GARAGEN-ALIEN
: Emmerich und ich

Er will den Alien nicht anfassen

Ich hatte so gehofft, dass Roland Emmerich ein lustiger Mensch ist, ein richtiger Witzbold. Es bestand ja auch durchaus Anlass zu einer solchen Hoffnung. Wer hatte nicht bei Emmerichs letztem Monumentalwerk „2012“, den man sich natürlich nur wegen der Spezialeffekte angeschaut hatte, gelacht, als die Erde zwischen dem streitenden Pärchen sich plötzlich öffnete? Hätte Emmerich seinen Humor an diesem Berliner Morgen dabeigehabt, dann hätte man aus der Enthüllung eines Aliens aus „Independence Day“ im Berliner Museum für Film und Fernsehen wirklich eine schöne Aktion machen können.

Emmerich hätte selbst hinter dem Vorhang stehen können, verkleidet als Alien, und bedrohliche Knurr- und Bellgeräusche machen und so das gut gemeinte Museum einmal aus seinem Dornröschenschlaf erwecken können. Aber nein, Emmerich kommt ganz normal durch die Tür und sagt, dass der Alien nach einer Studioauflösung in seiner Garage gestanden hätte – und für sein Büro sei er einfach zu klein. Außerdem würde man so etwas heutzutage sowieso nicht mehr machen, man würde den Alien kleiner, bürotauglicher bauen und dann abscannen. Dann zieht er vorsichtig den Vorhang zur Seite, der den Alien verdeckt, der hinter der Garderobe und der Audioguide-Ausgabe in der hintersten Ecke des Museums steht, und enthüllt das Filmmonster. So gut in Schuss ist das allerdings nicht mehr, ein Finger fehlt. Emmerich will den Alien dann auch nicht so richtig anfassen, denn der sei irgendwann irgendwie eingeölt worden. Vielleicht ist es auch der Schweiß des Darstellers, der ihn im Film durch die Wüste schleppte. Die Fotografen zwingen ihn dann aber dazu, den Alien anzufassen – er muss ihn sogar umarmen. Vielleicht hätte er ihn doch in seiner Garage stehen lassen sollen, denke ich, und Emmerich, immer noch ganz und gar unlustig, der denkt das sicher gerade auch. ELIAS KREUZMAIR