Unwetter und Fliegerbombe legen die halbe Stadt lahm

Verkehr Zugausfälle bei BVG und S-Bahn wegen Starkregen und Blitz – und einem Bombenfund

Ein Blitzeinschlag im Stellwerk am Baumschulenweg und eine Fliegerbombe in Friedrichshain: Fahrgäste des öffentlichen Nahverkehrs hatten am Mittwoch nichts zu lachen. Einige S-Bahn- und Tramlinien waren in den Mittagsstunden längere Zeit unterbrochen.

Der Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg mit einem geschätzten Gewicht von 100 Kilogramm war gegen 7.30 Uhr gefunden worden. Er musste vor Ort entschärft werden. Um den Fundort an der Ecke Modersohn-/Rudolfstraße wurde ein Sperrkreis mit einem Radius von 200 Metern eingerichtet, Anwohner mussten den Gefahrenbereich verlassen. Polizei, Feuerwehr und Bundespolizei und zahlreiche Fahrgastbetreuer waren im Einsatz.

Letztere hatten alle Hände voll zu tun, gestrandeten Fahrgästen Ersatzrouten zu erklären. Regionalzüge wurden über die Bahnhöfe Gesundbrunnen und Lichtenberg beziehungsweise über den Hauptbahnhof umgeleitet. Der S-Bahn-Verkehr der Linien S5, S7 und S75 war zwischen Warschauer Straße und Lichtenberg eingestellt. Die Unterbrechung des Zugverkehrs dauerte dort allerdings nur gute zwei Stunden.

Gegen 14.15 Uhr kam Entwarnung. Polizisten auf dem S-Bahnhof Warschauer Straße erfuhren über Funk als Erste davon. Wenig später erfolgte dann die Lautsprecherdurchsage. „Ging ja schnell“, freute sich ein Fahrgastbetreuer. „Gut, dass der Entschärfer so ruhige Finger hat!“

Wegen eines Starkregens hatten die BVG den Betrieb auf den Tramlinien M10 und M13 unterbrochen – allerdings nur für Minuten. Deutlich länger lag der Verkehr auf den Linien M5, M8 und 21 lahm. In Hellersdorf im Bereich der Herzbergstraße musste die Feuerwehr zunächst tiefer liegende Straßenabschnitte leer pumpen.

Nach einem Blitzeinschlag im Stellwerk am Baumschulenweg kam es bei der S-Bahn auf den Linien 45, 46, 47, 8, 85 und 9 zu Ausfällen. Kommentar einer Frau zur Freundin auf dem S-Bahnhof Warschauer Straße: „Dort’nen Blitz und hier’ne Bombe? Das wird ja immer schlimmer, Alte. Da jehste mal shoppen …“ (taz, dpa)