„Über den Tellerrand hinweg“

Eine Ausstellung über müde Materialien

■ Der Kunst- und Philosophielehrer ist Gründer der Kunstschule Sophia Loren.  Foto: privat

taz: Herr Randau, was ist „Materialermüdung“?

Ralf Paul Randau: Genau das haben wir fast ein Jahr lang diskutiert. Die einen haben gesagt, das sei ein technischer Begriff und es ginge um Sollbruchstellen und physischen Verfall, andere verstanden darunter eher einen metaphorischen Begriff, zum Beispiel die Ermüdung der Seele.

Wie muss man sich ermüdete Materialien vorstellen?

Wir zeigen eine ganze Bandbreite von Experimenten, von Arrangements mit Textilien über weniger anziehende Materialien bis zur 3D-Animation. Alles war erlaubt und vieles wurde benutzt. Der Großteil unserer Gruppe arbeitet hauptberuflich als Illustratoren oder Grafiker, aber wir haben bewusst neues Terrain betreten und uns über den Tellerrand hinaus bewegt.

Beschreiben Sie eines Ihrer Werke.

Unter anderem eine Linoldruckplatte mit der kann ein Formular „Zur Meldung von Dingen, die aufgrund von Ermüdung aus dem Dienst ausscheiden“ gedruckt werden.

Was steckt hinter „Gui-Gui Multiartist On Superfire“?

Das ist ein Spitzname. Gui-Gui geht zurück auf eine deutsche Sonderbriefmarke mit zwei Meerschweinchen, die im Rahmen einer Postkartenaktion für Ärzte ohne Grenzen auftauchte. Wir haben die Tatsache aufgegriffen dass Meerschweinchen immer „Gui Gui“ machen und die Briefmarke entsprechend untertitelt. INTERVIEW: LMF

Ausstellung „Materialermüdung“ ab 20 Uhr im Hinterconti. Mehr auf: www.hinterconti.de