LeserInnenbriefe
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Grüne Positionierung fehlt

betr.: „Wir haben verlernt, richtig zu streiten“ (Robert Habek),taz vom 7. 7. 16

Schönen Dank für das Interview, liebe taz, und die Geduld bei den Fragen, lieber Herr Habeck. Äh – für welche Partei kandidieren Sie noch einmal? Kam nicht so richtig heraus.

Im Moment performen Sie ja politisch vollkommen unauffällig in einer kleinen Landesregierung. Ihre grüne Positionierung? Wo könnte ich die finden? Hat das Interview nicht so richtig ergeben. Zugegeben: Die taz-Fragen von Herrn Schulte waren sehr langweilig und wenig geschärft. Das zieht im Gespräch runter.Nach taz-Bild wären Sie für mich als Grüner nicht wählbar.

WOLFGANG SIEDLER, Langenhagen

Angst vorm Wähler

betr.: „Wir haben es verlernt, richtig zu streiten“ (Robert Habeck),taz vom 7. 7. 16

Inzwischen sind die Grünen so stromlinienförmig auf den Parlamentarismus ausgerichtet, dass Wahrheiten gern zurückgehalten werden.

Es hat vier Jahre der Legislaturperiode gedauert, bis die SH-Finanzministerin den Offenbarungseid zu den staatlich garantierten Schiffskrediten der (zu kleinen) Containerschiffe zu formulieren versucht. Bilanz: Zwischen 5 und 18 Milliarden kommen auf dem Hamburger und SH-Steuerzahler zu (warum ‚parken‘ „wir“ das nicht auf Draghis Schrottkreditberg EZB?). Warum wollen denn die Globalisierungs-Ökonomen eine Handelsabsicherung durch TTIP und Ceta? Sie finden kaum noch solvente Abnehmer für ihre Handelsprodukte . Alle Südländer der EU sind so verschuldet, dass sie zum Handels„partner“‘ kaum noch taugen, auch in Schwellenländern, die noch vor Kurzem als Hoffnungsträger angesehen wurden, wie zum Beispiel Brasilien, Indien oder Argentinien regiert der Ausnahmezustand, auch Erdoğans Sultanat benötigt den Deal um die Heimatvertriebenen. Unsere Arbeitsplätze, Renten …

Nein, unangenehme Wahrheiten schaden beim Wähler dem, der sie verkündet. Lieber keinen Streit.

DIETMAR RAUTER, Kronshagen

Ärgerliche Aussage

betr.: „Wir haben es verlernt, richtig zu streiten“, taz vom 7. 7. 16

Den Satz möchte ich von Herrn Habeck gerne erklärt bekommen: „Unsere Gesellschaft wird älter, sie hat Angst vor Neuem. Wir sind weniger wagemutig.“

Diese Aussage ärgert mich sehr. In einem Monat werde ich 70. Habe bisher immer „Grün“ „Rot-Grün“ gewählt. War neben Haushalt und Kindern immer berufstätig, sozial, politisch, gewerkschaftlich aktiv. Und bilde mir ein, die Gesellschaft mitgestaltet zu haben. Und auch heute versuche ich, das auch weiter zu tun. Und würde mich als aufgeschlossen und fortschrittlich beschreiben. Und weiß dies von sehr viel älteren Menschen auch. Was unterstellt Habeck pauschal älteren Menschen? Ich bin manches Mal erschrocken, wie passiv, konservativ bis reaktionär junge Menschen sind. Ältere Menschen sind nicht mehr so mobil und überlegen sich eher, zu welchen Veranstaltungen und Demos sie gehen. Aber die jeweiligen Einstellungen dem Alter zuzuschreiben ist falsch und schreckt WählerInnen ab.

Das, was er sonst so von sich gibt, ist o.k. Würde ihn daher wählen. MARLIES HANFLAND-HILT, Köln

Ein philosophisches Problem

betr.: „Großes Schweigen im grünen Walde“, taz vom 4. 7. 16

Liebe Frau Sezgin, wenn wir so viel Konsequenz fordern, müssen wir uns entleiben mit all unseren Bedürfnissen und Ansprüchen an ein gutes Leben.

Seien es archaische Wünsche wie der, sich satt zu essen, Lust am Leben und Kinder zu haben, oder zeittypische Wünsche wie gute Wohnung, gute Nahrung, gute Mobilität und bei allem ein wenig Bequemlichkeit, und wenn wir dazu noch wünschen, dass allen Menschen auf Erden das in gleichem Maße zusteht, dann müssen wir ehrlicherweise erkennen: Das geht nicht!

Das geht nur für den einen auf Kosten des anderen. Das geht nur für die Reichen auf Kosten der Armen. Das geht nur für die Menschen auf Kosten der Kreatur.

Das Problem, welches Sie in Ihrem Beitrag ansprechen, ist keines der Politik oder einer Partei, sondern ein philosophisches Pro­blem, das mit den Menschen in die Welt gekommen ist.

Mit dem ersten Menschen fing alles Übel an. Die Erde muss ein Paradies gewesen sein, bis der Mensch kam und mit seinem Verstand alles durchdrungen und infiziert hat. „Vermehrt euch und bevölkert die Erde! Alle Tiere werden sich vor euch fürchten müssen: Landtiere, Wassertiere und Vögel. Ich gebe sie in eure Gewalt …“ [1 Mose, 9,2] Der Gott der Juden, der Christen und der Muslime soll dies gesagt haben. Ich glaube, es wurde ihm in den Mund gelegt. Jedenfalls ginge es der Welt besser ohne die Menschen. ULRICH VARWIG, Duisburg

Lobenswert

betr.: „Paris Bamako Brüssel Istanbul Dhaka Bagdad“,taz vom 5. 7. 16

Es ist lobenswert, dass die taz an Städte mit Terroranschlägen erinnert.

Besonders finde ich es gut, dass auch nichteuropäische Städte aufgelistet werden. Denn das dortige Leid wird leider oft vergessen. JULIA ENGELS, Elsdorf