Bröckelnde Brücke

FEHMARNSUND Querung hält steigendem Verkehr nach Fertigstellung des Fehmarnbelt-Tunnels nicht stand

Die Brücke über den Fehmarnsund wird in einigen Jahren nicht mehr den steigenden Verkehrsbelastungen gewachsen sein. Wie aus einem noch unveröffentlichten Gutachten der Deutschen Bahn hervorgeht, würde mit Fertigstellung des Fehmarnbelt-Tunnels zwischen Deutschland und Dänemark – geplant für das Jahr 2021 – die Brücke den prognostizierten Verkehr auf der Strecke Hamburg-Kopenhagen nicht mehr bewältigen können. „Die alte Brücke ist abgängig“, bestätigt auch die Hamburger Wirtschaftsbehörde. Die Bahn empfiehlt den Bau einer neuen Querung über den Sund.

Das bestehende Bauwerk zwischen Ostholstein und Fehmarn weise nicht nur eine unzureichende Tragfähigkeit auf. Es gebe auch Bedenken bei der Standfestigkeit der Stahlkonstruktion. Von der geplanten Restnutzungsdauer bis 2050 sei nicht auszugehen, stellt die Bahn in dem Gutachten fest, aus jetzt die Lübecker Nachrichten zitierten.

Die 49 Jahre alte Fehmarnsund-Bücke ist mit ihrem einen Schienenstrang und zwei Fahrspuren das Nadelöhr bei der Verkehrsplanung über die Ostsee. Bislang ist vorgesehen, die Autobahn 1 auf dem Festland bis zur Brücke zu verlängern und auf der Insel Fehmarn die anschließende Bundesstraße 207 vierspurig auszubauen. Der Ausbau von Straßen und Schienen zwischen Fehmarn und Lübeck wird mit 800 Millionen bis 1,7 Milliarden Euro veranschlagt – ohne die Brücke selbst.

Weil diese als Symbol der Vogelfluglinie denkmalgeschützt ist, kann nicht ohne Weiteres eine neue Brücke danebengestellt werden. Auch über einen Tunnel für Autos und Züge – Kosten: etwa 300 Millionen Euro – wurde deshalb bereits nachgedacht. Dann aber müsste der Bund die Brücke weiter instand halten für Radfahrer und Fußgänger.

Das Bundesverkehrsministerium will frühestens im Jahr 2025 Geld für eine neue Querung des Fehmarnsundes ausgeben, die Bahn hält sich bedeckt. SVEN-MICHAEL VEIT