in Kürze
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Braunschweig topp, St. Pauli flop

Zweite LigaIm Nordderby siegt eine überlegene Braunschweiger Eintracht beim FC St. Pauli mit 2:0

Ewald Lienen mochte nichts beschönigen: „Klar unterlegen“ seien seine Jungs dem Gegner gewesen, so der St. Pauli-Trainer. Sie hätten „kein Mittel gefunden, um Druck auf den Gegner auszuüben“ und „unglaubliche Ballverluste produziert“. Sein Braunschweiger Kollege Torsten Lieberknecht indes attestierte seinem Team „eine konstante und disziplinierte Leistung“. Der Traineranalyse vorausgegangen war ein 2:0-Sieg der Braunschweiger Eintracht beim FC St. Pauli – der erste Sieg der Niedersachsen am Millerntor seit 25 Jahren.

Damit könnte die Saisoneröffnungsbilanz beider Nordteams, die zum erweiterten Favoritenkreis der Zweiten Liga gehören, nicht unterschiedlicher ausfallen. Braunschweig thront nach zwei Siegen auf einem Aufstiegsrang, St. Pauli ist nach zwei Niederlagen auf einem Abstiegsplatz gelandet. Für Panikattacken ist es zwar noch zu früh, doch Lienen warnt bereits: „Wir müssen aufhören zu träumen.“ Eine Aufforderung, die an all jene adressiert ist, die nach dem vierten Platz der Vorsaison nun einen Aufstieg des Teams in die Erste Bundesliga erhoffen.

Von Aufstiegsklasse war bei den Hamburgern tatsächlich nichts zu sehen. Während Braunschweig kompakt stand, den Ball gut durch die eigenen Reihen zirkulieren ließ und über den auf die Flügel ausweichenden Salim Khelifi immer wieder zu gefährlichen Vorstößen kam, blieben die Hamburger über die ganze Partie ohne echte Großchance. Die Kreativspieler, Christopher Buchtmann und Waldemar Sobota, setzten keinerlei Akzente. Lange Bälle in die Spitze – die meist beim Gegner ankamen – ersetzten das gepflegte Kurzpassspiel.

Schuld an den „albernen Gegentoren“, so Lienen, waren jedoch individuelle Patzer der neu formierten Innenverteidigung. Weil Philipp Ziereis mit starker Erkältung das Bett hütete und Lasse Sobiech nach elf Minuten verletzt vom Platz musste, sollten Sören Gonther und Marc Hornschuh hinten dicht machen. Hornschuh beging vor dem 0:1 von Domi Kumbela (40.) einen katastrophalen Stellungsfehler, Sören Gonther trat nach 67 Minuten unbedrängt auf den Ball, strauchelte und musste zusehen, wie Julius Blada sich das runde Leder schnappte und es seelenruhig zum 0:2-Endstand in den Kasten schob.

Biada, gerade vom Drittligisten Fortuna Köln nach Braunschweig gewechselt und schon gegen Würzburg erfolgreich, entpuppte sich damit als neue Offensivwaffe in einem Braunschweiger Team, das sich nach seinem Traumstart nun oben festbeißen und um den Aufstieg mitspielen will. Auf die Hamburger, deren Leistungsabfall gegenüber der unglücklich verlorenen Partie beim VFB Stuttgart auch für Lienen nicht erklärbar ist, wartet bereits am Freitag das nächste Nordderby: Gegen den VFB Lübeck müssen die Kiezkicker im DFB-Pokal ran – und dürften in der Form von Samstag selbst beim Viertligisten keine Chance haben. mac