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Sinnlose Hoffnungen

betr.: „Muss jemand austreten?“, taz vom 23. 6. 16

Im Gegensatz zu den vertraglich absehbaren Fakten des „In“ strotzt das Out-Plädoyer nur so vor Hoffnungen auf eine bessere Welt. Möglicherweise fällt es dem Autor schwer, sich in Europa umzusehen. Denn dann müsste ihm bewusst werden, wie sinnlos solche Hoffnungen sind. Oder ist etwa die Linke gerade bei der Regierungsübernahme? Die angebliche Alternative gerade marginalisiert worden? Le Pen zur Füllermarke degradiert? Der Fuck-Asyl-Zaun in Ungarn und Österreich durch Landschaftsblühen entstanden? Zwischen massivster nationalistischer Rosinenpickerei innerhalb Europas und dem Brexit gibt es kaum einen Unterschied. Auch in den übrigen Ländern Europas nicht. Hoffnung würde nur machen, wenn Britannien gemeinsam mit anderen Ländern endlich bereit wäre für ein besseres Europa zu kämpfen: Statt Britain first – Europe first. GEROLF HEBERLING, Karlsruhe

Europa von unten

betr.: „Muss jemand austreten?“, taz vom 23. 6. 16

Ralf Sotscheck spricht es endlich deutlich aus, dass es den Brexit-Gegnern nicht um die Rettung der (längst verratenen) Ideale des vereinigten Europa geht, sondern um die Erhaltung des neoliberalen EU-Projekts mit seiner verheerenden Austeritätspolitik und seiner undemokratischen Herrschaft der Legislative und der Konzerne, notfalls auch im Bündnis mit Orbán und der polnischen PiS-Partei. In der Tat muss stattdessen die völlige Neugründung Europas von unten als kulturelles, statt nur wirtschaftliches (und neuerdings militärisches) Projekt angestoßen werden, als soziales und solidarisches sowie humanistisches Friedensprojekt, beginnend mit einem neuen Verfassungsprozess als Projekt der EU-Bürger und der Jugend Europas. Das alte bürgerferne Europa der Staatsmänner und Konzerne hat den Friedensnobelpreis nicht verdient, und es sollte ihn zum Abschied zurückgeben. Die Brexit-Debatte lenkt von den tatsächlichen Versäumnissen, Fehlentwicklungen und Erfordernissen nur ab. WILHELM NEUROHR, Haltern

Chance für die EU

betr.: „Nach dem Brexit-Referendum. They ’ll leave“, taz.de vom 21. 6. 16

Es fällt rechten Parteien besonders leicht, die Europäische Union für den sozialen Bankrott verantwortlich zu machen. Ich sehe im Ausstieg Groß­britanniens aus der EU trotzdem auch eine Chance. Gerade Großbritannien hat sich in den letzten Jahrzehnten für eine neoliberale EU-Politik starkgemacht. Die EU steht den Lobbyisten in Brüssel näher als den EU-Bürgern. Wir brauchen eine starke Europäische Union, aber eine gerechte und demokratische. DAVIDE BROCCHI, Köln

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