LeserInnenbriefe
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Terror bekämpfen geht anders

betr.: Anti-IS-Koalition tötet 56 Zivilisten“, taz vom 20. 7. 16

Die Terrorzüchter haben mal wieder zugeschlagen. Die Opfer: 56 Zivilisten, darunter 11 Kinder. Menschen verkommen in unseren Augen zu Zahlen, interessant werden sie erst, wenn sie als Flüchtlinge zu uns kommen, oder als psychopathische Terroristen zuschlagen. Als Tote oder Leidende, ob Eltern oder Kinder, sind sie aber in Zeiten der Sensations- und Bashingnachrichten eher nebensächlich.

Bekämpft den IS und die Diktaturen. Bekämpft den Terror und seine Ursachen effektiv. Der Weg ist ganz bestimmt ein anderer.

SAAD FIDAOUI, Buchholz

Ratzeputz

betr.: „Der Deal mit der Türkei liegt in Scherben“, taz v. 20. 7. 16

Erdoğan verhält sich wie Diktatoren der europäischen Vergangenheit und wirft die gesamte Führungselite des Landes ins Gefängnis, ratzeputz. Richter, Staatsanwälte, Professoren, Wissenschaftler, Lehrer, einfach alle. Und die Menschen, die man in Istanbul und Ankara auf der Straße interviewt, sind der Gehirnwäsche erlegen und davon überzeugt, dass diese Menschen „Dreck“ und „Abschaum“ sind, von denen das Land „gereinigt“ werden sollte. Ich finde es ganz erstaunlich, dass dieses in Europa 2016 noch möglich ist und dass so wenig Empörung aus dem restlichen Europa zu spüren ist. Wir feiern heute mit großer Überzeugung die Putschisten gegen Hitler von vor 72 Jahren und üben uns in diplomatischer Zurückhaltung gegen die Geschehnisse in der Türkei. MAX BRODERSEN, Würzburg

Illusion mit hässlichem Ausgang

betr.: „Europa. Ein abgefederter Ausstieg“, taz vom 18. 7. 16

Der links abgefederte Ausstieg ist eine Illusion mit hässlichem Ausgang.

Aber der Verbleib im Euro kann nicht weniger hässlich sein, wie man in Griechenland sehen muss. Das Gespräch mit Andreas Nölke ist ein Dokument dieser Ausweglosigkeit. Ökonomische Modelle bieten keine Lösung, auch wenn sie nützlich sein können für die Beschreibung des Terrains. Die politisch-ökonomischen Machtverhältnisse können sie nicht definieren.

Die linke griechische Regierung hatte wohl auf mehr Nachahmer und Unterstützer spekuliert und das gnadenlose Durchregieren der EU-Kommission unterschätzt. Herr Schäuble wollte darüber hinaus die Demütigung und Abschreckung und hatte die Macht dafür. Tsipras blieb dennoch im Euro, weil ihm keine realistische Alternative blieb.

Raus aus dem Euro hieße, die brutale internationale Abhängigkeit behalten und zudem als Nation mit allen Problemen allein dazustehen – je kleiner die Nation, desto größer die Probleme. Die Nationalisten erschienen sofort als die logische Führungspartei. Auch sie werden scheitern. Aber zuvor eine Linke, die auf die nationale Karte gesetzt hat.

Europa krankt an seiner neoliberalen Wirtschaftsverfassung, die die Ungleichgewichte dynamisch vergrößert hat und damit ein Machtgefälle produziert, das durch keine rein institutionelle Reform demokratisch werden kann. Diese Situation zerstört Europa, das nur durch wirtschaftliche, soziale und bildungspolitische Maßnahmen gerettet werden kann. Nur die Linke kann Europa retten, aber eine Linke, die noch erfunden werden muss. Sie müsste zumindest erst mal europäisch denken und handeln.

Bei den sozialen Bewegungen gibt es gute Ansätze. Die Parteien, die sich links nennen, sind weit entfernt.

BURKHART BRAUNBEHRENS, Ebertsheim

Wen interessiert Bildung?

betr.: „SPD: Karriere war erfunden“, taz vom 21. 7. 16

Die Arme (Petra Hinz) hätte doch nicht zurücktreten brauchen. Wen interessiert denn heute noch die Bildung? Eine große Klappe und ein schöner Anzug, häufig gepaart mit Dummheit und Arroganz, stehen doch längst über jeder Art von fachlicher Kompetenz. CLAUS REIS, Schwabach

Ein Mauschler

betr.: „Sie müssen es halt so nehmen“, taz vom 21. 7. 16

Jetzt isch unser Vorzeigeschwäble Kretschmann so recht und vorbildlich im Politikgeschäft angekommen. Ein Mauschler ist er geworden. Für seinen Partner CDU ist das Alltag! Mephisto lacht sich ins knochige Fäustle.

Weshalb das Verschweigen von Notwendigem? Auch Schwaben müssen Schulden machen, wenn’s dem Gemeinwohl dient. Die Gelegenheit ist günstig (!), null Zins! Da muss sich auch der Schwabe nicht wegducken, der Opposition ein gmähts Wiesle präsentieren, den FDP-Polterer Rülke füttern.

Winfried Kretschmann hat seinen honorigen Heiligenschein der Alltagspolitik geopfert. PETER FINCKH, Ulm

Mir wird gerade schlecht

betr.: „Sie müssen es halt so nehmen“, taz.de vom 20. 7. 16

Ziemlich lahm. Ist das alles, was von den Grünen übrig ist? Gemauschel und Lügen um der Machterhaltung willen. Mir wird gerade schlecht. Geh heim, Kretschmann. BERRICHON, taz.de