LeserInnenbriefe
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Naturgesetze sind unerbittlich

betr.: „Fluten, mit denen keiner gerechnet hat“, taz vom 31. 5. 16

Ich bin 58 Jahre alt und kann mich nicht erinnern, in früheren Jahren Bilder gesehen zu haben mit deutschen Dörfern, die komplett unter Wasser stehen oder mit Schlamm überschwemmt werden. Ähnliche Bilder gleichzeitig in ganz Europa. Aber wo bleibt die Frage nach den Ursachen? Interessiert das nicht? Etwa Klimawandel?

Ich höre schon die erboste Antwort, das habe es schon immer gegeben, es fehle der sichere Beweis für eine solche These. Aber Starkregen sind als Folge der Klimaerwärmung wissenschaftlich ebenso vorhergesagt wie Dürren oder Hurricanes und Gletscherschmelze. Naturgesetze sind unerbittlich. Es ist nicht die Zeit, am EEG zu sägen, Windräder zu verteufeln oder die CO2-Steuer zu verhindern. Es ist die Zeit, effektiv CO2 zu stoppen wie in Paris beschlossen. THOMAS BERNHARD, Koblenz

Alle zahlen noch mal

betr.: „Dann verwandeln sich Bächlein in Wasserlawinen“,taz vom 3. 6. 16

Es wäre sehr verdienstvoll, die Änderung des EEG-Gesetzes im Zusammenhang mit den Überschwemmungen in Niederbayern zu betrachten. Aus Maisäckern wurde massenhaft Erde weggeschwemmt, die sich dann als Schlamm in Simbach wiederfand. Im südlichen Oberbayern werden Biogasanlagen betrieben, für die der Mais aus der Gegend von Landshut (ca. 80 km) angefahren wird, natürlich mit Karacho und mächtigem Gerät. Die Energiebilanz würde wahrscheinlich diesem Spuk ein rasches Ende bereiten, wären da nicht die üppigen Subventionen. Diese haben auch zur Folge, dass die Pacht für landwirtschaftliche Flächen gewaltig gestiegen ist. Und jetzt zahlen wir alle noch mal für zerstörte Häuser. Wie man hört, sind es bis zu fünfhundert, die irreparabel beschädigt sind. Weitblickende Politiker sind da nicht am Werk, eher minderbegabte. BURGL ISMAIER, Glonn

Twitter mit Tweets geflutet

betr.: „Der Bot in meiner Timeline“, taz vom 2. 6. 16

Es ist sehr erfreulich, dass nun auch „meine“‘ taz für das wichtige Thema der Social Bots sensibilisiert wurde, nachdem sich andere Tageszeitungen bereits seit Längerem dieses Themas angenommen haben. Ich vermisse im Artikel allerdings einen deutlicheren politischen und wissenschaftlichen Bezug. Wissenschaftler*innen – insbesondere an deutschen Universitäten – beschäftigen sich nun seit einigen Jahren mit diesem Phänomen. So stellten Hegelich und Janetzko in einer Analyse über den Einsatz von Social Bots in der Ukrainekrise fest, dass diese eine klare politische Agenda haben. Ratkiewicz stellte bereits 2011 fest, dass Social Bots in der Lage sind, die Unterstützung für einen politischen Kandidaten künstlich zu vergrößern. Das geschieht, indem sie Twitter mit Tweets fluten, mit denen sie Partei für einen Kandidaten ergreifen. Ich stelle mir zum Beispiel die Frage, ob Erdoğan in Zukunft überhaupt noch die Notwendigkeit sieht, Twitter sperren zu lassen und damit zu zensieren, wenn er auch einfach mit einer Vielzahl von Social Bots einzelne regierungskritische Tweets mit regierungsfreundlichem Content überfluten kann. Social Bots sind in der Lage, die Meinungsklimawahrnehmung im Internet zu verzerren. Hierzu wäre ein Artikel der taz wünschenswert. JONAS TRESBACH,stellvertretender Vorsitzender der SPD Main-Taunus

Fi-sihatik!

betr.: „Die syrische Weinkönigin“, taz vom 6. 6. 16

Bin stolz auf dich, mein Trier: Kürst dir eine Weinkönigin aus Syrien, springst so über den Schatten des großen Constantin und – back to yours roots – gedenkst deines Gründers Trebeta, des Flüchtlings aus Syrien, der, mit jugendlicher Schönheit gesegnet, seine Heimat wegen unsittlicher Anträge seiner Stiefmutter Semiramis verließ, übers weinfarbene Meer floh und, an der Mosel gestrandet, dort Weinreben pflanzte und seine Stadt Treveris erbaute – das alles 1.300 Jahre vor der Gründung Roms! Wie dann auch syrische Priester dir dein Christentum geschenkt haben, 200 Jahre nach dem Kreuzestod des syrischen Juden Jeschua ...

Fi-sihatik! Ich proste Dir zu, schöne Ninorta Bahno – und schicke Dir den alten Wunsch der Trierer: Perstet Syría, et aeterna pace fruatur, amen: Möge Syrien bestehen und (eines Tages) ewigen Friedens sich freuen, amen! MICHAEL SCHROEDER, Ortenberg

Titelbild als Impulsgeber

betr.: „Emma? Missy? Wendy!“, taz vom 3. 6. 16

Dass die wendy es mal auf die titelseite der taz schafft ... ich konnte es kaum glauben, musste grinsen, dachte: genau dafür liebe ich die taz, und war gleichzeitig dankbar für das harmlose bild. endlich mal keine bilder von flüchtlingen, kanonen, elend, mord und totschlag. ein bisschen wie urlaub. wobei die titelbilder der letzten zeit völlig okay waren und ich grundsätzlich auch der meinung bin, titelbilder dürfen und sollen provozieren. die pferdegulaschdose von verboten gleich neben dem schönen pferdekopf – auch mein humor. aber das beste: habe die wendy vor 20 jahren für meine nichte gekauft. dieses jahr heiratet sie und eurer titelblatt war der impulsgeber für die hochzeitszeitung, wonach ich so lange gesucht habe. danke.

ANGELA VOM BAUR, Straubenhardt