DISKUSSION : Die Kraft der Worte
Der Titel „Links blinken, rechts winken“ mit Zitaten von Sahra Wagenknecht zur Flüchtlingspolitik stieß bei vielen Leser_innen auf Empörung. Ein „Schauprozess“ sei das. Und das, obwohl ihre Aussagen inhaltlich richtig seien.
Etwa die Frage, wie Integration gelingen solle, wenn Kinder in einem Umfeld aufwachsen, in dem kein Deutsch mehr gesprochen werde. Dass nicht „alle Verarmten“ der Welt zu uns kommen könnten. Dass Wähler_innen der AfD nicht gleich in eine rassistische Ecke gestellt werden dürften.
Und dann kommt die taz und stellt die Fraktionsvorsitzende der Linkspartei in eine rechte Ecke.
Der dazugehörige Kommentar von Anja Maier auf Seite 1 ordnet ein. Sie meint, es gehe nicht darum, dass Wagenknecht lüge. Was irritiere, sei der Ton, der Sound. Dass Wagenknecht diesen selbst nicht für gelungen hält, zeigt ihre entschuldigende Pressemitteilung am darauffolgenden Tag.
Politiker_innen haben die Pflicht, ihre Worte sorgsam zu wählen. Daran müssen sie sich messen lassen. Wir wollen nicht an den Pranger stellen. Aber wir müssen kritisch sein.
Wir müssen uns aber auch mit den Schwierigkeiten auseinandersetzen, die Sahra Wagenknecht anspricht. Hören wir zu wenig zu? taz-Redakteur Jan Feddersen sieht das ähnlich wie einige Leser_innen. Seinen Leitartikel zum Thema lesen Sie in der heutigen Ausgabe.
Argumente SEITE 10
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