Ja zur Sozialkarte

Senat, S-Bahn und BVG beteuern, sie wollten das verbilligte Ticket auch im kommenden Jahr anbieten

Nach Protesten gegen ein mögliches Aus des Sozialtickets zum Jahresende rudern Senat und Nahverkehrsunternehmen zurück. Beide Seiten wollen sich für die Fortführung der Monatskarte einsetzen, mit der rund 100.000 Berliner die Berliner Verkehrs-Betriebe (BVG) und die S-Bahn zum ermäßigten Fahrpreis nutzen. „Die Gespräche zwischen Senat, BVG und S-Bahn laufen“, sagte die Sprecherin der Sozialverwaltung, Regina Knieding. Die BVG beeilte sich, mitzuteilen, sie hoffe auf eine schnelle „Einigung über die Finanzierung“.

Die Nahverkehrsunternehmen fordern vom Senat, erwartete Einnahmeausfälle durch das Sozialticket in Höhe von 8 Millionen Euro auszugleichen. Die Begründung: Statt teurerer Fahrscheine kauften viele KundInnen die verbilligte Monatskarte. Die Unternehmen hatten daher den Vertrag über das Ticket für Arbeitslosengeld-II-Empfänger und deren Angehörige, Sozialhilfeempfänger und Asylbewerber im September zum Jahresende gekündigt. Insgesamt haben 400.000 Berliner Anspruch auf die 33,50 Euro kostende Karte, die im gesamten Stadtgebiet – den Tarifzonen A und B – gültig ist.

Die Linkspartei im Abgeordnetenhaus betonte, auch 2006 dürfe das Sozialticket nicht mehr als halb so viel kosten wie die Umweltkarte. Die Grünen kündigten an, das Thema bei der ersten Haushaltslesung am Mittwoch anzusprechen. Während die FDP preiswertere Einzelfahrten für die Berechtigten forderte, kritisierte die CDU die derzeitige Ungewissheit als „unzumutbar“ für die Betroffenen. MLO