LESERINNENBRIEFE
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Den Norden vergessen

■ betr.. „Keine Prioritäten“, taz.nord vom 11. 12. 2012

In Schleswig-Holstein soll der Nahverkehr weiter ausgebaut werden, nur der Norden von Schleswig Holstein wird vergessen. Nach ersten Einschätzungen werden alle Investitionen in Kiel und auf der Strecke Kiel-Hamburg getätigt. Egal, wer die Landesregierung stellt: Die marode Strecke Westerland-Hamburg scheint in Kiel nicht bekannt zu sein. Seit zehn Jahren wird immer wieder erwähnt, wie schlecht die Bahnverbindung nach und von Sylt ist. SPD, SSW und Grüne scheinen das zu ignorieren. Rund drei Stunden Fahrzeit muss man von Niebüll zum Hamburger Hauptbahnhof einplanen. Ob mit der Regionalbahn oder dem Intercity: Streckenweise kann nur 60 km/h gefahren werden, weil die Strecke alt und marode ist. Eine schnelle Bahnverbindung wäre aber dringend notwendig, ökologisch und ökonomisch sinnvoll!

Gleichzeitig denkt das Land über Leistungskürzungen im ÖPNV nach. Der Kreis Nordfriesland hat eine Übersicht der Stecken, die eingestellt werden sollen, erarbeitet. Alle drei Regierungsparteien haben vor der Wahl auf ÖPNV, Stärkung der Schiene und auf CO2-Vermeidung gesetzt. SVEN BOHL, Niebüll

Herrliches Klischee

■ betr.: „Die schwimmende Ruine“, taz.nord vom 3. 12. 2012

Der arme Mann, der seinen Hof wegen eines großen Konzerns verliert – welch herrliches Klischee. Außer Frage steht, dass der betroffene Anwohner in einer schwierigen Situation ist, die womöglich auf die Emsausbaggerungen zurückzuführen ist. Dass von eben dieser Maßnahme jedoch mehrere tausend Menschen profitieren, all jene, denen die Ausbaggerungen ihren Job sichern – sowohl bei der Meyer-Werft selbst als auch bei den Zulieferern –, wird sträflich vernachlässigt. Sollte die Ems irgendwann nicht mehr ausgebaggert werden, könnte der Autor viele weitere dieser wunderbar traurigen Artikel schreiben. Vielleicht sind dann ja die Anwohner die Bösen. SASCHA REUTER, Papenburg