„Verantwortungslos“

Ärzte wollen mehr Geld. ver.di protestiert

Bremen taz ■ Die Gewerkschaft ver.di übt heftige Kritik an der Forderung des Marburger Bundes nach einer Gehaltserhöhung um 30 Prozent.

Onno Dannenberg, Tarifkoordinator von ver.di in Bremen und Niedersachsen nannte die Ärztegewerkschaft „verantwortungslos“. Ralf Krüger, ver.di-Fachsekretär für das Gesundheitswesen, kritisierte die Forderung als „unverfroren“ und kündigte heftigen Widerstand seitens der Gewerkschaft an. „Das ist ein Schlag ins Gesicht der übrigen ArbeitnehmerInnen in den Kliniken, die das bezahlen müssen.“ Die beiden ver.di-Vertreter begründeten ihren Vorstoß mit der von Sozialsenatorin Karin Röpke (SPD) geforderten Lohnkürzung für die Belegschaften der vier kommunalen Kliniken.

Auch der Bremer Klinikenchef Wolfgang Tissen fordert von den Ärzten einen Sparbeitrag ein und will die Personalkosten deutlich senken. Heidrun Gitter, Sprecherin des Marburger Bundes, lehnt dies entschieden ab. „Ich sehe nicht ein, dass die Ärzte für eine verfehlte Gesundheitspolitik bezahlen sollen“. Dieser Ansicht sind in letzter Zeit offenbar immer mehr Ärzte: Jeden Tag, so Gitter, verzeichne der Marburger Bund mehr als zehn Neueintritte – insgesamt rund 350 im letzten Monat. mnz