Ursache für Krebshäufung weiter unklar

STUDIE Strahlung von Atommülllager Asse nicht eindeutig verantwortlich für die vielen Erkrankungen

Die Gründe für die Krebshäufung in der Samtgemeinde Asse bleiben auch nach Vorlage einer neuen Untersuchung im Dunkeln. Es gebe keine Hinweise, dass Strahlung aus dem Atommülllager für die ungewöhnliche Häufung von Leukämien und Schilddrüsenkrebs in der Gemeinde verantwortlich sei, sagte der Landrat des Kreises Wolfenbüttel, Jörg Röhmann (SPD) bei der Vorstellung der Studie.

Das Epidemiologische Krebsregister Niedersachsen (EKN) hatte im Jahr 2010 für den Zeitraum 2002 bis 2009 in der Samtgemeinde 47 Krebsfälle festgestellt. Allein 18 Personen erkrankten an Leukämie – statistisch wäre hier nur ein Fall zu erwarten gewesen.

Der Landkreis Wolfenbüttel richtete daraufhin eine Arbeitsgruppe ein, um Ursachen und mögliche Zusammenhänge mit dem Atomlager zu untersuchen. An der Studie wirkten Experten von Behörden und Ministerien des Bundes und des Landes Niedersachsen mit. Ein direkter Zusammenhang mit dem Betrieb des Bergwerks Asse habe durch die Erhebung nicht nachgewiesen werden können, sagte Röhmann. Die Aussagekraft der Studie sei allerdings „stark eingeschränkt“.

Auf einen Aufruf des Landkreises hätten sich 152 an Krebs erkrankte Personen gemeldet, 40 von ihnen wohnten in der Samtgemeinde Asse. „Von diesen litten acht an einer hämatologischen Krebserkrankung und sechs an einem Schilddrüsenkarzinom“, sagte Röhmann. Dies sei eine deutliche „Untererfassung“. Denn das EKN habe 35 hämatologische Krebsneuerkrankungen und zwölf neu diagnostizierte Schilddrüsenkarzinome für den Zeitraum 2002 bis 2009 registriert.

Die Arbeitsgruppe glich zudem die Daten der dem Krebsregister bekannten Betroffenen mit den Daten der 800 zwischen 1967 bis 2008 im Bergwerk Asse Beschäftigten ab. Hier konnten die Fachleute nachweisen, dass nur einer der 47 Erkrankten aus der Samtgemeinde Asse im Atommülllager arbeitete. Ein Zusammenhang zwischen den in der Samtgemeinde Asse über das Krebsregister beobachteten Krebshäufungen und einer Beschäftigung bei der Schachtanlage Asse könne daher nicht angenommen werden, heißt es in der Studie.  (dapd)