Die Aufsteigerin

Rosemarie Kerkow-Weil, die Präsidentin der Hochschule Hannover, soll zusammen mit dem gesamten Präsidium abgewählt werden. Einen entsprechenden Antrag will der Hochschulsenat am 11. Januar beschließen. Die 150 Professoren, die den Antrag unterstützen, sprechen von einem „in der niedersächsischen Hochschulgeschichte einmaligen Vorgang“. Am Donnerstag versuchte das Wissenschaftsministerium zwischen dem Präsidium, dem Senat und dem Hochschulrat zu vermitteln. Das Gespräch soll im Januar fortgesetzt werden.

Hochschullehrer und Studenten werfen dem vierköpfigen Präsidium einen autokratischen Führungsstil, mangelnde Transparenz und fehlende Kommunikation vor. Inhaltlich geht es um die Höhe der Besoldungen an der ehemaligen Fachhochschule und den Umzug von Fakultäten in andere Gebäude.

Das Präsidium habe zahlreiche unverständliche Entscheidungen getroffen und sei des öfteren rüde mit dem Personal umgesprungen, kritisiert Professor Rolf Nobel, einer der Unterzeichner des Abwahl-Antrages. „Abmahnungen, Krankenstand und Fluktuation sprechen eine deutliche Sprache“, sagt Nobel.

Fabian Neumann vom Asta bescheinigt Kerkow-Weil, sie sei im Umgang bemüht. Trotzdem bleibe oft das Gefühl zurück, nicht gehört worden zu sein. Kerkow-Weil habe ein Problem in puncto Kritikfähigkeit.

Die Frau des SPD-Spitzenkandidaten im Landtagswahlkampf Stephan Weil hat eine beachtliche Karriere hingelegt: von der Arzthelferin zur Kinderkrankenschwester – gleich nach der Ausbildung in leitender Funktion; Studium der Pädagogik, Referatsleiterin beim Gesundheitssenator in Bremen, Promotion über „Die Pflege ausländischer Patienten als Ausdruck von Inhumanität im Krankenhaus“, Professorin. Als Dekanin baute sie zwei Studiengänge auf. Ihre Berufung zur Präsidentin blieb ein Jahr in der Schwebe, weil der unterlegene Kandidat geklagt hatte. Auf sechs Jahre wurde sie gewählt. Möglicherweise ist jetzt schon nach einem Schluss.  KNÖ