polen im Alter von 92 Jahren in Los Angeles gestorben. Zwei Monate zuvor war bereits seine Ehefrau Gwen verstorben, mit der er 68 Jahre verheiratet war. Hiller war von 1993 bis 1997 Vorsitzender der Academy of Motion Picture Arts and Sciences,die jährlich in den USA die Oscars verleiht. In sieben Kategorien war Hillers Melodrama „Love Story“ seinerzeit für den begehrten Filmpreis nominiert, unter anderem für die Regie, die Hauptdarsteller und als bester Film. Letztlich reichte es nur für die beste Musik, Hiller erhielt für seine Leistung aber einen Golden Globe.„Love Story“ war zunächst kein leichtes Unterfangen. Die Gelder waren knapp, das Drehbuch von Erich Segal zu schmalzig. „Ich habe mir den Arsch aufgerissen, damit es keine Seifenoper wird“, so Hiller. Das Budget für den Film lag unter 25.000 US-Dollar. Zu Hillers weiteren Filmen zählen die Actionkomödien „Trans-Amerika-Express“, „Zwei in Teufels Küche“ und „Die Glücksjäger“. In seinem Drama „The Man in the Glass Booth“ von 1975 spielte Maximilian Schell einen Juden, der sich nach Kriegsende als Nazi ausgibt, um einen Kriegsverbrecherprozess in Gang zu bringen. Die Rolle brachte Schell eine Oscar-Nominierung ein. Einen Oscar gab es später dann doch noch für Hiller. Für sein langjähriges Engagement für Gleichberechtigung in Hollywood und die Rechte von Minderheiten verlieh man ihm 2002 den Ehren-Oscar.