LeserInnenbriefe
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Russland-Sanktionen schädlich

betr.: „Bank mit vielen Baustellen“, taz.nord vom 8. 6. 16

Wer den Rücktritt von Finanzsenatorin Karoline Linnert fordert, springt zu kurz, denn sie ist weder verantwortlich für die Einbrüche im Welthandel noch für die Verträge zur Schiffsfinanzierung bis 2007,da saß die CDU in Bremen mit im Regierungsboot. Mitverantwortlich für die Probleme der Bremer Landesbank ist allerdings die Bundesregierung unter Führung von Angela Merkel wegen ihrer Sanktionspolitik gegen Russland. Wer den Handel mit Russland mutwillig einschränkt, der macht Schiffstonnage überflüssig, damit bekommen die Reeder Probleme, ihre Kredite zurückzuzahlen. Der Chefanalyst der Landesbank, Folker Hellmeyer, hat sich von Anfang an gegen die Sanktionen gewandt, auch weil dadurch Investitionen von mittelständischen Unternehmen in Russland ausbleiben, die von der Landesbank hätten finanziert werden können. Für die Schädigung der bremischen Wirtschaft mitverantwortlich ist Marieluise Beck, die Bundestagsabgeordnete der Bremer Grünen. Obwohl in Berlin in der Opposition, unterstützt Frau Beck die Sanktionspolitik der Bundesregierung. Leider fand sich bislang in der Bremischen Bürgerschaft keine Fraktion, die die negativen Auswirkungen der Russland-Sanktionen der EU auf die bremische Wirtschaft und den Landeshaushalt thematisiert hat.

WALTER RUFFLER, Bremen

Kein Freibrief wegen Dummheit

betr.: „Fremdenhass ganz unpolitisch“, taz.nord vom 15. 6. 16

Derzeit werden 441 Rechtsextreme wegen eines offenen Haftbefehls „gesucht“, sprich: Die sind untergetaucht wegen eines Haftbefehls. Die Staatsanwaltschaft müsste folglich bei rechtsextremen Tätern generell von einer hohen Verdunkelungsgefahr ausgehen und die Leute gleich festsetzen. Warum geschieht dies nicht? Da besteht dringender Klärungsbedarf. Neonazis sind durchgängig „nicht sehr helle“ – wie soll das auch zusammengehen? Ein Freibrief (früher „Jagdschein“) wegen Unzurechnungsfähigkeit lässt sich daraus aber keineswegs konstruieren, obwohl die Tendenz bei den Strafverfolgungsbehörden im Hinblick auf Rechtsradikale klar in diese Richtung läuft. Neonazis stehen hier offenbar unter Artenschutz und das ist genau das falsche Signal. Wer gezielt auf Menschen schießt, gehört weggesperrt und zwar so lange, bis auch er kapiert hat, dass eine zivilisierte Gesellschaft so was im Interesse aller nicht hinnehmen kann.

RAINER B., taz.de

Nicht unterschätzen

betr.: „Fremdenhass ganz unpolitisch“, taz.nord vom 15. 6. 16

Im Prinzip muss ich Ihnen recht geben. Gegen gewalttätige Nazis ist hart durchzugreifen. Zwischen „nicht sehr helle“ und Unzurechnungsfähigkeit besteht ein deutlicher Unterschied. Wenn Sie aber behaupten, alle Nazis wären „nicht sehr helle“, sind Sie etwas sorglos. Wieso sollte ein gewisses Maß abstrakten Denkvermögens nicht mit Menschenverachtung und Egoismus vereinbar sein, den Haupttriebfedern rechtsradikaler Ideologie? Insofern halte ich kluge Nazis sehr wohl für denkbar, und wer das bestreitet, schweigt eine Gefahr tot, die als schwerwiegender zu bewerten ist, als die, die von „nicht so hellen“ Vertretern ausgeht.

EIN ALTER KAUZ, taz.de

Der Kunde entscheidet

betr.: „Betriebswirtschaftliche Gründe“, taz.nord vom 17. 6. 16

Haben die Beteiligten auch ausreichend über den Tellerrand hinaus geschaut? Wie viele Betriebe mit der Geschäftsstrategie von Alnatura braucht Deutschland eigentlich, und wie viele Arbeitsplätze mit dem Geschäftsprinzip von Alnatura sind so wichtig, dass sie unbedingt erhalten werden müssen? Welches Kaufverhalten der Endverbraucher wäre wohl die einzige richtige Antwort für solche Betriebe? WXYZ, taz.de