Unterm Strich
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Ismail Deniz, Siegfried-Darsteller bei den diesjährigen Nibelungen-Festspielen in Worms, freut sich über Fortschritte: Dass ein Mann mit „türkischen ­Wurzeln“ den deutschen Sagenhelden verkörpere, sei vor einigen Jahren vermutlich nicht möglich gewesen, sagte der aus ­Dinslaken stammende Sohn türkischer Eltern der Deutschen Presse-Agentur in Worms. Für ihn selbst habe das bedeutet, „dass man sich auch gegen ­Widerstände behauptet und trotzdem Bewerbungen schreibt, dass man sich nicht in eine ­Opferrolle begibt“, sagte der 36 Jahre alte Schauspieler.

Kein Fortschritt dagegen in Bayreuth. Der dortige „Siegfried“ kommt immer noch nicht gut an. Als Frank Castorfs Inszenierung des „Rings“ 2013 zum ersten Mal zu sehen war, buhte das Bayreuther Publikum laut und lustvoll. In diesem Jahr blieb es beim „Rheingold“ und der „Walküre“ ruhig – beim „Siegfried“ war aber Schluss mit lustig. Heftig abgewatscht wurde Castorfs Inszenierung, nur einzelne Bravo-Rufe waren zu hören. „Frenetisch“ (dpa) gefeiert hingegen wurde das Ensemble: „Dirigent Marek Janowski, der Richard Wagners ‚Ring des Nibelungen‘ in diesem Jahr von dem unerreichten Kirill Petrenko übernommen hat, erntet einen Jubelsturm“, meldet die Nachrichtenagentur. Was hat die Bayreuther so gereizt? Fünf Krokodile aus Plastik dominieren den Bühnenraum, während Siegfried und Brünnhilde sich in den Armen liegen. Das geht zu weit.

Neun Jahre nach dem Abschluss der „Harry Potter“-Reihe hatte am Samstag das Stück „Harry Potter und das verwunschene Kind“ in London Premiere. Anders als in Bayreuth bedachte das Publikum Autorin J. K. Rowling, Regisseur John Tiffany, der Dramatiker Jack Thorne und die Schauspieler mit tosendem Applaus.