LeserInnenbriefe
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Gefakte Screenshot-Montage

betr.: „Der Barde der Querfront“, taz.nord vom 27. 7. 16

Der Aufruf von Thomas Oppermann, Die Linke möge sich im aktuellen Nominierungsverfahren von solchen Abgeordneten für die nächste Legislatur trennen, welche rosa-grünliche Regierungsspiele kritisieren und jetzt besonders energisch für die Fraktionsspitze aus Sahra Wagenknecht/Dietmar Bartsch eintreten, wie ich, scheint u.a. bei der taz auf Erfüllungshilfe zu treffen. Auch mit falschen Tatsachenbehauptungen, z.B. ich sei „Mitglied der geschlossenen Gruppe“ eines vorgeblichen „Tolstoi-Instituts“. Dagegen werde ich rechtliche Schritte einleiten.

Zunächst: Ich bekämpfe Querfront und stehe stattdessen für eine „Unidad Popular-Strategie“, wie sie auch Allende vertrat. Kollaboration mit meinen Todfeinden, den Faschisten, ist für mich dabei undenkbar. Ein Tolstoi-Institut kenne ich gar nicht, habe es also weder mitgegründet, noch gestartet. Gegen eine offensichtlich gefakte Screenshot-Montage, die mich gemeinsam mit unappetitlichen Rechten zeigt, habe ich bereits Strafanzeige erstattet.

Allerdings: Die Sorgen der sogenannten kleinen Leute um Frieden und soziale Sicherheit dieser AfD oder anderen Rechten kampflos zu überlassen, war nie mein Ding. So will ich auch nicht, dass sich Deutschland zum dritten Mal in 100 Jahren die Russen zum Feind macht. Insofern dürfen Sie mich vielleicht „Putinversteher“ nennen, aber nicht Querfrontler.

DR. DIETHER DEHM, Liedermacher und MdBt

Grenzen gewaltfrei überwinden

betr.: „Ein Freund des Drastischen“, taz.nord vom 1. 8. 16

Welches Kind auf dieser Welt könnte ein Kind sein, „dem nie Grenzen gesetzt wurden“? Wenn ein Mensch in diese Welt hinein geboren wird, ist alles um ihn her so was wie eine Grenze. Schon wenn er es nicht schafft, den ersten Atemzug zu tun, weil er bis zur Geburt ja diesbezüglich rundum sorglos war, ist das sein Ende. Es geht bei der Erziehung nicht darum, dem Menschen Grenzen zu setzen. Es geht darum, ihm beizubringen, wie man seine eigenen Grenzen gewaltfrei überwindet. Dieser Gutachter hat das offensichtlich nicht erklärt bekommen. Zumindest nicht so, dass er es mit seinem begrenzten Verstand begreifen konnte. Nun agiert er, sozusagen, unaufgeklärt, wenn auch nach bestem Wissen und Gewissen. Frei nach dem Motto: „Meine Lösung = dein Problem. Hindere mich doch, wenn du das kannst.“ Macht ist die Krücke der pädagogisch Behinderten – und sie wird es höchstwahrscheinlich immer bleiben. MOWGLI, taz.de

Einladung zum Missbrauch

betr.: „Ein Freund des Drastischen“, taz.nord vom 1. 8. 16

Der Sozialwissenschaftler Tilmann Lutz nennt diese Thesen einen „Irrweg der Jugendhilfe“. Ja, und was für einer. Wenn Gewalt gegen Kinder und Jugendliche regelmäßig unter bestimmten Konditionen erlaubt wird, dann wird diese Gewalt auch stattfinden und die Kontrolle bzw. das Skandalträchtige daran ist verschwunden – es ist eine Einladung zum Missbrauch – gerade dort, wo diese Kinder und Jugendliche unter dem Schutz von Gesetzen stehen sollen. ANDREAS_2020, taz.de

Typisch Bremen!

betr.: „Kann ja mal passieren“, taz.nord vom 29. 08. 16

In Bremen läuft öfters mal etwas schief. Ist ja auch nicht der erste Fall, bei dem aus einer Laus ein Elefant gemacht wird. Anfang Februar 2015 gab es auch einen „Terroralarm“ und auch dort kam im Nachhinein heraus, dass es wieder alles nur heiße Luft war. Im Anschluss mussten sich die Verantwortlichen vor einem Untersuchungsausschuss, der nicht öffentlich geführt wurde verantworten. Und da kamen so einige Ungereimtheiten ans Licht. Eine interessante Zusammenfassung dazu kann man lesen, wenn man nach „ein Jahr Anti-Terror-Einsatz erhebliche Mängel in Bremen aufgedeckt“ googelt. KONRAD MEYER, taz.de