Tarifgemeinschaft wirbt um Pflege-Azubis

ALTENPFLEGE Nach dem Scheitern eines allgemeinverbindlichen Tarifvertrages für Altenpflege-Azubis starten Bremer Wohlfahrtsverbände eine Kampagne für die Ausbildung in ihrer Tarifgemeinschaft

Bis zum Jahr 2030 benötigt Bremen 3.000 zusätzliche Kräfte in der Altenpflege

Die Bremer Wohlfahrtsverbände haben eine Kampagne für eine dreijährige Ausbildung in der Altenpflege gestartet. Argumente dafür seien sehr gute Ausbildungsvergütungen, geregelte Arbeitszeiten und viel Urlaub, sagte am Donnerstag der Vorstandsvorsitzende der Tarifgemeinschaft Pflege Bremen, Arnold Knigge.

Die Tarifgemeinschaft, bestehend aus 15 Pflegeanbietern der Wohlfahrtsverbände, hat im vergangenen Jahr mit der Gewerkschaft Ver.di den bundesweit ersten Ausbildungstarifvertrag in der Altenpflege abgeschlossen, der eine vergleichsweise hohe Vergütung, eine 39-Stunden-Woche und einen Urlaubsanspruch von 29 Tagen pro Jahr garantiert.

Die Wohlfahrtsverbände wollen jetzt mit Flyern, Plakataktionen und Werbung im Internet und auf Ausbildungsmessen und gemeinsam mit den Jobcentern für die Altenpflege werben. „Wir wollen auch darauf hinweisen, dass dieser Beruf mit einer hohen Anerkennung verbunden ist“, so Martina kleine Bornhorst vom Vorstand der Caritas Bremen.

Vor einigen Monaten war in Bremen und in Niedersachsen der Versuch von Wohlfahrtsverbänden und der Gewerkschaft gescheitert, einen allgemeinverbindlichen Tarifvertrag (AVT) für alle Auszubildende in der Altenpflege durchzusetzen. Ein entsprechender Antrag in den Tarifausschüssen der Länder scheiterte am Widerstand der Arbeitgeber – in Bremen war sogar ein Mitglied der Tarifgemeinschaft dabei: Im öffentlichen Teil der Tarifausschusssitzung im vergangenen November bezeichnete ein Vertreter des ambulanten Pflegedienstes „Zentrale Pflege Bremen“ einen AVT als „überflüssig“. (taz berichtete).

Gegen einen einheitlichen Tarif hatte sich auch der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) ausgesprochen. Knigge kritisierte, einzelne privat-gewerbliche Träger blieben zum Teil bis zu 20 Prozent unter den Vergütungssätzen des Tarifvertrages. Diesen Vorwurf wies die bpa-Landesbeauftragte Hannelore Bitter-Wirtz allerdings zurück.

Im Land Bremen wird die Ausbildung in der Altenpflege über ein Umlageverfahren finanziert, an dem sich alle Einrichtungen in der ambulanten und stationären Altenpflege beteiligen – auch, wenn sie selbst nicht ausbilden. Insgesamt werde damit ein Finanzvolumen von knapp vier Millionen Euro umverteilt, hieß es aus der Sozialbehörde.

In Bremen gibt es den Angaben zufolge 250 öffentlich finanzierte Schulplätze für die Altenpflege. Bis zum Jahr 2030 werden in Bremen rund 3.000 zusätzliche Kräfte in der Altenpflege benötigt. (epd/ taz)