Betr.: kinotaz nord

A

All inclusive USA 2009, R: Peter Billingsley, D: Vince Vaughn, Jason Bateman

„Vier Mittelstandspaare fahren in eine Art Robinson Club für Ehen in der Krise. Drei von ihnen wollen nur Urlaub machen, müssen aber auch am Therapieprogramm teilnehmen. Was folgt, ist Dauergequatsche über Beziehungsprobleme. Ohne Sinn, ohne Dramaturgie - und ohne Lösung. Am Ende kommen sich die zerstrittenen Paare beim Ausflug auf eine Ferieninsel für Singles wieder näher. Abspann.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Antichrist Dänemark/Deutschland 2009, R: Lars von Trier, D: Willem Dafoe, Charlotte Gainsbourg

„In seinem jüngsten Film „Antichrist“ stellt Lars von Trier alle Zeichen auf Schock. Die Bilder sind düster, verwunschen und rätselhaft, sodass man den Film weniger realistisch denn als Tour de Force durch eine Psyche in Not verstehen möchte. Horrorfilm und Psychodrama verschränken sich, Szenen großer Tragik kippen ins Komische. Im Mittelpunkt ein Paar - gespielt von Charlotte Gainsbourg und Willem Dafoe -, das sich nach dem Tod seines drei Jahre alten Sohnes in eine Waldhütte zurückzieht. Ein Parforceritt - mit einem Problem: Lars von Trier fährt so viele Geschütze auf, bringt so viele große Fragen ins Spiel und ist so idiosynkratisch in seinen ästhetisch-moralischen Entscheidungen, dass es schwer fällt, ihm bedingungslos zu folgen.“ (taz) HH

Die Anwälte - Eine deutsche Geschichte Deutschland 2009, R: Birgit Schulz

„Der Dokumentarfilm über Otto Schily, Hans-Christian Ströbele und Horst Mahler verfolgt den Werdegang der drei Advokaten von ihrem gemeinsamen Engagement als RAF-Anwälte in den 1970er-Jahren bis in die Gegenwart. Die einstigen Gesinnungsgenossen hat es in unterschiedliche politische Lager verschlagen. Mittels Interviews und anschaulichem Archivmaterial werden dabei drei deutsche Politkarrieren nachgezeichnet, die ein Schlaglicht auf die Zeitgeschichte werfen. Horst Mahler, der vom linken ins rechtsextreme Lager wechselte, fesselt als unbelehrbarer fanatischer Wirrkopf die Aufmerksamkeit der Zuschauer am meisten.“ (Rheinischer Merkur) GÖ, HH

Arthur und die Minimoys 2 - Die Rückkehr des Bösen Frankreich 2009, R: Luc Besson, D: Freddie Highmore, Mia Farrow

„Das zweite Abenteuer des menschlichen Jungen Arthur in der animierten Fantasy-Welt der Minimoys bietet pompöse Schauwerte, unattraktive Figuren und keine Geschichte, die auch noch mittendrin aufhört. Ein dritter Teil ist angedroht.“ (tip) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Auf der Suche nach dem Gedächtnis – Der Hirnforscher Eric Kandel Deutschland 2008, R: Petra Seeger

„Dokumentarfilm über den Hirnforscher Eric Kandel und seine mit dem Nobelpreis ausgezeichneten Arbeiten zur Wirkungsweise des Gedächtnisses. Dem kurzweiligen Film gelingt eine erstaunlich homogene Verbindung zwischen Wissenschaft und Erfahrung, wobei der humorvolle Intellektuelle freimütig und spannend aus seinem Leben und seinen Forschungen erzählt. Die Einblicke ins neuronale Synapsensystem verströmen eine überdies ästhetisch-mysteriöse Faszination.“ (filmdienst) HB, HH, KI

B

Berlin - Auguststraße DDR 1979, R: Günter Jordan

„Im Fokus des Dokumentarfilms steht u.a. der unkonventionelle Lehrer Bodo Jäger, der seine Schüler zu Diskussionen auffordert, Widerstand provoziert, aber zugleich Disziplin und Pflichtbewusstsein verlangt. Ihm geht es vornehmlich um demokratische Freiheiten und individuelle Selbstbestimmung. Gezeigt wird ebenfalss Jordans verbotener Kurzfilm „Einmal in der Woche schrein“.“ (B-Movie) HH

Berlin Calling Deutschland 2008, R: Hannes Stöhr, D: Paul Kalkbrenner, Rita Lengyel

„Feines Porträt eines Technomusikers, gedreht an Original-Schauplätzen der Clubszene von Berlin. Drogen, Liebe, Wahnsinn - alles ist drin in dem dritten Film von Regisseur Hannes Stöhr (,Berlin is in Germany‘, ,One Day in Europe‘). Technomusiker Paul Kalkbrenner, der hier neben Filmgrößen wie Corinna Harfouch sein Schauspieldebüt gibt, spielt den Musiker Ickarus, der zwischen Albumproduktion und geschlossener Anstalt steht. Nicht nur ein Film für Clubgänger.“ (tip) HH

Bilder der Welt und Inschrift des Krieges Deutschland 1988, R: Harun Farocki

„“Essayfilm“, der sich in historischen Diskursen dem Zusammenhang von Wahrnehmung und industrieller Produktion annimmt: er spürt der Fotografie nach und der Verwertung der Bilder, und fragt, wie sich in den Bildern, die man sich von der Welt macht, der Krieg eingeschrieben hat. Dabei konzentriert er sich auf eine Fotografie des Konzentrationslagers Auschwitz, das am 4. April 1944 aus einer Höhe von 7000 Metern von einem amerikanischen Bomber aus aufgenommen wurde. Erst 33 Jahre später wurde es aus den Archiven geholt und ausgewertet. Damals wurde die Todesfabrik Auschwitz nicht entdeckt, weil man nicht den Auftrag hatte, sie zu suchen. Ein ebenso anspruchsvoller wie faszinierender Film, der den Blick des Zuschauers binden will, ohne ihn zu lenken.“ (Lexikon des internationalen Films) HB

Brot und Tulpen Italien 2000, R: Silvio Soldini, D: Licia Maglieta, Bruno Ganz

„Rosalba ist mit Mann und Söhnen auf Besichtigungstour antiker Ruinen und wird an einer Autobanraststätte einfach vergessen. sie landet in Venedig, beschließt, sich die Stadt ein wenig anzuschauen und heuert am nächsten Tag spontan bei einem Blumenhändler an. Das freundliche, humane und auch bizarre Vergnügen mit ein paar wunderbar anarchistischen Momenten und Bruno Ganz in einer Hauptrolle ist die Erfolgskomödie des vorletzten Jahres in Italien geworden.“ (Blickpunkt:Film) HH

C

Coming Out DDR 1988/89, R: Heiner Carow, D: Matthias Freihof, Dagmar Manzel

„Ein engagierter Lehrer erkennt während seines Zusammenlebens mit einer Kollegin seine verdrängte Homosexualität und flüchtet sich in ein doppeltes, vor beiden Partnern verheimlichtes Verhältnis. Der einfühlsam gespielte und weitgehend sensibel gestaltete Film zeigt nicht nur die innere Zerrissenheit von Menschen, die auf Grund gesellschaftlicher Normen diskriminiert werden, sondern versteht sich auch als Plädoyer für Toleranz gegenüber Minderheiten.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

D

Disney‘s Eine Weihnachtsgeschichte USA 2009, R: Robert Zemeckis, D: Jim Carrey

„Wenn schon Dickens mit drastischen Effekten nicht sparte, der neue Film geht weiter: Er benutzt ausführlich den Lieblingskniff zeitgenössischen Kids-Entertainments: die rasende Bewegung. Während Scrooge im Buch versucht, das Licht, das einer der Geister verströmt, mit einem Auslöscher für Kerzen zu tilgen – das Licht breitet sich natürlich ungerührt aus –, befreit sich der helle Schein in der jetzigen Kinoversion mit solcher Macht, dass Scrooge gleich ins Weltall fliegt.“ (Die Presse) BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Domestic Violence USA 2001, R: Frederick Wiseman / Originalfassung ohne Untertitel

„“The Spring“ ist ein Sozialzentrum für misshandelte Frauen und ihre Familien in Tampa, Florida. Wie schon in seinen früheren Dokumentationen beweist Wiseman hier wieder seine unglaubliche Geduld und Fähigkeit als Geschichtenerzähler, um den Kreislauf häuslicher Gewalt zu beschreiben. Wie komplex das Thema ist, zeigt zum Beispiel der Ehemann, der seine Frau blutig schlägt, sie aber zugleich mit Waffen im Haus vor der gefährlichen Welt draußen beschützen will. Vollgepackt mit unvergesslichen Bildern nimmt sich Wisemans Film die Zeit, den Alltag im Zentrum in Tampa zu verfolgen. Gleichzeitig wird deutlich, dass diese Gewaltszenarien überall sonst auch zu finden sind.“ (Kino 46) HB

E

Empire St. Pauli Deutschland 2009, R: Irene Bude & Olaf Sobczak

““Empire St. Pauli“ besteht aus über 50 Interviews, die die Regiesseure Irene Bude und Olaf Sobczak geführt haben. Zu Wort kommen Künstler, Gastwirte, Rechtsanwälte, Manager, Bauprojektentwickler, Investoren und immer wieder die Anwohner. Sie alle sprechen über die Entwicklung des ehemals armen Stadtteils hin zu einem Stadtteil für Besserverdienende. Neben den Mietpreisen und den Neubauten sind es die Events, die St. Pauli verändern. Solche wie Hafengeburtstag, Harley-Davidson-Days, Schlagermove oder Welt-Astra-Tag, über die Autor und Musiker Rocko Schamoni sagt: „Alles was dumm und scheiße ist, findet hier statt. St. Pauli ist die Abmelkmaschine Hamburgs.““ (taz) HH

Endstation der Sehnsüchte Deutschland 2009, R: Sung-Hyung Cho

„Vom Rockfestival in Wacken nach Korea: „Full Metal Village“-Regisseurin Sung-Hyung Cho erzählt in ihrer Dokumentation vom Schicksal deutscher „Langnasen“ in der koreanischen Fremde. Ein Heimatfilm der anderen Art, dessen süßsaure Alltagsbeobachtungen zum Schmunzeln einladen, aber auch voll süffiger, zärtlicher Melancholie stecken: Den Deutschen im Ausland erkennt man an der Bratwurst.“ (Cinema) HH

Es war einmal - La belle et la bete Frankreich 1946, R: Jean Cocteau, D: Jean Marais, Joesett Day „Ein Traumschloss aus Licht und Schatten entwarfen Jean Cocteau und sein Kameramann Henri Alékan für die Märchenverfilmung ,La Belle et la Bête‘. Die Geschichte vom Sieg der Liebe über Selbstsucht und Gier gestalteten die beiden Künstler mit wenigen Dekorationsversatzstücken zu einem Triumph der Fantasie (und einer wunderschönen, leuchtenden Schwarzweißfotografie). Mittendrin: Jean Marais in einer Dreifachrolle als attraktives Biest mit aufwändiger Maske, als entzauberter Prinz und als eitler Freier der ,Schönen‘.“ (taz) HH

F

Fellinis Amarcord Italien/Frankreich 1973, R: Frederico Fellini, D: Pupella Maggio, Magalo Noel

„Kein Meisterwerk der Erzählstruktur, aber seine Reihe von fragmentarischen Episoden und Bildern, meist voller Freude aber manche auch melancholisch, machen dies zu einem der sinnlichsten autobiografischen Filme, die je gedreht wurden. Und es gibt auch eine dunkle Seite: Er ist das genaue Portrait der kindgleichen Unterwerfung eines Volkes unter die faschistische Autorität.“ (Chris Tookey) OL

Das Fenster zum Hof USA 1954, R: Alfred Hitchcock, D: James Stuart, Grace Kelly

„Nach einem Unfall an den Rollstuhl gefesselt, vertreibt sich der Fotograf Jeffries seine Zeit, indem er die ihn umgebenden Fenster der Mietskaserne beobachtet. Ins Existenzielle kippt seine Beschäftigung, als er glau „Rear Window“ ist die vielleicht beste Arbeit Hitchcocks. Neben der perfekt ausgefeilten Suspense-Methode besticht der Film bis heute vor allem durch seine medialen und sexuellen Subtexte und durch die göttliche Grace Kelly.“ (tip) HH

Final Destination : The Death Trip USA 2009, R: David R. Ellis, D: Krista Allen, Nick Zano

„Der neuerliche Aufguß der Final Destination-Reihe ist alles andere als originell. Das »Malen nach Zahlen«-Schema tauscht bloß Initiationsunfall und Todesarten der späteren Opfer aus, ansonsten erzählt „Final Destination 4“ die altbekannte Mär von ein paar Schablonencharakteren, die dem Tod von der Schippe springen und dann nach und nach bei bizarren Unfällen dran glauben müssen. Immerhin nutzt der Film von David R. Ellis die 3D-Technologie ausgiebig, um dem Zuschauer etwas fürs Geld zu bieten, was vor allem in der gelungenen Auftaktsequenz für Stimmung sorgt, doch schnell wünscht man sich, daß das Drehbuch zumindest ansatzweise soviel Aufmerksamkeit bekommen hätte.“ (schnitt.de) FL, H, HB, HH, KI, OL, SN

(500) Days of Summer USA 2009, R: Marc Webb,D: Joseph Gordon-Levitt, Zooey Deschanel

„(500) Days of Summer“ zerreißen dem Grußkarten-Texter Tom fast das Herz: Summer heißt Toms neue Kollegin, in die er sich hoffnungslos verliebt. Ein Gefühl, das nur bedingt erwidert wird. Zwar gehen die beiden Endzwanziger schnell miteinander ins Bett und zu Ikea, beide zelebrieren ein sympathisches Semi-Hipstertum in Downtown Los Angeles. Doch ihre Beziehung scheitert, wie Regisseur Marc Webb gleich zu Beginn des Films verrät. In virtuos montierten Rückblenden zeigt der Kino-Debütant, warum Tom und Summer nicht so seelenverwandt sind, wie der junge Mann glauben will. Webb und seinen Drehbuchautoren gelingt das Kunststück, die Leiden ihres Helden anrührend und komisch zugleich darzustellen. „(500) Days of Summer“ ist Hollywoods wohl raffinierteste romantische Komödie des Jahres, und ein bisschen Trost gegen Liebeskummer spendet sie auch: Jede Summer geht einmal vorbei.“ (Der Spiegel) GÖ, HH, OL

F.P. 1 antwortet nicht Deutschland 1932, R: Karl Hartl, D: Hans Albers, Sybille Schmitz

„Pioniere des technischen Fortschritts, die Erfindung eines schwimmenden Flugplatzes, Saboteure und eine Frau, deren Entscheidung von den Rivalen fair anerkannt wird, sind die Figuren und Motive im Spiel um einen Superflugzeugträger, der schließlich vor der Zerstörung bewahrt werden kann. Prominent besetzte und zügig inszenierte Unterhaltung aus den Kindertagen des UFA-Tonfilms.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

Frühstück bei Tiffany USA 1961, R: Blake Edwards, D: Audrey Hepburn, Mickey Rooney

„Auf einer Ebene eine romantische Komödie mit Audrey Hepburn in ihrer schönsten Rolle und der oscargekrönten Filmmusik von Henry Mancini. Auf einer anderen Ebene aber eine asexuelle Travestie von Truman Capotes Roman ohne viel Schwung. Achten Sie besonders auf Mickey Rooneys exzessiv rassistische Karikatur eines japanischen Fotografen.“ (Christopher Tookey) HH

G

Gangs Deutschland 2008, R: Rainer Matsutani, D: Jimi Blue Ochsenknecht, Emilia Schüle

„Ein Teenager, Mitglied einer Berliner Gang, wird durch seinen älteren Bruder, der gerade aus dem Knast entlassen wurde, in gefährliche Konfrontationen mit anderen Gangs verwickelt. Gleichzeitig verliebt er sich in eine Tochter aus gutem Hause. Blutleer-synthetischer Film um jugendliche „Bad Boys“, der Klischees und Posen des Genres variiert, aber weder mit guten Darstellern noch mit einer originellen Handlung aufwartet und auch kein Gespür für sein Berliner Setting erkennen lässt.“ (filmdienst) HB, HH, OL, OS

Ganz nah bei dir Deutschland 2009, R: Almut Getto, D: Katharina Schüttler, Bastian Trost

Ein verschrobener Sonderling verliebt sich in eine blinde Cellistin. „Zu gut“, glaubt Phillip, „ist auch nicht gut. Denn dann besteht die Gefahr, dass es bald wieder schlechter wird.“ Und so bemüht sich der schrullige Banknotenprüfer, der mit einer Bügelmaschine und einer Schildkröte zusammenlebt, nach Kräften, dem eigenen Glück im Wege zu stehen. Die kunstvoll komponierten Bilder und die fantasievoll konstruierte Geschichte verleihen Almut Gettos imaginärem Liebesfilm einen wundersam-verführerischen Reiz.“ (Cinema) H, GÖ, H, HB, HH

Das gelbe Segel USA 2008, R: Udayan Prasad, D: William Hurt, Maria Bello

„Die Teenager Martine und Gordy wollen nur weg; Ex-Sträfling Brett hat ein konkretes Ziel vor Augen: Er will seine Ex-Freundin wiederfinden. Der Zufall führt die drei zusammen, und bald werden die charakterlich ungleichen, von seelischen Verwundungen gezeichneten Menschen zu Reisegefährten, zwischen denen sich Freundschaft und Vertrauen entwickelt. Der Film entfaltet sich als stimmungsvolles Roadmovie, das suggestiv die Landschaften am Mississippi in Szene setzt. Dass die Handlung etwas schwer an den Problemen der Figuren zu tragen hat, machen die souveränen Darsteller wett.“ (Rheinischer Merkur) HH

Gesetz der Rache USA 2009, R: F. Gary Gray, D: Gerard Butler, Jamie Foxx

„Als der Mörder seiner Familie von der Justiz verschont wird, erklärt ein verzweifelter Einzelkämpfer dem Rechtssystem der USA den Krieg. Gerard Butler (“300“) und Jamie Foxx (“Operation Kingdom“) liefern sich ein perfides Katz-und-Maus-Spiel“ (Cinema) BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

G-Force - Agenten mit Biss USA 2009,R: Hoyt Yeatman jr.,D: Bill Nighy, Will Arnett

„Effektkonzentriert, actionlastig, massentauglich - auch wenn Jerry Bruckheimer kinderkompatibles Entertainment produziert, bleibt er seinen Blockbustermaximen treu. Die 3D-Real-Animationsfilm-Mischung schickt Meerschweinchenspione auf Weltrettungsmission und versucht dabei, vor allem mit Oberflächenreizen vergessen zu lassen, dass es sich um einen sinnentleerten Formelfilm handelt.“ (tip) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Das große Rennen Irland/Deutschland 2009, R: André F. Nebe, D: Niamh (filmdienst)McGirr, Colm Meaney

„In den 90er-Jahren drehte Colm Meaney regelmäßig mit Stephen Frears (“Die Commitments“, „Fisch & Chips“, „The Snapper“). In André F. Nebes Regiedebüt spielt er einen verarmten irischen Bauern, dessen Tochter unbedingt an einem Seifenkistenrennen teilnehmen will. Ein zeitlos schöner Kinderfilm, der durch seine einfache Geschichte und den erfrischenden Charme seiner jungen Darsteller besticht.“ (Cinema) HH, LG

Günter Wallraff: Schwarz auf Weiß Deutschland 2009, R: Pagonis Pagonakis, Susanne Jäger

„Während sich Günter Wallraff in den Somalier Kwami Ogonno verwandelt - oder besser: schwarz angesprüht wird, die Maskerade wirkt ein wenig halbherzig -, sagt er: „Jede Gesellschaft lässt sich daran messen, wie sie auf Fremde reagiert. “Der Filmtitel „Schwarz auf weiß“ pointiert Wallraffs Ansatz: Ob bei den Fußballfans in Cottbus, einer Wandergruppe in Gummersbach oder einfach irgendwo auf der Straße - Wallraff sucht permanent die Gesellschaft, die ihn nicht will, und dokumentiert deren Ablehnung in Bildern grenzenloser Einsamkeit. Doch hat er es nicht allein auf den offenen, unverhohlenen Rassismus abgesehen - beleidigen, wegsetzen, anpöbeln -, sondern auch auf den unterschwelligen, verdrucksten, der sich hinter aufgeklärt klingenden Vokabeln wie „Mentalität“ verbirgt oder hinter den in Deutschland so beliebten „Vorschriften“.“ (taz) HH

H

Hachiko USA 2009, R: Lasse Hallström, D: Richard Gere, Joan Allen

„Ein Professor, dessen Tochter gerade von zu Hause ausgezogen ist, nimmt sich eines Akita-Welpen an. Zwischen Hund und Herrchen entwikkelt sich eine innige Beziehung, die auch mit dem Tod des Professors nicht endet. Noch Jahre später läuft der Hund Tag für Tag zum Bahnhof und wartet auf dessen Rückkehr. Betuliches Melodram nach einem japanischen Spielfilm von Kaneto Shindô (1987). Nur ansatzweise scheinen im Hintergrund die existenziellen Dimensionen des Stoffs auf.“ (filmdienst) BHV, BS, FL, GÖ, H, HB, HH, KI, LG, OL, OS, SN

Harold & Maude USA 1971, R: Hal Ashby, D: Ruth Gordon, Bud Cord

„Ashbys schwarze Komödie über die Liebesgeschichte zwischen einem depressiven 20-jährigen Mann/Kind und einer optimistischen 80-jährigen Frau ist einer der populärsten von allen Kultfilmen. Er hat eine erhebende Qualität, eine Frische, ein Funkeln, einen wunderschönen Sinn für erfolgreiche Rebellion. In diesem Film über Tod und Auferstehung, wo sich Leben und Sterben kontinuierlich überlappen, werden schließlich Maudes Lebensenergien auf Harold übertragen - er wird leben wie sie es ihn gelehrt hat.“ (Danny Peary) HH

Helen Deutschland/Kanada/USA/Großbritannien 2008, R: Sandra Nettelbeck, D: Ashley Judd, Goran Visnjic

„Ashley Judd (“Doppelmord“) brilliert in der Rolle einer Musikprofessorin, die vor den Augen ihrer hilflosen Familie eine schwere Depression durchlebt. Der deutschen Regisseurin Sandra Nettelbeck (“Bella Martha“) gelingt das nahezu Unmögliche: Ihr in Kanada gedrehter Film ist so spannend wie ein Thriller und klärt über die immer noch unterschätzte Krankheit auf, ohne belehrend zu sein.“ (Cinema) GÖ, H, HB, HH, HL, LG, OS

I

Der Informant USA 2009, R: Steven Soderbergh, D: Matt Damon, Melanie Lynskey

„“Der Informant!“ ist ein notorischer Lügner, der mit der Verbreitung von Halbwahrheiten für Chaos sorgt. In Steven Soderberghs Schelmenkomödie spielt Matt Damon den windigen Manager einer Lebensmittelfirma, der das FBI über Kartellabsprachen seines Arbeitgebers (des-)informiert. Der überaus vergnügliche Film, der auf einem realen Fall aus den neunziger Jahren basiert, zeigt mit sardonischem Humor, wie der in jeglicher Hinsicht mittelmäßige Held alle und jeden narrt: die Ermittlungsbehörden, seine Vorgesetzten und am Ende auch den Zuschauer. Sogar dem Off-Kommentar, mit dem sich der Held ständig kumpelhaft an das Publikum wendet, ist nicht zu trauen.“ (Der Spiegel) BS, HH, HL, OS

Inglourious Basterds USA/ Deutschland 2009, R: Quentin Tarantino, D: Brad Pitt, Christoph Waltz

„Ein als „Judenjäger“ gefürchteter SS-Offizier ermordet 1941 in Frankreich eine jüdische Familie. Die einzige Überlebende, eine junge Frau, betreibt drei Jahre später in Paris ein Kino, in dem sie die gesamte NS-Spitze inklusive Hitler vernichten will, die zur Premiere eines Propagandafilms anreist. Das gleiche Ziel verfolgt ein Killerkommando der Alliierten, die mit blutigen Attacken hinter den deutschen Linien für Angst und Panik sorgen. Ein eigenwilliger, grellbunter Kriegsfilm in fünf Akten, der unter Rückgriff aufs Genrekino die Paradoxien des Historienfilms souverän unterläuft. In der für Quentin Tarantino typischen Mischung aus Autorenkino und B-Movie wird dabei die Geschichte des Zweiten Weltkriegs mit den Mitteln des Kinos entscheidend umgeschrieben. Virtuosität und burleske Theatralik halten sich beim Versuch, den Zweiten Weltkrieg als popkulturelles Spiegelkabinett zu etablieren, ungefähr die Waage.“ (filmdienst) HH, OL

It Might Get Loud USA 2009, R: Davis Guggenheim

„Unterhaltsamer Dokumentarfilm über drei sehr unterschiedliche E-Gitarristen und ihren Umgang mit dem Instrument: Jimmy Page (Led Zeppelin), The Edge (U2) und Jack White (The White Stripes) erzählen von ihren Vorbildern, ihrem musikalischen Werdegang und treffen sich zum gemeinsamen Musizieren. Laut und spaßig.“ (tip) HH

J

James Bond 007 - Moonraker - Streng geheim Großbritannien 1979, R: Lewis Gilber, D: Roger Moore, Lois Chiles„“Ab sofort gehört der Weltraum 007“. So bewarb 1979 der Deutsche Filmverleih das 11. James-Bond-Abenteuer. Roger Moore wurde als Antwort auf den Kassenschlager Krieg der Sterne kurzerhand ins All geschossen. Seit 1985 lief dieser Film nicht mehr im Kino“ (Metropolis) HH

K

Kapitalismus: Eine Liebesgeschichte USA 2009, R: Michael Moore / Originalfassung mit Untertiteln

„Dokumentarfilm von Michael Moore, der das Wirtschaftssystem der USA angreift und das immer extremere Auseinanderklaffen der sozialen Schere zwischen Arm und Reich anhand aktueller sozialer Ungerechtigkeiten im Zuge der weltweiten Finanzkrise, aber auch im Blick auf ökonomische und politische Entwicklungen seit den 1960er-Jahren anprangert. Der Filmemacher präsentiert seine polemische Kritik einmal mehr als Mischung aus Interviews, Reportage, populistischer Satire und Sentiment, ohne allerdings eine überzeugende Argumentationslinie zu finden. Eher oberflächlich bleibt so auch der Optimismus, in den der Film mit Blick auf den Regierungswechsel hin zu Präsident Obama mündet.“ (filmdienst) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, OL, OS

Kuddelmuddel bei Pettersson & Findus Schweden/Deutschland/Dänemark 2009, R: Jorgen Lerdam

„Kater Findus träumt davon, endlich groß zu sein - ein Wunsch, der auf ungewöhnliche Weise in Erfüllung geht. Der vierte Kinofilm verbindet bekannte Geschichten (“Wie Findus zu Pettersson kam“) und neue Episoden zu einer liebenswerten, kindgerecht animierten Handlung, die auch die kleinsten Kinogänger nicht überfordert.“ (Cinema) BS, H, HB, HH, LG, OL, OS

L

La mère - Die Mutter Frankreich/Schweiz/Russische Föderation 2007, R: Antoine Cattin, Pavel Kostamarov / Originalfassung mit Untertiteln

„Von Ljubas Träumen hat sich nur ein einziger erfüllt: viele Kinder zu haben. Es sind mittlerweile neun, die sie allein in einer abgelegenen Kolchose großzieht. Auf der Flucht vor ihrem gewalttätigen Ehemann ist sie hier gelandet und rackert sich ab, um ihre Familie durchzubringen. Die Männer sind auch hier abwesend oder besoffen. Trotz ihrer Aufopferung muss die mutige Frau sich eingestehen, dass ihre Söhne keinen Deut besser sind als die Väter. Mit großer Intensität und Nähe begleitet die Kamera den harten Alltag der Frauen.“ (Kino 46) HB

La Terra Italien 2006, R: Sergio Rubini, D: Fabrizio Bentivoglio, Paolo Briguglia / Originalfassung mit Untertiteln

„Ein Mailänder Philosophieprofessor kehrt in seinen Heimatort im süditalienischen Apulien zurück, wo sein Bruder das von den Eltern geerbte Anwesen verkaufen will. Doch schon bald findet er sich in einem Strudel aus Intrigen und familiären Verstrickungen wieder, die weit in die Vergangenheit reichen. Unterhaltsame Mischung aus Krimi-Tragikomödie und lustvoll überzeichneter Farce, die mit dicken Strichen um Themen wie Glaube, Liebe, Hoffnung, Verrat, Familie, Sex und Tod kreist und dabei recht geschickt eine erzählerische Balance findet.“ (Lexikon des internationalen Films) H

Lauras Stern und der geheimnisvolle Drache Niani Deutschland 2009,R: Piet de Rycker

„Laura fliegt mit ihren Eltern zum Neujahrsfest nach China, wo sie zusammen mit der gleichaltrigen Ling-Ling ein aufregendes Abenteuer erlebt. Die liebevoll gestalteten Animationen und die Pianoklänge des Chinesen Lang Lang verzaubern nicht nur die kleinen Zuschauer, sondern auch ihre Eltern. Für die jüngsten Laura-Fans ist die aufregende und in manchen Szenen sogar recht unheimliche Handlung dagegen kaum geeignet.“ (Cinema) FL, H, HB, HH, KI, OL, OS, SN

Liebe Mauer Deutschland 2009, R: Peter Timm, D: Maxim Mehmet, Felicitas Woll

„Schon der dämliche Titel suggeriert: die Komödie von Peter Timm (“Go Trabbi Go“) surft auf der Jubiläumswelle zum Mauerfall. Die Liebesgeschichte zwischen DDR und BRD versucht Stasi und CIA auszutricksen, hat jedoch wenig Potential. Fade Gags, dünne Story, dafür Nachhilfeunterricht über Grenzkontrollen und Sättigungsbeilagen.“ (tip) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Lippels Traum Deutschland 2009, R: Karl Alexander Seidel, Anke Engelke

„Während sein Vater auf einer Geschäftsreise ist, sieht sich der elfjährige Lippel dem strengen Regiment der neuen Haushälterin ausgesetzt. Er träumt sich in die Märchenwelt des alten Orients hinein, wo er lauter Doppelgängern der Menschen aus seinem Alltag wieder begegnet und einem Geschwisterpaar hilft, die schurkischen Pläne ihrer Tante zu vereiteln. Ein Plädoyer für die Mut machende Kraft der Träume nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Paul Maar.“ (hip) BS, H, HB, HH, KI, OL

Looking for Eric Großbritannien 2009, R: Ken Loach, D: Steve Evets, Eric Cantona

„Er ist ganz unten. Seine zwei Ehen sind gescheitert, seine Stiefsöhne verachten ihn, nur die Liebe zum Fußball ist ihm geblieben, doch auch die lässt nach. Bis aus heiterem Himmel die Rettung naht - in Gestalt seines Fußballidols Eric Cantona. Nach den bedrückenden Dramen „It‘s a Free World“ und „The Wind That Shakes the Barley“ hat Ken Loach einen einen entspannten Film über die Kraft der Fantasie und die Solidarität der Herzen gedreht.“ (Cinema) BS, HB, HH, OL, OS

Love Happens USA/Kanada 2009, R: Brandon Camp, D: Aaron Eckhart, Jennifer Aniston

„Tragisch eingefärbte Romanze um einen Coach und Buchautor, der anderen predigt, wie sie mit Verlusterfahrungen fertig werden, der sich selbst aber nach dem Tod seiner Frau ins emotionale Schneckenhaus zurückgezogen hat bis er einer seltsamen jungen Frau begegnet. Ungewöhnlich ausführlich behandelt der Film die inneren Verletzungen seiner Figuren und verquickt das romantische Genremuster einer Suche nach dem Leben und der Liebe mit einer Beschäftigung mit dem Tod, die sentimental-pathetische Ausrutscher abfedert und berührt.“ (filmdienst) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OS, SN

M

Männerherzen Deutschland 2009,R: Simon Verhoeven, D: Nadja Uhl, Florian David Fitz

„Männerherzen“ ist ein Liebesreigen, in dem deutsche Schauspielprominenz von Til Schweiger bis Christian Ulmen dem großen Glück und der Frau des Lebens nachjagt. In seinem munteren Regiedebüt will der Schauspieler Simon Verhoeven (“Mogadischu“) der etwas angejahrten deutschen Beziehungskomödie Flügel verleihen, flüchtet sich aber immer wieder ins Klischee, sobald ihm die Ideen ausgehen. Trotz origineller Einfälle ist es auf Dauer ermüdend, Schweiger abermals in der Rolle des abgezockten Frauenaufreißers und Ulmen erneut als stammelnden Liebestrottel zu sehen.“ (Der Spiegel) BS, DEL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Maria, ihm schmeckt‘s nicht! Deutschland/Italien 2009, R: Neele Vollmar, D: Christian Ulmen, Mina Tander

„Einen jungen Deutschen verschlägt es mit Hochzeitsabsichten nach Süditalien zur Familie seiner halbitalienischen Freundin, deren Vater einst als Gastarbeiter in Deutschland seine große Liebe fand. Die albern-schöne Sommerkomödie nach dem gleichnamigen Besteller jongliert mit lieb gewonnenen Italien-Klischees und gewitzten Alltagsbeobachtungen, wobei sich der von einem gut aufgelegten Schauspielerensemble getragene Film auch nachdenkliche Ecken und Kanten erlaubt, ohne die Genre-Konventionen zu brechen.“ (filmdienst) HB, HL

Michael Jackson‘s This is it USA 2009, R: Kenny Ortega

„Der am 28. Oktober startende Film zeigt den verstorbenen Popstar bei seinen letzten Konzertproben. Die Doku wird nur zwei Wochen lang im Kino zu sehen sein.“ (Cinema) HB, HH

Mitgefühl, Weisheit und Humor Deutschland/Niederlande 2009, R: Boris Penth

„Dokumentarfilm über den Buchautor und Lehrer Sogyal Rinpoche, der einem westlichen Publikum den Buddhismus zu vermitteln versucht. Das Porträt krankt an der allzu kritiklosen Verehrung Rinpoches, wie die Dokumentation überhaupt eher wie eine „Light“-Variante der östlichen Religion wirkt. Von der Tiefendimension des Buddhismus ist so wenig zu spüren wie von Spannungen, die mit der Übertragung buddhistischer Ansätze auf westliche Lebenswelten einhergehen.“ (filmdienst) HB, HH

N

Die nackte Wahrheit USA 2009, R: Robert Luketic, D: Katherine Heigl, Gerard Butler

„Romantische Komödie mit simpel gestrickten Geschlechterrollen: Fernsehproduzentin Abby glaubt an den einfühlsamen Traummann, TV-Kommentator Mike scheint hingegen überzeugt, dass Männer vor allem mit dem Schwanz denken. Aus dem dünnen Plot ist die Luft nach einer Stunde raus, doch die sympathischen Hauptdarsteller überzeugen und der Umgang mit Sexualität ist erfrischend unverblümt.“ (tip) H, HB, OS

Nefes - Der Atemzug Türkei 2008, R: Levent Semerci

„Die wahre Geschichte einer 40-Mann Einheit und ihrem Hauptmann, die auf dem 2365 m hohen Berg Karabal stationiert ist, und dort ihren Militärdienst leisten. Sie erleben den schmalen Grad zwischen Leben und Tod, ebenso wie Leid und der Freude und einen Überlebenskampf in der einsamen und unmenschlichen Umgebung.“ ( spielfilm.de) HB

Neseli Hayat - Das fröhliche Leben des Riza Senyurt Türkei 2009, R: Yilmaz Erdogan, D: Büsra Pekin, Yilmaz Erdogan

„Komödie um einen Muslim, der sich als Weihnachtsmann verdingt.“ (tip) BHV, H, HB, HH, HL, KI, OS

New in Town USA/Kanada 2009, R: Jonas Elmer, D: Renée Zellweger, Harry Connick jr.

„Eine junge Karrierefrau aus Miami wird ins kalte Hinterland von Minnesota geschickt, um eine Fabrik gewinnbringend umzustrukturieren, was vor allem Entlassungen bedeutet. Entsprechend unterkühlt ist das Verhältnis zwischen der alerten Managerin und den provinziellen „Eingeborenen“, bis ein bodenständiger Gewerkschaftsfunktionär das Herz der neuen Chefin erobert. Schablonenhafte romantische Komödie mit lieblos entworfenen Figuren. Die klischeehafte Geschichte wird mit einem sozialkritischen Thema bemäntelt; an der Lebenssituation der Protagonisten ist der Film aber nicht interessiert.“ (filmdienst) BS, FL, GÖ, H, HB, HH, KI, LG, OL, OS

New Moon - Biss zur Mittagsstunde USA 2009, R: Chris Weitz, D: Kriaten Stewart, Robert Pattinson

„„New Moon - Biss zur Mittagsstunde“ schreibt die Romanze zwischen der liebeskranken Schülerin Bella und ihrem schwermütigen Vampir-Freund Edward fort. In der zweiten Adaption der Bestseller-Reihe von Stephenie Meyer können dem Regisseur Chris Weitz die Gefühle nicht groß genug sein. Wie in „Romeo und Julia“ scheinen die Liebenden aufgrund ihrer Herkunft nie zusammenkommen zu können. Der Verzicht auf jegliche Ironie, für Erwachsene schwer zu ertragen, unterscheidet „New Moon“ von den zahllosen romantischen Komödien der letzten Zeit. Seit Jahren hat kein Film seinen jugendlichen Zuschauern mehr so stark das Gefühl vermittelt, in all ihrem Sehnen und Schmachten ernst genommen zu werden.“ (Der Spiegel) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Niko - Ein Rentier hebt ab Finnland/Dänemark 2008, R: Michael Hegner

„Die (vornehmlich) finnische Animationsproduktion erzählt von einem kleinen Rentier, das seinen ihm unbekannten Vater in der Schlittentruppe des Weihnachtsmannes vermutet, und sich auf den Weg macht, ihn zu suchen. Design und CGI-Animation des Films wirken recht attraktiv, doch der für kleine Zuschauer gedachte Film vermittelt sich vornehmlich über massive Bedrohungsszenarien - und die bösen Wölfe, die Niko verfolgen, wirken wirklich bedrohlich.“ (tip) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Nokan - Die Kunst des Ausklangs Japan 2008, R: Yôjirô Takita, D: Masahiro Motoki, Tsutomu Yamazaki

„Ein arbeitsloser Cellist kehrt mit seiner Frau in seine Heimatstadt im Norden Japans zurück, wo er einen Job bei einem Bestattungsunternehmen findet, der lukrativ, aber gesellschaftlich geächtet ist. Trotz zahlreicher äußerer wie innerer Widerstände erkennt er in der rituellen Aufbahrung des Leichnams eine Berufung, da die würdevolle Zeremonie eine heilsame Wirkung auf die Hinterbliebenen ausübt. Mit Hilfe einer ins Slapstickhafte spielenden Komik bricht der Film zunächst Berührungsängste vor dem Thema Tod auf und rundet sich dann zur ruhig erzählten, berührenden Reflexion über das Sterben als Teil des Lebens, die Suche nach innerem Frieden und der Aussöhnung mit dem persönlichen Schicksal.“ (filmdienst) BS, HB, HH, KI, LG

Die Noobs - klein, aber gemein USA 2009, R: John Schultz, D: Robert Hoffman, Carter Jenkins

„Fiese Außerirdische, die die Erde erobern wollen, kennt man aus Science-Fiction-Filmen zur Genüge, selten aber dürften sich Aliens mit Weltherrschaftsambitionen trotteliger angestellt haben als die titelgebenden Noobs. Der Trupp kniehoher, krötenähnlicher Wesen vom Planeten Noobia landet just auf dem Dachboden des Ferienhauses, in dem die Kinder der Familie Pearson samt Cousins ihre Ferien verbringen. Und diese stellen sich den Möchtegern-Eroberern mit Mut und Einfallsreichtum entgegen. Dem Film geht es mehr um Lacher als um Gänsehaut-Effekte; er thematisiert Pubertätsnöte und Familienkonflikte, die für die nötige emotionale Basis sorgen.“ (Rheinischer Merkur) H

O

Oben USA 2009, R: Peter (Pete) Docter

„Ein alter Mann bricht mitsamt seinem Haus in das größte Abenteuer seines Lebens auf. Mit diesem wunderschönen modernen Märchen haben sich die Trickser von Pixar selbst übertroffen. Die in San Francisco beheimatete Firma Pixar liefert ja schon seit 1995 regelmäßig Trickhighlights. Mit „Toy Story“ fing es an, viele ihrer weiteren Produktionen wie „Findet Nemo“, „Ratatouille“ oder zuletzt „Wall-E“ wurden moderne Klassiker. Aber „Oben“ toppt sie alle. Diesem grandiosen Abenteuermärchen gelingt es, die Zuschauer gewissermaßen intravenös an das Gefühlsleben seiner Figuren anzuschließen. Ein Effekt, der schon in der Normalfassung prima funktioniert, aber in der 3-D-Version noch intensiver wirkt.“ (Cinema) DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OS, SN

P

Die Päpstin Deutschland 2009, R: Sönke Wortmann, D: Johanna Wokalek, David Wenham

„Diese spektakuläre Story erzählt Sönke Wortmann (“Das Wunder von Bern“) in seinem historischen Monumentalepos „Die Päpstin“, das auf dem gleichnamigen Bestseller der US-Autorin Donna Woolfolk Cross basiert. Es ist die Geschichte einer frühen Jeanne d‘Arc, einer unerschrockenen Kämpferin gegen verkrustete Machtverhältnisse und bigotte Autoritäten. In Johanna Wokalek, der Gudrun Ensslin aus „Der Baader Meinhof Komplex“, hat Wortmann seine ideale Johanna von Ingelheim gefunden. Sie verkörpert die Figur mit der nötigen Mischung aus emanzipatorischem Ehrgeiz, Stolz und Verletzlichkeit.“Die Päpstin“ ist ein spannendes, atmosphärisch stimmiges Kinoerlebnis, dem man die Handschrift eines Regisseurs mit Blick für stilsichere Details und straffe Handlungsführung ansieht.“ (Cinema) BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, KI, HL, LG, Ol, OS, SN

Paranormal Activity USA 2007, R: Oren Peli, D: Mark Fredrichs, Katie Featherston

„Man kann verstehen, warum der für eine Handvoll Dollar gedrehte Schocker zum Must-See-Movie für US-Teenager avancierte. Zunächst einmal stellt er eine aufregende Abwechslung zwischen all den Hochglanz-Hollywood-Produktionen dar, die in den Vorortkinos gezeigt werden. Und dann leben die Hauptfiguren Katie und Micah genau wie Millionen ihrer Landsleute. Ihr Alltag zwischen Flachbild-TV und Kühlschrank ist so normal, dass jede Abwechslung eine Bereicherung darstellt - und sei es durch einen Hausgeist. Der wiederum kommt langsam, aber gewaltig.Bis zum Finale, das nach Horrorfilmmaßstäben den einzigen wirklichen Schock präsentiert, erlebt man die Angst des jungen Paares wie seine eigene. Gerade weil Katie und Micah so normal sind.“ (Cinema) BHV, BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Pigs Will Fly Deutschland 2002, R: Eoin Moore, D: Andreas Schmidt, Thomas Morris

„Ein junger, eher unauffälliger Polizist verprügelt regelmäßig seine Frau, diesmal allerdings derart brutal, dass sie ins Krankenhaus muss. Er wird suspendiert und besucht seinen Bruder in San Francisco. Auch dort wird sein sorgsam verstecktes aggressives Potenzial bald offensichtlich. Kühl und distanziert inszenierte, brillant gespielte Studie über die Entstehung von Gewalt. Abgesehen von früheren väterlichen Schlägen verzichtet der Film auf einfache Erklärungsmuster und lässt, in dem er die Perspektive des Täters einnimmt, dessen Mühen spüren, mit der Neigung zu Jähzorn und Gewalt zurecht zu kommen.“ (filmdienst) HB

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Rosas Höllenfahrt Deutschland/Niederlande 2009, R: Rosa von Praunheim

„Materialreicher Dokumentarfilm über die Geschichte der Hölle, mit dem Rosa von Praunheim persönliche Jugendtraumata aufarbeiten will. Theologen, Kulturwissenschaftler, Fundamentalisten und Religionskritiker zeichnen im Gespräch mit dem Regisseur die Umrisse eines konfessionsübergreifenden Topos nach, der auch in der Moderne virulent geblieben ist. Allerdings begnügt sich der Film mit der additiven Anhäufung von Bildern, Texten und Theorien, ohne selbst eine klare Position zu beziehen.“ (Lexikon des internationalen Films ) HB

S

Saw VI USA 2009, R: Kevin Greutert, D: Shawnee Smith, Tobin Bell

„Foltermeister Jigsaw rächt sich zwei Folgen nach seinem Krebstod an seiner Krankenversicherung. „Saw VI“ bleibt dem ausgelutschten Erfolgsrezept der Serie treu. Der recht originell anmutende Plot ist nicht mehr als ein hilfloser Rechtfertigungsversuch für eine erneut spannungsarme Aneinanderreihung von hektisch geschnittenen Verstümmelungsszenarien.“ (tip) BHV, BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Seelenvögel Deutschland 2009, R: Thomas Riedelsheimer

„Der deutsche Dokumentarfilm begleitet Kinder und Jugendliche, die an Krebs leiden, wobei vor allem drei junge Patienten im Mittelpunkt des ergreifenden Films stehen, deren Krankheitsverläufe mittels Parallelmontagen nebeneinander gestellt werden. Dabei wird den Patienten, aber auch ihren Eltern Raum gegeben, um über ihr Erleben, ihre Ängste und Hoffnungen zu reden. Trotz etwas aufdringlich mystifizierender Zwischenschnitte auf Bilder, die das Werden und Vergehen in der Natur zeigen, entsteht daraus ein mutmachender Film, der vor allem durch den unbändigen Lebenswillen der Protagonisten überzeugt.“ (Rheinischer Merkur) HH

66/67 - Fairplay war gestern Deutschland 2009, R: Jan Christoph Glaser & Carsten Ludwig, D: Fabian Hinrichs, Christoph Bach

„Sechs Freunde treffen sich regelmäßig zu den Spielen von Fußball-Drittligist Eintracht Braunschweig. Obwohl sie dem Flegelalter längst entwachsen sind, verprügeln sie dort gegnerische Fans. Statt auf eine spannende Geschichte konzentriert sich der Film auf seine Charaktere. Doch Männer, die sich weigern, erwachsen zu werden, sind nicht besonders interessant.“ (Cinema) BS

Sisters in Law Großbritannien/Kamerun 2005, R: Florence Ayisi, Kim Longinotto / Originalfassung mit Untertiteln

„Eine Staatsanwältin und eine Richterin aus Kamerun setzen sich in ihrem Land für die Rechte von Frauen ein. Nüchtern und unsentimental im Stil des Direct Cinema begleitet der engagierte Dokumentarfilm mehrere Beispielfälle, an denen die beiden Juristinnen resolut und offensiv, ohne je verbittert zu wirken, arbeiten, und zeigt, wie die ‚Sisters in Law‘ gegen Missstände im Umgang mit Frauen vorgehen. Eine Einordnung der gezeigten Fälle in die allgemeine Situation des Landes wird dabei nicht geleistet;stattdessen vermitteln die geschilderten Erfolge im Kampf um mehr Frauenrechte klare optimistische Signale.“ (Lexikon des internationalen Films) HB

Sonnabend, Sonntag, Montag früh & Wozu denn über diese Leute einen Film? DDR 1979, 80, R: Hannes Schönemann, Thomas Heise

„Zwei Dokumentarfilme der Hochschule für Film und Fernsehen der DDR „Konrad Wolf“. Ein Porträt über Jugendliche in der nordostdeutschen Provinz und eines über das kleinkriminelle Milieu Ost-Berlins, eingefangen in kühnem Cinéma-vérité-Stil. Die Filme wurden für die von der Kulturstiftung des Bundes initiierten Reihe „Winter adé - Filmische Vorboten der Wende“ ausgewählt.“ (b-movie) HH

Die Standesbeamtin Schweiz 2008, R: Micha Lewinsky, D: Marie Leuenberger, Dominique Jann

„Eine Standesbeamtin, die längst den Glauben an ihren Beruf und auch an die Ehe verloren hat, soll ausgerechnet jenen Mann vermählen, mit dem sie einst in einer Band spielte und den sie schon immer anhimmelte. Sie beißt in den sauren Apfel, letztlich fordert das Gefühl aber sein Recht ein. Eine gut gelaunte und inszenierte Komödie, die zwar ein wenig zu vorhersehbar ist, was aber die überzeugenden Darsteller, allen voran die einprägsam-markante Hauptdarstellerin, spielend wett machen.“ (filmdienst) HB, HH, KI, LG

Stille Hochzeit - Zum Teufel mit Stalin Rumänien/Frankreich/Luxemburg 2008, R: Horatiu Malaele, D: Meda Andreea Victor, Alexandru Potocean

„Die Hochzeit von Mara und Lancu ist bereits in vollem Gange, als in dem abgelegenen rumänischen Dorf die Nachricht von Stalins Tod eintrifft. Doch die trinkfreudigen Dorfbewohner lassen sich das Feiern nicht verbieten. Mit seiner überdrehten Mischung aus burleskem Bauerntheater und infantilem Slapstick erinnert Horatiu Malaeles Debüt an Filme wie „Schwarze Katze, weißer Kater“ oder „Luna Papa“.“ (Cinema) HB, HH

T

Tannöd Deutschland 2009, R: Bettina Oberli, D: Julia Jentsch„„Tannöd“ ist die etwas konfuse Adaption des Romanbestsellers von Andrea Maria Schenkel, der vom Mord an einer Familie in einem bayerischen Dorf handelt. Wie die Vorlage rekonstruiert der Film das Verbrechen aus der Sicht zahlloser Dorfbewohner und erschwert sich das Erzählen zusätzlich, indem er noch weitere Figuren hinzuerfindet. Während der Zuschauer beim ständigen Wechsel der Perspektiven und Zeitebenen irgendwann den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht, irrt die große Monica Bleibtreu in ihrer letzten Kinorolle als Kassandra durchs Gehölz und kündet von der moralischen Verworfenheit der Menschen. Konsequent stilisiert die Schweizer Regisseurin Bettina Oberli (“Die Herbstzeitlosen“) das Dorf zu einem Ort der Bigotterie und Dumpfheit, an dem die Menschen äußerlich und innerlich verwahrlosen. Dafür steht sie am Ende ohne eine einzige Figur da, um die das Publikum wirklich bangt.“ (Der Spiegel) GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS

This ist Love Deutschland 2009, R: Matthias Glasner, D: Corinna Harfouch, Jens Albinus

„Matthias Glasner (“Der freie Wille“) gehört zu den mutigsten, aber auch zu den kontroversesten Filmemachern in Deutschland. Im Zentrum seines neuen Films stehen eine von der Liebe und vom Alkohol beschädigte Kommissarin und ein junger Mann, der Kinder aus vietnamesischen Bordellen freikauft. Die in unchronologische Fragmente zertrümmerte Geschichte gibt ihr Geheimnis nur zögerlich preis und leidet unter dem extremen Stilwillen des Regisseurs.“ (Cinema) H, HB, HH

Time Bandits Großbritannien 1981, R: Terry Gilliam, D: Craig Warnock, David Rappaport

„Mitten in der Nacht fallen sechs gnomartige Wesen durch ein Zeitloch direkt ins Schlafzimmer eines etwa zehnjährigen Jungen, der sich ihnen begeistert anschließt auf eine abenteuerliche Reise kreuz und quer durch Raum und Zeit, von Napoleon bis Robin Hood, vom Mittelalter bis ins Altertum, über die „Titanic“ ins Märchenland bis ins Schloß des Bösen. In größter Not greift das „Große Wesen“ ernüchternd ein. Ein fantastischer Abenteuerfilm, angesiedelt zwischen Parodie und vertracktem Traummärchen, gewürzt mit viel britischem Humor. Eine aufwendige und effektreiche, trotz einiger formaler Unstimmigkeiten amüsante und bisweilen sogar tiefsinnige Unterhaltung.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

Die Tür Deutschland 2009, R: Anno Saul, D: Mads Mikkelsen, Jessica Schwarz

„„Die Tür“ öffnet sich in diesem Film zu einer Parallelwelt: Nach dem Tod seiner kleinen Tochter tritt ein erfolgreicher Künstler durch eine geheimnisvolle Tür in seine Vergangenheit. Er erhält für das Leben mit Frau und Tochter eine zweite Chance und darf noch einmal fünf Jahre zurück. Anno Sauls Thriller ist einer der seltenen Versuche, in Deutschland das Genre-Kino wiederzubeleben, und schon allein deshalb zu begrüßen. Die merkwürdige Konstruktion des Films hat manchmal etwas unfreiwillig Komisches, zum Ende aber wird es spannend und berührend. Und weil sich die Figuren bei ihren Zeitreisen selbst begegnen, gibt es Jessica Schwarz erfreulicherweise gleich zweimal.“ (Der Spiegel) BHV, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OS, SN

U

Unter Bauern - Retter in der Nacht Deutschland 2009, R: Ludi Boeken, D: Veronica Ferres, Armin Rohde

„Angelehnt an die Autobiografie der heute 96-jährigen Marga Spiegel setzt der Ensemble-Film dem leisen Widerstand westfälischer Bauern gegen die Judenverfolgung der Nazis ein Denkmal. In einer Mischung aus Charakterstudie, Heimatfilm und absurder Komödie schildert der holländische Regisseur Ludi Boeken, wie zwei westfälische Bauern den Pferdehändler Menne Spiegel, dessen Frau Marga und ihre Tochter zwei Jahre lang auf ihren Höfen verstecken und die Familie trotz großer Gefährdung und makabrer Umstände am Ende retten können.“ (tip) BHV

V

Das Vaterspiel Deutschland/Österreich/Frankreich 2007, R: Michael Glawogger, D: Helmut Köpping, Sabine Timoteo

„Ein Student mit Vaterkomplex hat ein Computerspiel entwickelt, das virtuelle Rachefantasien an Vaterfiguren ermöglicht. Sein Schicksal verknüpft sich mit dem anderer Personen, die ebenfalls schwer am Verhältnis zu ihren Vätern tragen. Auf vier Zeitebenen angesiedelte Roman-Adaption um Protagonisten, die auf unterschiedliche Weise von Verbrechen der NS-Zeit tangiert sind. Über Litauen, Deutschland, Österreich und die USA spannt sich eine virtuos komponierte, fragmentarische Erzählung voller Brüche, in der es um den Holocaust, um Schuld, Widerstand und Versagen geht sowie um die Reflexion darüber geht.“ (filmdienst) HB, HH

Verblendung Schweden/Dänemark/Deutschland 2009, R: Niels Arden Oplev, D: Noomi Rapace, Lena Endre

„Ein smarter Enthüllungsjournalist und eine verschrobene Hackerin versuchen nach über 40 Jahren das Verschwinden einer jungen Frau zu klären. Ihre Nachforschungen bringen hässliche Familiengeheimnisse ans Licht und scheuchen einen psychopathischen Mörder aus seinem Versteck. Gelungene Verfilmung des Bestsellers von Stieg Larsson.“ (tip) HB, HH

Vision – Aus dem Leben der Hildegard von Bingen Deutschland 2009,R: Margarethe von Trotta, D: Barbara Sukowa, Hannah Herzsprung

„Hildegard von Bingen gehört zu den bedeutendsten Gestalten der Kirchengeschichte. Filmemacherin Margarethe von Trotta widmet ihr eine Filmbiografie, die Hildegard (Barbara Sukowa) vom Eintritt ins Kloster bis zum Sterbebett begleitet. Dabei ist erfreulich, dass die Regisseurin ihrer Figur die Ecken und Kanten belässt; allerdings wird für die Würdigung ein hoher Preis gezahlt: Dramaturgisch bekommt der Film die Facetten seiner Hauptfigur nicht in den Griff und bleibt ohne Fokus, sodass es ihm schwer werden dürfte, außerhalb der Kreise, die sich für die prominente Frauengestalt interessieren, neuen Zuschauern ihr Wirken nahezubringen.“ (Rheinischer Merkur) FL, H, HB, HH, HL, KI

W

Das weiße Band Deutschland/Frankreich/Italien/Österreich 2009, R: Michael Haneke, D: Christian Friedel, Ulrich Tukur

„Das weiße Band“ ist ein filmisches Exerzitium von Michael Haneke, dem wohl protestantischsten aller Autorenregisseure. In schwarzweißen, meist starren Bildern inszeniert der Österreicher das Leben in einem norddeutschen Dorf am Vorabend des Ersten Weltkriegs. Haneke entwirft eine lebensfeindliche Welt, in der ein strenger Glaube und eine strikte soziale Rangordnung den Alltag bestimmen. Selbst in grandiosen Totalen, in denen sich nicht mal die Wolken bewegen, herrscht beklemmende Enge. Haneke, der für diesen Film bei den Festspielen in Cannes die Goldene Palme gewann, erzählt von einer Rebellion. Die Kinder des Dorfs, die unentwegt gemaßregelt und gezüchtigt werden, begehren heimlich gegen ihre Eltern auf. Doch befreiend ist dieser Aufstand nicht: Selten waren Kinder auf der Leinwand furchterregender als in diesem Film.“ (Der Spiegel) GÖ, H, HB, HH, HL, LG, OL

Wenn wir zusammen sind Frankreich 2008, R: Lorraine Levy, D: Vincent Lindon, Florence Foresti

„Vincent Lindon gibt einen alleinerziehenden Exil-Pariser, der nach London zieht. Das sieht aus wie aus dem Märchenbuch: Es herrscht fröhliche Dorfstimmung im Luxuskiez South Kensington, und es geht fix, bis der arbeitslose Neuling ein eigenes Lädchen findet und eine WG gründet. Mitbewohner sind ein ebenfalls alleinerziehender alter Freund, nebst Kinder-Doppel. Natürlich lässt die Liebe nicht auf sich warten, doch Damenbesuch ist im Männerhaushalt tabu. Das gibt Stoff für allerlei spaßige, doch oft arg konstruierte Verwicklungen.“ (tip) HB, HH, KI

Wickie und die starken Männer Deutschland 2009, R: Michael Bully Herbig,D: Jonas Hämmerle, Waldemar Kobus

„Winnetou, Raumschiff Enterprise und Kaiserin Sissi waren schon dran; jetzt hat Regisseur Michael Bully Herbig den Zeichentrickwikinger Wickie zum Kinostar erkoren. Wickie, ein Kinderheld seit Mitte der siebziger Jahre, ist der Sohn des Wikingerchefs und klüger als alle Erwachsenen zusammen; immer wieder rettet er sie vor Gefahren. So weit, so Grundschüler-kompatibel. Herbig, selbst in einer Nebenrolle als spanischer Chronist zu sehen, verzichtet diesmal auf jede parodistische Zuspitzung: Er hat einfach nur einen sehr braven Kinderfilm inszeniert, der erwachsene Bully-Fans schnell ermatten lassen dürfte. Wie klagte schon der weiße Held im „Schuh des Manitu“: „Ich bin mit der Gesamtsituation unzufrieden.“ (Der Spiegel) BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Willkommen bei den Sch‘tis Frankreich 2008, R: Dany Boon, D: Kad Merad, Dany Boon

„Der Postdirektor Philippe Abrams wird aus dem schönen südfranzösischen Städtchen Salon-de-Provence plötzlich ins Land der Sch‘tis im äußerst unattraktiven Norden Frankreichs versetzt, und wie ein französischer Borat wird er fortan mit den fremdartigen Ausdrucksweisen und Sitten der Nordländer konfrontiert. Regisseur Dany Boon schwingt sich mit gnadenlosem Humor zum Fürsprecher der missachteten Region und ihrer Bewohner auf. Man lacht mit ihnen, nicht über sie. In Frankreich war die Provinzkomödie ein gigantische Erfolg: 20 Millionen Franzosen haben sich den Crash der Kulturen angekuckt.“ (tip) HH

Wüstenblume Großbritannien/Deutschland 2009,R: Sherry Horman,D: Liya Kebede, Timothy Spall

„“Wüstenblume“ beruht auf dem gleichnamigen Bestseller der Somalierin Waris Dirie, die Ende der siebziger Jahre ihre Heimat verließ, in London eine Karriere als Model machte und später von der Uno zur Sonderbotschafterin gegen die Verstümmelung weiblicher Genitalien ernannt wurde. Leider strengt sich die Regisseurin Sherry Hormann etwas zu sehr an, aus der harten Lebensgeschichte von Dirie ein Feel-Good-Movie zu machen. Auf schnellstem Weg rast sie nach London und holt die afrikanische Vorgeschichte ihrer Heldin dann in sperrigen Rückblenden nach. Zwar macht der Film schon früh klar, dass Waris (gespielt von dem Model Liya Kebede) als Kind beschnitten wurde, dann mag er aber eine gute Stunde lang nicht mehr daran denken, um am Ende pathetisch gegen die Genitalverstümmelung aufzurufen.“ (Der Spiegel) HB, HH, HL

Z

Zuhause ist der Zauber los USA/Deutschland 2009, R: Karey Kirkpatrick, D: Eddie Murphy, Thomas Haden Church

„Eddie Murphy sollte es endlich lassen: Seine Gags wirken immer krampfiger, seine Grimassenschneiderei nervt. Sein neuer Film „Zuhause ist der Zauber los“ kommt wenigstens ohne Fäkal- und Pupswitze aus, aber die Familienkomödie von Karey Kirkpatrick (“Ab durch die Hecke“) ist Retortenkino der ödesten Sorte.Abgesehen davon, dass der Film auf geradezu unverschämte Weise Schleichwerbung für einen modischen Energy-Drink betreibt, dürfte die inspirationslose Ansammlung von Klischees und faulen Witzen allenfalls Eddie Murphys Selbstdemontage vorantreiben.“ (Cinema) H

2012 - Der Film USA/ Kanada 2009, R: Roland Emmerich, D: John Cusack, Woody Harrelson

„Im Jahr 2012 geht mal wieder die Welt unter. Das allein wäre nicht weiter beunruhigend. Aber die Begeisterung, mit der Apokalypse-Routinier Roland Emmerich (“Independence Day“, „The Day After Tomorrow“) in seinem neuen Science-Fiction-Spektakel Millionen von (computergenerierten) Statisten massakriert, irritiert dann doch. Ein technisch perfekter Overkill im Wortsinn: Erdbeben verschlingen ganze Städte, Vulkane explodieren wie Atombomben, eine riesige Flutwelle spült einen Flugzeugträger bis nach Washington, wo er das Weiße Haus und den schwarzen Präsidenten unter sich begräbt. Da erscheint es nur konsequent, dass der Terrorpilot Mohammed Atta offenbar als künstlerischer Berater in Hollywood weiterlebt: In einer Szene stürzen zwei Hochhäuser in sich zusammen wie am 11. September 2001, ein Flugzeug jagt vorbei. In diesem Chaos versucht ein Schriftsteller seine Familie zu retten, ein Geologe will die Menschheit warnen, Queen Elizabeth bringt ihre Corgis in Sicherheit. Und wenn sie nicht gestorben sind - Emmerichs nächster Weltuntergang kommt bestimmt.“ (Der Spiegel) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN