Weiter mit Glyphosat

Gesundheit Brüssel will die Zulassung des Unkrautvernichters um 18 Monate verlängern

BRÜSSEL/BERLIN dpa/taz | Europa setzt vorerst weiter auf den umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat. Das allein in Deutschland auf 40 Prozent der Äcker versprühte Mittel des US-Konzerns Monsanto dürfte wahrscheinlich auch nach dem bisherigen Ende der Zulassung Ende Juni erlaubt bleiben. Die EU-Kommission strebt nämlich eine Verlängerung für bis zu anderthalb Jahre an. Dies kündigte der EU-Kommissar für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Vytenis Andriukaitis, am Mittwoch in Brüssel an.

Mit der Verlängerung der Genehmigung für einen Zeitraum zwischen 12 und 18 Monaten will die EU-Kommission Zeit gewinnen, um ein Gutachten der europäischen Chemikalienagentur Echa zu Glyphosat abzuwarten. Zuvor hatte zwar die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit den Unkrautvernichter als unbedenklich eingestuft. Doch die Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation hält ihn für „wahrscheinlich krebserregend“. Sie beruft sich dabei vor allem auf Tierversuche, in denen der Wirkstoff Tumoren ausgelöst habe.

Bislang war eine Neuzulassung des Stoffs für einen längeren Zeitraum gescheitert, weil die nötige Mehrheit unter den EU-Staaten nicht zustande kam. Das lag auch an Deutschland. Wie die Koalition sich nun verhält, ist unklar.

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