INS soll platt-gemacht werden

SPRACHE Bundesländer beenden die Finanzierung des Instituts für niederdeutsche Sprache

Die Finanzierungsländer Bremen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg haben ein seit 1979 bestehendes Förderabkommen mit dem Bremer Institut für niederdeutsche Sprache (INS) gekündigt.

Ende 2017 sollen Zuschüsse von 272.000 Euro pro Jahr wegfallen. Als Gründe werden der demografischer Wandel, eine sich verändernde Mediengesellschaft und unterschiedliche regionale Besonderheiten genannt. INS-Chef Reinhard Goltz sieht einen Verstoß gegen die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen.

Das INS verfügt über drei volle Planstellen und engagiert sich in Schulen, bei Radio Bremen bei den plattdeutschen Nachrichten und an der Uni. „Wir sind auch Anlaufstelle für Bürger, die sich für das Plattdeutsche interessieren. Eine solche Stelle, die mit so hoher Professionalität arbeitet, gibt es sonst in Norddeutschland nicht“, sagt Goltz.

In Bremen, das jährlich 80.000 Euro zuschießt, sucht man nach Alternativen. Laut Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz würden zwei Optionen für die Einrichtung geprüft: eine stärkere wissenschaftliche Ausrichtung in Kooperation mit anderen Partnern und die Funktion als ansässiger Dienstleister.

Neben den Länderzuschüssen erhält das INS vom Bund eine Projektförderung von 120.000 Euro. Inklusive Eigenmitteln ergibt sich ein Jahresbudget von derzeit rund 400.000 Euro.

Goltz wandte sich bereits in einem Schreiben an die Ministerpräsidenten der zahlungsunwilligen Länder, in dem er einen konstruktiven Dialog anmahnte, um eine Zerschlagung des INS als zentrale niederdeutsche Institution zu verhindern. (dpa/taz)