LeserInnenbriefe
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Abgehobenes Dinner

betr.: „Es ist alles so irritierend flach“, taz.nord vom 27. 6. 16

Der ganze Artikel irritiert. Was gibt es denn in Bremen für eine abgehobene Variante des Welcome-Dinner? Da treffen sich also promovierende Soziologen mit promovierenden Epidemiologen (wir achten beim ‚matchen‘ natürlich darauf, dass die Gäste zueinander passen). Der DHL-Paketbote wird dann dem Ziegenhirten aus Eritrea zugeordnet? Es würde mich (mäßiger Realschulabschluss, Krankenkassen-Angestellter) interessieren, wo man mich einordnen würde: Reicht es für den Gemüse-Händler aus Aleppo? BERND LIPPITZ, Hamburg

Viel in Bewegung gekommen

betr.: „Das Raubgut aus dem Küchenschrank“, taz.nord vom 30. 6. 16

Die TAZ-Ausstellung in der Bremer Bürgerschaft zum Thema „Arisierung“ verdient großen Respekt und Anerkennung. Denn bereits die Tatsache, dass sich einige ehemalige Mitarbeiter der Logistikfirma Kühne+Nagel vorsichtig von der historischen Ignoranz ihres früheren Arbeitgebers distanzieren, zeigt, dass sehr viel in Bewegung gekommen ist. Deshalb sollte der öffentliche Druck jetzt nicht nur beibehalten, sondern ausgeweitet werden, zumal für jemanden wie Klaus-Michael Kühne, der Millionen für den Fußball übrig hat, es ebenfalls ein Leichtes sein sollte, ein kleines Mahnmal für die ausgeraubten Opfer des Holocaustes zu finanzieren! RASMUS PH. HELT, Hamburg

Es muss was im Bericht stehen

betr.: „Fotojournalistin bei der Arbeit ausspioniert“, taz.nord vom 29. 6. 16

Nun ja, der Staat braucht halt Feinde und die Mitarbeiter beim Verfassungsschutz brauchen die noch mehr, sonst müssen sie umsatteln und in ein Bezirksamt gehen und Akten stempeln. Was hier gerade herauskommt, ist nichts anderes als eine Jagd auf Gespenster. Wo ist die linke Gewalt? Wo sind denn Mord und Totschlag? Das Ganze findet nicht statt und fand schon seit Jahren nicht mehr statt, aber es muss eben was im Bericht stehen, sonst könnte der Otto-Normal-Hamburger ja über die wirklich gefährlichen Leute nachdenken. Die zum Beispiel, die mit dem NSU in Hamburg in Kontakt standen und die zum Kern der Neonazi-Szene gehören. Aber wo eine rechte Szene ist, muss aus politischen Gründen auch eine linke Szene her – egal, ob sie konstruiert oder erfunden ist. Dass eine Journalistin ausspioniert wurde, zeigt dabei nur, dass der Verfassungsschutz und die Polizei ohne Hemmungen agieren. Denen ist das Gesetz herzlich egal. Ein Verdacht, ein paar Bilder – das reicht für die.

ANDREAS_2020, taz.de

Beobachtung muss sein

betr.: „Fotojournalistin bei der Arbeit ausspioniert“, taz.nord vom 29. 6. 16

Ist ja in Ordnung. Beobachtung muss ja sein. Genauso wie Journalismus. ANSGAR REB, taz.de

Die Verfassung lesen

betr.: „Fotojournalistin bei der Arbeit ausspioniert“, taz.nord vom 29. 6. 16

Man muss sich dazu nur einmal den aktuellen Verfassungsschutzbericht ansehen. Da wird unter „linksextremistische Aktionsfelder“ folgendes aufgeführt: „Antifaschismus“, „Antirassismus“, „Antikapitalismus“, Antirepression“, „Antigentrifizierung“ und „Kurdistansolidarität“. Vielleicht gibt es ja beim Verfassungsschutz tatsächlich eine Handvoll Leute, die schon mal die Verfassung gelesen haben, aber ihren Sinn und Zweck hat ganz offensichtlich noch nie einer begriffen. RAINER B., taz.de