leserinnenbriefe
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die tageszeitung | Rudi-Dutschke-Str. 23 | 10969 Berlin | briefe@taz.de | www.taz.de/ZeitungDie Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von LeserInnenbriefen vor . Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der taz wieder.

Da braucht es Fantasie

betr.: „Krieg auf dem Asphalt“,taz vom 11. 5. 16

Die beschriebenen Zustände sind nicht auf Berlin beschränkt und zeigen vermutlich nur die Spitze eines Eisbergs. In Zeiten von angekündigten Radarkontrollen, mangelnder Überprüfung und im internationalen Vergleich deutlich zu geringer Ordnungsgelder und Strafen muss man sich über rücksichtsloses Verhalten im Straßenverkehr nicht wundern. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es keine Möglichkeit gibt, zum Beispiel Überholabstände zu überprüfen. Da braucht es Fantasie jenseits des Streifenwagens: Wie wäre es mit zivilen Fahrradstreifen mit unauffällig angebrachten Kameras, die sich dem Verkehr mal selbst aussetzen? Ich bin mir sicher, dass man so einiges finden wird. Und dann auch mal außerstädtisch fahren, gern auf Straßen ohne Radweg und Schutzstreifen: Prekäres Überholen in den Gegenverkehr, Überfahren von Sperrflächen, durchgezogenen Linien und Abbiegespuren ist dort nach meiner Erfahrung die Regel.

RALF SCHLÜTER, Aachen

Vollkommen unerträglich

betr.: „Krieg auf dem Asphalt“,taz vom 11. 5. 16

Ich empfinde den Zustand als Radfahrer in der Innenstadt Berlins schon länger als vollkommen unerträglich. Die groteske Kfz-Bevorzugung – sei es Ampelschaltung, Streckenführung und vor allem die zutiefst ungerechte Platzverteilung – ärgern mich sehr. Überall findet sich eine furchtbare Infrastruktur.

Jeden Tag braucht es meist keine 10 Minuten mit dem Rad, um schon auf die ersten Hindernisse zu stoßen. Man wird von Autos bedrängt und geschnitten, Radwege sind oft zugeparkt, oder eine unverschämte Baustellenführung (wieso werden „Fahrradfahrer absteigen“-Schilder nicht verboten; es gibt ja auch keine „Autofahrer aussteigen und schieben“-Schilder). Wenn man eine durchschnittliche eher kleine Straße in Berlin in Augenschein nimmt, werden samt Parkplatzreihe je links und rechts, mindestens fast immer vier Autospuren zu finden sein. Wie mickrig wirkt dagegen dann ein schmaler Radweg, erst recht, wenn der dann auch noch fehlt.

Eine neue Unart aus eher letzterer Zeit ist die beliebte Streckenführung von Radverkehr auf Fußgängerbereiche, wie der Radweg im Gleisdreieckpark oder an der S-Bahn zum Südkreuz. Man kommt sich an sonnigen Tagen unweigerlich in die Quere oder kann dann gleich schieben. Da wäre strikte Trennung recht nützlich.

Die Litanei ließe sich beliebig fortsetzen Der Gedanke an autofreie Innenstädte gewinnt wieder sehr an Bedeutung!

JÜRGEN BRAUWEILER , Berlin

Qualvolle Tierausbeutung

betr.: „Sind Kutschen noch zeitgemäß?“,taz vom 9. 5. 16

Weil es um Tiere geht, fehlt der politische Wille, die qualvolle Ausbeutung der Pferde zu beenden. Das Tanzverbot am Karfreitag, am Volkstrauertag und am Totensonntag, welches das Partyvolk offenbar als unzumutbare Einschränkung empfand, wurde dagegen ohne Bedenken vom Senat aufgehoben. Hier geht es doch nicht um die Frage zeitgemäß oder nicht, denn zeitgemäß sind diese Kutschen, die bedauernswerte Pferde durch den Straßenverkehr ziehen müssen, ebenso wenig wie das Tanzverbot. Dummerweise haben Politiker dabei vergessen, dass Menschen, die auch Empathie für Tiere empfinden, bei der nächsten Wahl eine wertvolle Stimme zu vergeben haben.

RENATE RYCHLIK , Berlin

Umgang mit Tieren

betr.: Sind Kutschen nocht zeitgemäß?“,taz.de vom 8. 5. 16

„Pferde sind Fluchttiere die in einer Großstadt wie Berlin nichts zu suchen haben.“ Das stimmt nur teilweise: Als Fluchttiere flüchten sie vor Dingen, die von ihnen als fremd eingestuft werden. Dies trifft auf Pferde, die täglich in der Stadt unterwegs sind, nicht zu. Dennoch: Pferde, die in der Obhut von Menschen nicht ihren natürlichen Verhaltensweisen nachgehen können, sollten auch nicht für kommerzielle Zwecke missbraucht werden. Also: keine Pferde mehr im Hochleistungssport, in Reitschulbetrieben und für Therapiezwecke. Oder die Menschen ändern einfach mal ihre ganz grundsätzliche Herangehensweise im Umgang mit den Tieren! DANI WOLF, taz.de