Editorial: Hallo, Nachbarn. :
Zeozwei ist das vierteljährliche taz Magazin für die politische und gesellschaftliche Diskussion der sozialökologischen Transformation, also einer neuen und gerechteren Form des Zusammenlebens und Wirtschaftens. Unser aktuelles Schwerpunktthema diskutiert eine zukunftsentscheidende Frage: Wie gelingt Einwanderung? Die Titelzeile lautet: „Hallo, Nachbarn.“ Das liest sich jetzt wie eine späte Reaktion auf die AfD-Diffamierung des deutschen Fußballnationalspielers Jérôme Boateng („Die Leute wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben.“) Ist es aber nicht. Wir haben die Ausgabe schon im Mai mit dieser Titelzeile im Kopf geplant.
Es geht uns darin nicht darum, Teil einer Empörung zu sein, die – so berechtigt sie sein mag – auch dazu hervorgerufen und instrumentalisiert wird, um eine rassistische Minderheit genau damit zu bedienen und zu vergrößern; erst durch die Empörung der Mehrheit bekommt die Äußerung ihre ganze Durchschlagskraft.
zeozwei berichtet in der neuen Ausgabe, wie Leben mit Einwanderung vorankommen kann. Nicht durch abstrakte „Werte“-Diskussionen, auch nicht allein durch gesellschaftliches Engagement, sondern durch konkrete politische und städtebauliche Entscheidungen. Einwanderung gelingt nicht in verlassenen Dörfern oder Vorstadt-Ghettos. Sie ist keine Folge von Subvention, sondern der Möglichkeit zu wirtschaftlicher Betätigung. Sie muss sich in den Innenstädten vollziehen. Und das geht auch ohne Ghettos – mit Hilfe der Architektur. Man nennt das Verdichtung oder Stadterweiterung. „Draufbauen, umbauen, dazwischenbauen“, erklärt der Soziologe Claus Leggewie im Gespräch. Sein Credo: „Wir können Einwanderung.“ Allerdings braucht es dazu eine Gesellschaft, die diese Politik mitträgt, und eine Bundesregierung, die sie umsetzt. Mehr dazu lesen Sie in der neuen zeozwei – und auf dieser Sonderseite.Hanna Gersmann und Peter Unfried, Chefredakteure von zeozwei
Alle Infos: www.zeozwei.de
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