Kurzkritik: „Die Leibwächterin“

Ein paar Tropfen mehr, und es hätte zur Überdosis gereicht. So aber fällt die Frau nur in ein wüstes Delirium, während sie in den schwarzen und schmutzigen Himmel über Berlin starrt. Mona hat sich mit den falschen Leuten angelegt; die haben sie dazu gezwungen, sich eine Überdosis Heroin zu setzen. Doch die Expolizistin war schlau genug, ein paar Tropfen der tödlichen Injektion ins Bettlaken zu spritzen. So kommt sie mit einem schweren Kater davon.Ein arg konstruiertes Szenario, gewiss. „Die Leibwächterin“ ist ein nicht immer ganz passgenaues Thrillermelodram, das Handlungsgerüst des Politreißers ächzt bedrohlich unter der emotionalen Wucht des Melodrams.Es gibt trotzdem viele Gründe, sich diese ZDF-Produktion anzuschauen. Zwei davon sind die Hauptdarstellerinnen, die sich durch alle Plot-Zumutungen spielen – und überzeugend vom Aufkeimen einer lesbischen Liebe erzählen.Barbara Rudnik ist die EU-Politikerin Johanna Sieber, die machtbewusst ihre Ziele verfolgt, sich privat aber nach einer Partnerin sehnt, der sie sich hingeben kann. Und Ulrike Folkerts spielt die Exkommissarin, die sich seit kurzem als Bodyguard verdingt … CBU