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POLITIK

PolitikJörg Sundermeiersichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

Daniel Poensgen wird am Donnerstag in der Humboldt-Universität (Unter den Linden 6) unter dem Titel „Gewisse Rivalitäten“ über das Verhältnis von Staat und NSU im postnazistischen Deutschland sprechen. Er will zeigen, dass es kein organisiertes Staatsversagen gab, vielmehr geht es um den „Widerspruch aus Macht und Gesetz im postnazistischen Deutschland, die Konkurrenz in den Sicherheitsbehörden, der Wettbewerbsföderalismus im Gewaltmonopol: Die Rackets von BfV und LfV, BKA und LKA, BND und MAD bekämpfen und behindern sich gegenseitig, so dass der NSU ungehindert morden kann.“ Eine steile, doch durchaus einleuchtende These, die allerdings zu beweisen wäre.

Am Freitag dann starten mal wieder die Linken Buchtage Berlin im Mehringhof (Gneisenaustraße 2a, 17 Uhr), die bis zum späten Sonntagnachmittag viele Diskussionen über Postmigration, das Verhältnis von Afrodeutschen zu ihren Vorfahren, Antisemitismus, Comics oder die Beziehung zwischen Literatur und Gesellschaft, über Fußball-Ultras, Krautrock, Schleppern und Klassenkämpfe ermöglichen werden – mit vielen Autor_innen auf fünf Bühnen. Und selbstverständlich werden linke Verlage auch ihre Verlagsprogramme an Dutzenden Büchertischen vorstellen, das alles bei freiem Eintritt und für die Versorgung der Dürstenden und der Hungrigen ist auf drei Stockwerken auch reichlich gesorgt. Kurzum: drei Tage für die ganze linke Familie also. Man sollte sie nicht an sich vorbeiziehen lassen, denn am See oder im Wald wird man auch nicht unbedingt schlauer am Wochenende. Das vollständige Programm findet sich mitsamt Erläuterungen unter linkebuchtage.de Aber Obacht – der Mehringhof ist nicht auf allen Ebenen barrierefrei, viele Probleme aber können gelöst werden, wenn man sich früh mit den Organisator_innen in Verbindung setzt.

Das Rote Café (Harnackstraße 1a, 18 Uhr) lädt am Mittwoch zu einem Kinoabend, der Film „Zapatistas – Chronik einer Rebellion“ wird gezeigt, in dem der Widerstand der zapatistischen Gemeinden in Mexiko dokumentiert ist.

Der Donnerstag führt Interessierte dann noch einmal zurück in den Mehringhof – und zwar ins Clash (Gneisenau­straße 2a, 20 Uhr). Dort wird der Film „Nola? Irun meets New Orleans“ gezeigt, in welchem sich der Musiker Fermin Muguruza aufmacht, um die Hintergründe der verheerenden Schäden des Hurrikans „Katrina“ in New Orleans vor zehn Jahren zu klären und sich zugleich ein Bild zu machen über Charakter und Musikalität der dort lebenden Menschen. Schließlich endet das Ganze in einem großen gemeinsamen Konzert, ein Versöhnungsfilm ist dies mithin.

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