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Galerie Wedding
: Virtuelle Kohabitation: die Gruppenausstellung „Vacancies!“ im Wedding

Möbel, Bilder und ein Teppich – Was eine WG eben so braucht. Installationsansicht Foto: Holger Herschel

Eine Gruppenausstellung ist eine Art Wohngemeinschaft, in der sich Werke den Raum teilen und im Idealfall auch mal was zusammen kochen. So wohnen in der Galerie Wedding auch nicht die Künstler_innen, sondern stellvertretend für sie ihre Installationen und sonstigen Gastgeschenke. Wohnraum erscheint dabei als Erinnerungsort: Marijana Radovic hat ihr Traumtagebuch realisiert. Zwischen glamourösen Plastikblumen formen Hologrammsticker ein goldenes Walross, in das sie sich im Schlaf verwandelt hat. Auf dem Bett ihre Videoarbeiten: Auch im virtuellen Raum transformiert sich Radovic’ Morgenmantel tragendes Alter Ego beständig selbst oder besser gesagt seine Umgebung. Bei Fadi al-Hamwi ist ebenfalls unklar, ob er sich verändert hat oder das Objekt seiner Erinnerung: Samt umgeschlagener Ecke hat er einen Teppich aus dem Haus seiner Eltern in Damaskus repliziert. Das vertraute Objekt zeigte nach längerer Abwesenheit Abnutzungsspuren, die im Alltag nie aufgefallen wären. Diese Irritation hält al-Hamwi im steinharten Nachbau fest, der allerdings aus Silikon besteht. Den Elementen ausgesetzt auch Andrés Galeanos Sammlung aus Amateurfotografien von Sonnenbadenden: Die Konstellation „Al Sol“ hängt mitten in der Sonneneinstrahlung der großzügigen Galerie-, pardon, WG-Fenster. NYM

Bis 24. 9., Di.–Sa. 12–19 Uhr, Müllerstr. 146–147