Viel zu spät reagiert

CDU II Gladiator sieht schwere Versäumnisse bei der Aufklärung einer Kindeswohlgefährdung

„Schwere Vorwürfe“ an Staatsanwaltschaft und Polizei richtet der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Dennis Gladiator bei der Aufklärung der Misshandlung eines sechsjährigen Pflegekindes in der S-Bahn. Am 25. Oktober vergangenen Jahres hatte eine Zeugin angezeigt, dass sie beobachtet und mit dem Handy gefilmt habe, wie ein jüngeres Mädchen von einer älteren Frau in der S-Bahn zwischen Hauptbahnhof und Pinneberg misshandelt worden sei.

Die Frau soll das Kind geschüttelt, geschubst, zu Boden und schließlich unter ihren Rollator gedrückt haben. Da das Video der Zeugin nicht zur Akte genommen wurde und das Überwachungsvideo der Bahn aus Versehen gelöscht wurde, vergammelte die Strafanzeige über Monate in der Schublade. Ohne die Bilder sei die „Sachverhaltsschilderung vage“ geblieben, erklärt der Senat. Der Verdacht einer Kindeswohlgefährdung habe „lange Zeit nicht vorgelegen“.

Erst am 17. Mai wurde die Öffentlichkeitsfahndung der Frau, die die Großmutter des Kindes ist, eingeleitet, worauf sich diese umgehend der Polizei stellte. Für Gladiator ist es ein „unfassbarer Vorgang“, dass es „fast sieben Monate“ dauerte, bis die Polizei effektiv ermittelte. Sieben Monate, in denen das Mädchen bei der Tatverdächtigen lebte. Dass schütteln, schubsen und zu Boden drücken in diesem Fall nicht ausreiche, um eine Kindeswohlgefährdung anzunehmen, sei „abenteuerlich“. Erst als die Zeugin in einer Vernehmung von „Faustschlägen“ sprach, wurden die Ermittler aktiv.

Inzwischen lebt die Sechsjährige nach kurzem Aufenthalt in einer Pflegefamilie wieder bei ihrer leiblichen Mutter. Doch auch das löst Fragen bei der CDU aus. Schließlich sei es die Mutter gewesen, die ihre Tochter der Oma anvertraut habe. mac