Unterm Strich
:

Am Samstag ist der Fluxus-Künstler (Benjamin) Ben Patterson im Alter von 82 Jahren in Wiesbaden gestorben. 2012 installierte er den einzigen europäischen Zugang zu seinem Museum for the Subconscious – Museum für das Unterbewusstsein im Eingangsbereich des Nassauischen Kunstvereins Wiesbaden. Hier nimmt das 7 Tage die Woche und 24 Stunden bei freiem Eintritt geöffnete Museum jedes nach dem Ableben gespendete Unterbewusstsein an und gelangt über den Eingang des bronzenen, gravierten Gullideckels in der Stadt des Wassers und des Fließens in den Salzbachkanal unterhalb der Wilhelmstraße.

„Negative Menschen mögen denken: Den Abfluss hinuntergespült und weg …! Aber ich denke, in den Rhein und von dort in die Welt“, meinte der 1934 in Pittsburgh geborene Künstler, der von 1952 bis 1960 Musik an der Universität von Michigan studierte.

Dabei kämpfte er darum, der erste Schwarze zu sein, der die „Hautfarben-Barriere“ in einem amerikanischen Symphonieorchester durchbricht, denn seine Hautfarbe machte ein Engagement in einem amerikanischen Orchester seinerzeit unmöglich.

1960 kam er nach Köln, um bei Karlheinz Stockhausen zu studieren, lernte Nam June Paik und John Cage kennen, die ihn wiederum mit Emmett Williams und Daniel Spoerri bekannt machten. Mit ihnen kam es zu den ersten Fluxus-Performances und den von Ben Patterson und George Maciunas initiierten ersten Internationalen Festspielen Neuester Musik, dem ersten Fluxus-Festival 1962.

Ben Patterson kehrte sich in seiner kompositorischen Ausrichtung von der seriellen Musik ab und wendete sich den vom Zufall bestimmten Kompositionen zu. In dieser Zeit entstand die Partitur „Ants“ (Ameisen) in Düsseldorf. Im gleichen Jahr veröffentlichte er sein erstes Buch mit dem Titel „Methods and Processes“, das als erstes Künstlerbuch dieser Art in die Kunstgeschichte einging.

Die erstarkende Bürgerrechtsbewegung um Martin Luther King zog ihn zurück in die USA, wo er Manageraufgaben im Musik- und Kulturbetrieb der Stadt New York übernahm, etwa als stellvertretender Kulturdezernent. 1988 zog er wieder nach Wiesbaden, von wo aus sein Unterbewusstsein nun in die Welt reisen wird.