LeserInnenbriefe
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Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von Leserbriefen vor.

Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Gruß mit Warnruf

betr.: „‘Scheiße‘. Abschied von Götz George“, taz vom 28. 6. 16

Sehr geehrte Mitglieder der Redaktion! Sie und alle Verfasser von Artikeln sollten der Kultur der deutschen Sprache verpflichtet sein. Dazu gehört nicht die Gossensprache! Das Wort „S.....“ gehört in keinen Artikel, und schon gar nicht in Großbuchstaben auf die Titelseite. Traurig, wenn der Verfall der Sprache auf Schulhöfen nicht einzudämmen ist. Beim nächsten „S.....“-Druck rufe ich meine Genossenschaftseinlage zurück. Ich kann auch FR abonnieren mit Bascha Mika!

Es grüßt mit Warnruf WERNER BOECK, Wettenberg-Launsbach

Eine schöne Erinnerung

betr.: „Bilden Sie mal einen Satz mit ...“, taz vom 30. 6. 16

Eine schöne Erinnerung an Robert Gernhardt brachte die taz.

Mit seinen lustvoll verdrehten Wörtern und Sätzen. Die Seite liegt aufgeschlagen auf dem Tisch. Jeden Morgen bei der ersten Tasse Tee wird ein Satz auswendig gelernt. Damit ich auf der nächsten Party glänzen kann.

Auch mit dem von mir kreierten Satz: LESERBRIEFE

Der Bericht hat keine Tiefe/ach – so les er Briefe.

RITA ROSEN, Wiesbaden

Notbremse ziehen

betr.: „Programmiertes Desaster bei Stuttgart 21“,taz vom 7. 7. 16

Die Volksabstimmung zum Tiefbahnhof in Stuttgart war ein Fehler. Es mag sein, dass die Kraft der Argumente aus der Geisler-Anhörung überschätzt wurde. Es waren aber keine Pflichtvorlesungen für die Stimmberechtigten, und so verkam die als friedensstiftend angesetzte Wahl zu einer Glaubensfrage.

Die schon vorher von Mappus geschaffenen „Tatsachen“ mit dem Teilabriss der Bahnhofsgebäude haben in ihrer Wirkung auf die ‚Wähler‘ auch noch den Eindruck verstärkt, dass alternative Züge bereits abgefahren sind. Sechs Jahre später zeigen alle Nagelproben, dass ein geordneter Zugverkehr, wie er von Volker Kefer vorgestellt wurde, nicht im vorgegebenen Zeitrahmen und auch nicht unter Einhaltung eines Kostenlimits von 4 Milliarden Euro erreicht werden wird. Zeit, die Notbremse zu ziehen! 20 Jahre provisorische Bahnsteige in einer Stadt, die aufgrund ihrer Feinstaubbelastung immer öfter evakuiert werden müsste, sind unzumutbar.

Eigentlich möchte ich den Stuttgartern auch das von den Kritikern vorhergesagte Chaos bei der Eröffnung eines fertiggestellten Mappus-Bahnhofs ersparen. Zu spät ist immer die schlechtere Variante der Rechthabenden. Wie schnell kann jetzt der ICE-Durchgangsbahnhof bei Bad Cannstadt fertiggestellt werden? Lassen sich die geschaffenen Bau-Tatsachen noch für den Nahverkehr verwenden? Nicht nur der Brexit beweist, dass Volksabstimmungen zu Glaubensfragen problematisch sind. DIETMAR RAUTER, Kronshagen

AfD unter die Lupe nehmen

betr.: „Jörg Meuthen. AFD schafft sich ab“, taz vom 7. 7. 16

Ein Machtkampf zwischen Rechtspopulisten und Konservativen in der AfD, und man kann als Außenstehender sehen, diese Partei ist ein Zwecksbündnis! Aber worum geht es? Meines Erachtens sind es Flügelkämpfe. Wo will diese Partei weiter hin? Richtung konservatives Lager, oder rückt diese Partei weiter nach rechts?

Es ist schwer zu glauben, dass die AfD von ihrem rechtspopulistischen Kurs abrücken wird! Denn im Grunde genommen hat die AfD mit ihrer Flüchtlings- und Islamkritik gerade dadurch Stimmen in der Bevölkerung gesammelt und ist durch diese nach rechts riechenden Parolen erfolgreich auf Stimmenfang gegangen, was sie auch heute noch versucht!

Jetzt sollte jeder Bürger sehen, dass es denn doch keine Alternative ist zu den sogenannten Altparteien, denn auch in der AfD gibt es Flügelkämpfe und Richtungsstreit! Es wäre schön, wenn die Wähler in den kommenden Wahlen die AfD genauer unter die Lupe nehmen, denn wie war das noch mal? Es ist nicht alles, was glänzt, auch Gold! RENÉ OSSELMANN, Magdeburg

Einfaches moralisches Niveau

betr.: „Das Ende des Masochismus“, taz vom 6. 7. 16

Jede und jeder, der Zweifel an der Idee hat, dass die schöne Formel „Nein heißt Nein“ auch in ein Gesetz gegossen werden sollte, ist nach Meinung von Frau Oestreich entweder Sexist, moralisch verderbt wie der ehemalige Bundesrichter Thomas Fischer oder muss sich, wie die Journalistin Sabine Rückert, Spekulationen über das eigene Sexualleben bieten lassen. Diese Hypermoralisierung der Debatte nervt, sie weiß immer schon, was gut und böse ist, und stellt kritische Einwände ins Abseits.

FRIEDHELM GERHARD, Münster