„Wer kommt, soll Chancen nutzen können“

BILDUNG Kurz vor Schuljahresbeginn stellt das niedersächsische Kultusministerium Maßnahmen vor, um die Eltern junger Flüchtlinge besser zu informieren

Wie viele Flüchtlingskinder eingeschult werden oder Schulen besuchen, ist nur zum Teil erfasst

Niedersachsens Kultusministerium will Eltern von Flüchtlings- und Migrantenkindern besser über das Schulsystem und den Schulalltag informieren. „Wer an unsere Schulen kommt, soll die Bildungschancen gut nutzen können“, sagte Kultusministerin Frauke Heiligenstadt (SPD) gestern in Hannover. Die Eltern seien der wichtigste Partner der Schulen auf dem Bildungsweg des Kindes.

Verschiedene Ratgeber, Plakate und ein Video sollten unter anderem erklären, wie Eltern ihren Kindern im Schulalltag helfen könnten und was zum Beispiel ein Elternabend ist, hieß es. Das Info-Material mit Comic-Zeichnungen und kurzen, einfachen Texten werde bis zum Herbst auch auf Türkisch, Arabisch und Englisch erscheinen. Ein erster, bereits im Frühjahr veröffentlichter Flyer habe sich zu einem „Renner“ entwickelt und sei bislang mehr als 83.000 Mal an Schulen in Niedersachsen verschickt worden.

Zwei andere mehrsprachige Broschüren informierten den Angaben zufolge über das Bildungssystem im Bundesland Niedersachsen, die verschiedenen Schulabschlüsse und Beratungsstellen zur finanziellen Unterstützung von Schulkindern. Diese Veröffentlichungen seien auch in leichter, deutscher Sprache erhältlich.

Heute beginnt an den allgemeinbildenden Schulen in Niedersachsen dem Ministerium zufolge für mehr als 836.000 Schülerinnen und Schüler das neue Schuljahr. Am Samstag werden dann rund 69.100 ABC-Schützen eingeschult. Die tatsächlichen Zahlen können höher liegen, weil nur zum Teil erfasst ist, wie viele Flüchtlingskinder Schulen besuchen oder eingeschult werden. Zwischen März 2015 und Juni dieses Jahres seien rund 36.000 Kinder ohne Deutschkenntnisse neu an Niedersachsens Schulen gekommen, sagte Heiligenstadt.

Angesichts der Flüchtlingszuzüge, der Ausweitung der inklusiven Schule und der Ganztagsangebote bemühten sich Landesschulbehörde und Kultusministerium weiterhin darum, mehr Lehrer einzustellen, sagte Heiligenstadt. Von den 2.700 Stellen, die das Land zum neuen Schuljahr ausgeschrieben habe, seien bislang rund 2.040 besetzt worden. Im neuen Schuljahr gehen in Niedersachsen 88 neue Ganztagsschulen an den Start. (epd)