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Was tun in Hamburg?

Sa/So, 11./12. 6., Lichthof-Theater

Ritt in die Freiheit

Ein runtergekommener, alkoholkranker Ex-Rodeo-Cowboy, der sich als Werbefigur an einen Lebensmittelkonzern verkauft, aber schließlich das mit Steroiden gequälte Showpferd befreit und quer durchs ganze Land reitet: Ein Kino-Traum von einem vom Kommerz befreiten Amerika war 1979 Sydney Pollacks Post-Western-Filmdrama „Der elektrische Reiter“ mit Robert Redford und Jane Fonda. Auch heute noch taugt die Geschichte als Lehrstück über den ambivalenten Begriff Freiheit, findet der freie Theatermacher Gero Vierhuff. Am Wochenende ist seine Bühnenversion im Lichthof-Theater zu sehen. Mit einer mit Bernie Sanders auch in den USA wieder ganz aktuellen Frage: Müssen nicht alte, linke Positionen wie Gleichheit, Gerechtigkeit wieder wichtiger werden?

Do, 16. 6., 14–18 Uhr + Fr, 17. 6., 9–12 Uhr, Kunsthaus Hamburg

Neue Identität

Mit der Erschaffung neuer Identitäten kennt sich der britische Künstler Heath Bunting aus. Mehr als zehn Jahre lang hat er eine riesige Datenbank aufgebaut, aus der sich fiktive Identitäten erschaffen lassen: Man stellt beispielsweise einen Briefkasten in einem Hinterhof auf, und klebt einen erdachten Namen drauf. Bestellt dann bei großen Warenhäusern Kundenkarten, mit denen wiederum Bibliothekskarten. Schritt für Schritt entsteht so eine neue Person, die schließlich auch über eine Kreditkarte verfügt. Im Rahmen der Ausstellung „… und eine welt noch“ im Kunsthaus kann man sich all die notwendige Kniffe am Donnerstag und Freitag von Bunting beibringen lassen. Der Workshop in englischer Sprache richtet sich an Menschen ab 16 Jahren, die Teilnahme ist kostenlos, allerdings braucht es eine Anmeldung per Mail an info@kunsthaushamburg.de. MATT

Mo, 13. 6., ab 11 Uhr, Aby-Warburg-Haus, Heilwigstraße 116

Universelle Gesten

Er war sicher, dass es sie gibt: universelle Menschheits-Gesten, die sich durch die Jahrhunderte ziehen. Unermüdlich hat der Hamburger Kunsthistoriker Aby Warburg also etwa in Renaissance-Gemälden nach den Spuren antiker Vorbilder gesucht, um die allgemein gültige „Pathosformel“ zu finden. Fertig geworden ist der vor 150 Jahren geborene Warburg nie, aber sein interdisziplinärer Ansatz revolutionierte die damalige Kunstwissenschaft.

 Und auch wenn er, selbst Jude, seine riesige Bibliothek aus Furcht vor den Nazis 1933 nach London bringen ließ: Ein kleiner Teil lagert noch in dem Hamburger Haus, das er 1924 für seine Bücher hatte bauen lassen. Heute ist es der Uni angegliedert und für Forschende zugänglich. Aus Anlass des 150. Geburtstags lädt es nun zum Tag der offenen Tür, auf dem Programm: Führungen durchs Haus und Vorträge über dessen einstigen -herrn. PS

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