Wachsende Spaltung

EINKOMMEN Die Verdienstunterschiede sind immens. Und die Zahl der Niedriglöhner steigt weiter an

Die Spaltung zwischen ärmeren und reicheren ArbeitnehmerInnen in Bremen nimmt weiter zu. Das geht aus einer aktuellen Studie der Arbeitnehmerkammer hervor.

Einerseits steigt der Anteil derer, die für einen Niedriglohn arbeiten: 2010 waren das fast 22 Prozent aller Beschäftigen in Bremen, 2000 aber nur 16,5 Prozent. Andererseits liegt das Bruttoeinkommen eines Vollzeitbeschäftigten in Bremen mit monatlich 3.481 Euro sogar noch über dem Bundesdurchschnitt. Zum Vergleich: In Thüringen sind es nur 2.576, in Hamburg dagegen 3.828 Euro.

Zugleich ist die Verdienstspanne immens: Im Bremer Gastgewerbe geht man am Monatsende im Schnitt mit knapp 1.900 Euro brutto nach Hause – für die „Herstellung von Metallerzeugnissen“ gibt es dafür durchschnittlich 4.442 Euro. „Der Abstand zwischen den Branchen zeigt die deutliche Spaltung des Arbeitsmarktes“, sagt Ingo Schierenbeck, Hauptgeschäftsführer der Arbeitnehmerkammer – „vor allem, wenn man berücksichtigt, dass einige Branchen, etwa das Gastgewerbe, der Einzelhandel oder der Gesundheitssektor, immer stärker auf Minijobs und Teilzeitarbeit setzen“.

Fast die Hälfte aller befristet oder geringfügig Beschäftigten sowie der Leih und Teilzeitarbeiter bekommen einen Niedriglohn. Rund 19.000 Erwerbstätige in Bremen zählen zu den „Aufstockern“, die ergänzende Sozialleistungen bekommen. Während aber nur elf Prozent der Männer zu einem Niedriglohn arbeiten, sind es bei den Frauen 23 Prozent. Und bei den Beschäftigten unter 25 Jahren – Auszubildende gar nicht mit eingerechnet – muss sogar fast die Hälfte für einen unterdurchschnittlichen Lohn arbeite. Je größer das Unternehmen ist, desto größer ist übrigens die Wahrscheinlichkeit, einen Lohn oberhalb der Niedriglohnschwelle zu bekommen.

Nach der üblichen Definition der OECD gilt dabei alles als Niedriglohn, was unterhalb von zwei Dritteln des mittleren Verdienstes liegt. 2010 war das laut Arbeitnehmerkammer ein durchschnittlicher Stundenlohn von 10,36 Euro.  mnz