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Tierschützer wollen den Dorsch schonen

Fangstopp Bislang dürfen Angler unbegrenzt Dorsch aus der Ostsee holen. Damit nicht nur die Berufsfischer zurückstecken müssen, fordert der WWF Fang-Limits auch für für Freizeitangler

Angesichts des schlechten Dorschbestandes in der westlichen Ostsee fordert der Umweltverband WWF Fang-Limits für Angler. „Die Angelfischerei wirkt sich gravierend auf den schrumpfenden Dorschbestand aus, ist aber bis auf eine Mindestgröße für Fisch überhaupt nicht reguliert“, sagte die WWF-Fischereiexpertin Stella Nemecky.

Der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) empfiehlt für das kommende Jahr in der westlichen Ostsee eine drastische Reduzierung der Dorschquote. Betroffen wären davon die Berufsfischer, die ihre Existenz bedroht sehen, aber nicht die Angler.

Widerstand gegen ein Fang-Limit kommt von den Anglern selbst. Solche Limits seien nicht kontrollierbar, sagt der Präsident des mecklenburg-vorpommerschen Landesanglerverbandes, Karl-Heinz Brillowski. Der Deutsche Angelfischer-Verband habe bereits Vorschläge unterbreitet, wie sich die Angler an der Bestandserholung beteiligen.

Dem WWF reicht das nicht. Wenn die Kontrolle ernst genommen werde, könne ein tägliches Fang-Limit für alle Angler eine wirksame Maßnahme sein, sagte Nemecky.

Nach Berechnungen des Thünen-Instituts für Ostseefischerei in Rostock entnehmen die rund 160.000 Angler aus der westlichen Ostsee durchschnittlich rund 2.558 Tonnen Dorsch pro Jahr. Laut Empfehlungen des ICES dürften im kommenden Jahr insgesamt nur 3.500 Tonnen Dorsch gefischt werden – der kommerziellen Fischerei blieben so rund 900 Tonnen.

Die Angler wollen das Thema auf dem Deutschen Fischereitag Ende August diskutieren. Aus Sicht des Thünen-Instituts drängt die Zeit: Im Herbst werden die neuen Fischereiquoten festgelegt. Es stelle sich die Frage, ob die kommerzielle Fischerei die Last allein tragen oder die Angler angemessen beteiligt werden sollen, sagte Zimmermann. (dpa/taz)

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