KINDER

KinderSylvia Prahl sucht nach den schönsten Spielsachen

Es gibt Kinder, die lesen gern, lieben es, sich in Geschichten zu vertiefen, sie weiterzuspinnen, gedanklich auf Reisen zu gehen. Und es gibt Kinder, die lesen nicht gern. Die finden ausgedachtes Zeug Zeitverschwendung. Lesen auch als Erwachsene höchstens mal eine Fachzeitschrift. Und es gibt Kinder, die stehen irgendwo dazwischen. Wenn man so ein Kind hat und selbst Lesen als lebensbereichernd empfindet, tut man einiges, um Leselust zu schüren. Die Berliner Autorin Daniela Böhle ging sogar so weit, ein Buch nach den Vorstellungen ihres lesephoben zwölfjährigen Sohnes zu schreiben. Wenn er eine Prügelei im Klassenzimmer als Thema vorschlug, dachte sich Böhle dazu etwas aus, was ihm nicht gefiel, wurde gestrichen. Schöner Nebeneffekt der Zusammenarbeit war, dass Mutter und Sohn dadurch über Themen gesprochen haben, die sonst dem Pubertäts-Peinlichkeits-Gebot zum Opfer gefallen wären. Für „Mein bisher bestes Jahr“ hat Böhle die Tagebuchform gewählt, was eine klassische Storyline überflüssig macht, LeserInnen aber deshalb auf einen Spannungsbogen nicht verzichten müssen. Der zwölfjährige Paul schildert seine Erlebnisse: Schule mit sadistischer Mathelehrerin, Solidarität mit Mitschülern, erstes Date. Böhle lässt ihn das mit entspannter Dringlichkeit tun, nie wirkt der Gedankenfluss Pauls ausgedacht oder anbiedernd, und kommt dabei in die Nähe von Wolfgang Herrndorfs Bewusstseinsstrom des erleuchteten Adoleszenswahnsinns in „Tschik“. Am Freitag stellen sie und ihr Sohn das Buch um 16.30 Uhr in der Krumulus Buchhandlung am Südstern vor. (Daniela Böhle, „Mein bisher bestes Jahr“, Satyr Verlag, 240 Seiten, 12,95 €).

Manche Kinder, die sich etwas ganz doll wünschen, es aber nicht bekommen, werden richtig krank. Die kleine Nadja verzehrt sich nach einem Tag im Tierpark, doch ihr Wunsch wird ignoriert. Und als sie von einem Elefanten träumt, geht eigentlich nichts mehr. Um ihre Tochter wieder lebensfroh zu sehen, sind ihre Eltern nun zu einigem bereit. Die Geschichte „Der Elefant“ hat der russische Autor Alexander I. Kuprin 1907 geschrieben und das Theater an der Parkaue führt die knapp einstündige Bühnenfassung von Intendant Kay Wuschek am Samstag und am Sonntag jeweils um 11 Uhr in der „Außenstelle“ Kulturhaus Karlshorst auf (ab fünf Jahre, 13 €).

Kinder, die gern mal mit einer Rakete herumdüsen mögen, erscheinen am Samstag um 14 Uhr in der Archenhold Sternwarte im Treptower Park. Für den Bastelnachmittag „Wir bauen und starten Wasserraketen“ sollen sie mindestens eine 1,5-l-PET-Pfandflasche mitbringen. Raumanzüge werden gestellt (www.sdtb.de, ab 10 Jahre).